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1 τέ
τέ, enclitische Partikel, und, von Hom. an überall das allgemeinste Bindewort, welches bloß anzeigt, daß das Wort, welchem es nachgesetzt ist, im Zusammenhange mit einem andern entweder vorausgegangenen od. nachfolgenden gefaßt werden muß. – 1) der ursprüngliche Gebrauch scheint der zu sein, daß bei beiden Wörtern od. Satzgliedern, welche auf diese Weise verbunden werden sollen, τέ gesetzt, oder auch öfter wiederholt wird, wie in dem häufigen πατὴρ ἀνδρῶν τε ϑεῶν τε, der Vater wie der Menschen so der Götter; αὐτός τε παῖδές ϑ' αἵδε, Soph. O. C. 463; ϑάνον δίψει τε λιμῷ τε, Aesch. Pers. 483; u. so auch in der attischen Prosa bei einzelnen Schriftstellern häufiger, wie Thuc. u. Antipho 2 α 9 β 7 γ 1; ὅ τε κίνδυνος ἥ τε αἰσχύνη, ib. 3, u. öfter; bei Andern, wie Plat. seltener, ἥ τε νομὴ ἥ τε πτεροῦ φύσις, Phaedr. 248 b. Mehrere τέ stehen bei einander; Hom. εἶδός τε μέγεϑός τε φυήν τ' ἄγχιστα ἐῴκει, Il. 2, 58; αἰεὶ γὰρ ἔρις τε φίλη πόλεμός τε μάχαι τε, 1, 177; vgl. 561; h. Ven. 177; Aesch. Prom. 84 ff. 488 ff.; Soph. O. R. 300; u. in Prosa, Lys. 19, 13 Isocr. 3, 25 u. einzeln bei Andern; viermal Xen. Cyr. 3, 3, 36; fünfmal Soph. Trach. 1084 ff. So auch bei der Verbindung von Sätzen, ὃν δ' αὖ δήμου τ' ἄνδρα ἴδοι βοόωντά τ' ἐφεύροι, Il. 2, 198; καὶ δύο τε ἀντὶ τοῦ ἑνὸς νηοὺς ῳκοδόμησε, αὐτός τε ἐκ τῆς νο ύσου ἀνέστη, Her. 1, 22; φέρειν χρὴ τά τε δαιμόνια ἀναγκαίως, τά τε ἀπὸ τῶν πολεμίων ἀνδρείως, Thuc. 2, 64; Xen. Cyr. 8, 1, 5. – Die vollkommene Gleichstellung spricht sich auch in Vrbdgn aus, wie πρίν γ' ὅτ' ἂν ἑνδεκάτη τε δυωδεκάτη τε γένηται, Od. 2, 374, wo wir der elfte od. zwölfte Tag sagen, eigtl. wie der elfte, so der zwölfte Tag. – Eine genauere Verknüpfung der Wörter od. Satzglieder wird durch τὲ καί bewirkt, sowohl – als auch, nicht nur – sondern auch, αὐτοί τε καὶ ἵπποι, πύματόν τε καὶ ὕστατον u. ä., Hom., was immer gewöhnlicher und bei den Attikern die geläufigere Verbindung wird, welche die losere Anreihung mit τέ – τέ bei einigen Schriftstellern, wie Plato fast ganz verdrängt, s. oben και. – Episch ist dafür τ' ἠδέ, Il. 2, 206. 4, 440. 9, 99. 19, 285; auch Aesch. Spt. 844 Pers. 26; sehr selten τὲ ἰδέ. – Auch umgestellt καί τε, πολλάκι δή μοι τοῦτον Ἀχαιοὶ μῦϑον ἔειπον καί τέ με νεικείεσκον, Il. 19, 86, was genauer aufgefaßt ist »und schalten mich auch«; κακὸν δέ τε σῆμα τέτυκται καί τε φέρει πολλὸν πυρετὸν δειλοῖσι βροτοῖσιν, wie er aber ein böses Zeichen ist, so bringt er auch, 22, 31; vgl. 1, 521. 9, 159; auch καί τε – καί τε, Od. 14, 165. Etwas anders ist Ar. Pax 925 σὺ δὲ πρότεινε τῶν ὀλῶν, καὐτός τε χερνίπτου παραδοὺς ταύτην ἐμοί, καὶ τοῖσι ϑεαταῖς ῥῖπτε τῶν κριϑῶν, und selbst sowohl – als auch; vgl. Schäf. ad D. Hal. de C. V. p. 191, wo er mehrere Beispiele beibringt, in denen καί für sich aufzufassen, τέ aber auf das Folgende zu beziehen ist. – Noch anders sind die Fälle, wo auf τέ – καί ein neues τέ folgt, ἔς τε Φωκέων χϑόνα καὶ Δωρίδ' αἶαν Μηλιᾶ τε κόλπον, Aesch. Pers. 477; πόλει τ' ἀρήγειν καὶ ϑεῶν ἐγχωρίων βωμοῖσι τέκνοις τε γῇ τε μητρί, Spt. 14, vgl. 69; noch auffallender αὐτός τε καὶ οἱ συμπόται τε καὶ ἑταῖροι καὶ ἑταῖραι, Plat. Rep. III, 568 e; – ἄλλως τε καί s. unter ἄλλως. – Als Anakoluth sind die Fälle zu betrachten, wo in dem einen Satzgliede des mit τέ – τέ oder τέ – καί verbundenen Satzes das Participium statt des Verbums finit. steht, also die Gleichheit der so verbundenen Glieder in der Form aufgehoben wird, ἰοῖσίν τε τιτυσκόμενοι λάεσσί τ' ἔβαλλον, Il. 3, 80; ἀλλήλοισί τε κεκλόμενοι καὶ πᾶσι ϑεοῖσιν χεῖρας ἀνίσχοντες μεγάλ' εὐχετόωντο ἕκαστος, 8, 346, vgl. 15, 368, wo man freilich das Hauptverbum auch auf das erste Satzglied beziehen kann; σύν τε δύ' ἔρχομένω καί τε πρὸ ὃ τοῦ ἐνόησεν, 10, 224; νόησε δὲ δῖος Ὀδυσσεὺς σαίνοντάς τε κύνας, περί τε κτύπος ἦλϑε ποδοῖϊν, Od. 16, 6, wo man sich auch durch eine Umstellung des τέ helfen kann, es erkannte aber sowohl Od. –, als auch das Geräusch (s. unten am Ende); vgl. auch ἀρώμενος, ἕως ἵκοιο γῆράς τε λιπαρὸν ϑρέψαιό τε φαίδιμον υἱόν, Od. 19, 367. Aehnliche Beispiele aus att. Dichtern s. bei Herm. zu Vig. p. 722 u. zu Ar. Nubb. 180; einzeln findet sich dgl. auch in Prosa; τὸ πᾶν ἐς αὐτὸν ἐπεποιήκεε ἄλλα τε ἐπιφραζόμενος καὶ δὴ καὶ ἐς Δελφοὺς περὶ αὐτοῦ ἐπεπόμφεε, Her. 1, 85; und eben so προςέβαλον τῷ τειχίσματι ἄλλῳ τε τρόπῳ πειρά-σαντες καὶ μηχανὴν προςήγαγον, Thuc. 4, 100; vgl. Schäf. zu D. Hal. de C. V. p. 32. Richtig bemerkt Passow, daß dieser für uns auffallende freie Gebrauch nicht sowohl aus einer Nachlässigkeit der Schriftsteller floß, als vielmehr aus der ganz allgemein verbindenden Kraft der Partikel τέ, die unser und nur in wenig Fällen wiederzugeben vermag. – Zuweilen folgt auch einem vorangegangenen τέ, mit Hintansetzung der Gleichstellung der beiden Satzglieder, ein den Gegensatz hervorhebendes δέ, wie Aesch. Pers. 616, σύ τε πέμπε χοάς – ἡμεῖς δὲ αἰτησόμεϑα; s. Soph. O. C. 367. 1139 Trach. 285; Seidl. Eur. I. T. 1381; Böckh Pind. P. 5, 54; auch einzeln in Prosa, ἔν τε τῇ τῶν ἐπῶν ποιήσει, πολλαχοῦ δὲ καὶ ἄλλοϑι, Plat. Rep. III, 394 c; Men. 93 d; τέ – ἔτι δέ, Andoc. 1, 58; ἐπαινέσοντάς τε ὑμᾶς, ἔπειτα δὲ καὶ συνησϑησομένους, Xen. An. 5, 5, 8; wodurch immer ein größerer Nachdruck auf das zweite Glied fällt. – Auch ἤ folgt auf ein τέ, Pind. Ol. 1, 104 I. 7, 35 u. einzeln in Prosa, περὶ αὐτοῠ τε ὁπότε λέγοι ὁ Σωκράτης ἢ αὖ περὶ τοῦ ἀποκρινομένου, Plat. Theaet. 143 c; Ion 535 d. – Eine andere Verbindung ist noch, daß einem voranstehenden μέν ein τέ statt δέ entspricht, wo der eigentliche Ggstz mit δέ aus dem Zusammenhang zu ergänzen ist, u. τέ einfach sich an den vorigen Satz anreiht, z. B. Pind. P. 4, 250 N. 8, 31; Soph. Tr. 1012. 1234 Phil. 1045. 1410. – Noch mögen Fälle wie Eur. I. T. 1333 erwähnt werden: οὗτοί τε γὰρ σίδηρον οὐκ εἶχον χεροῖν, ἡμεῖς τε, wo wir, um die Gleichstellung auszudrücken, sagen »weder sie, noch wir hatten Eisen«; vgl. Thuc. 4, 36 ἐκεῖνοί τε γὰρ τῇ ἀτραπῷ περιελϑόντων τῶν Περσῶν διεφϑάρησαν, οὗτοί τε, denn wie jene umgekommen waren, so auch diese, nämlich in diesem andern Falle. – Ueber σὔτε – τέ s. οὔτε. – 2) auch schon von Hom. an bei Dichtern und einzelnen Prosaikern üblich ist das einmal gesetzte τέ, welches dem mit dem Vorhergehenden zu verbindenden Worte nachgesetzt wird, oder nach einem der ersten Wörter des zweiten Satzgliedes zu stehen kommt, wie Il. 1, 5, αὐτοὺς δὲ ἑλώρια τεῠχε κύνεσσιν οἰω-νοῖσί τε πᾶσιν, wo eine weniger enge Verbindung und Gleichstellung bewirkt wird, und das Zweite mehr willkürlich hinzugenommen erscheint, so daß das Erste auch allein stehen könnte, was deutlich wird, wenn man hiermit etwa πατήρ ἀν, δρῶν, τε ϑεῶν, τε vergleicht, τὸ παρὸν τό τ' ἐπερχόμμεν, ον. Aesch. Prom. 80; παραινεῖν νουϑετεῖν τε, 264, u. sonst oft, wie bei den andern Tragg.; in Prosa oft bei Thuc.; einzeln bei den Rednern, Γοργίαν τε ἐάσομεν εὕδειν, Phaedr. 267 a; auch Sätze an einander reihend, ἐς Μαραϑῶνα τὰς νέας ὥρμιζε οὗτος, ἐκβάντας τε ἐς γῆν διέτασσε, Her. 6, 107, u. öfter, wie bei Thuc., wo nicht selten das einfache u nd ungenügend erscheint, und die Verbindung mit und so, demnach u. ä. angemessener ist, so schließt Thuc. 1, 22 seine Vorbemerkungen mit dem Satze κτῆμά τε ἐς ἀεὶ μᾶλλον ἢ ἀγώνισμα ἐς τὸ παραχρῆμα ἀκούειν ξύγκειται, und so ist das Buch –. – 3) in der alten Sprache Homers und im Ion., wo die Form des Demonstrativs und des Relativs noch nicht getrennt, oder vielmehr das Letztere bloßes Demonstrativ war (s. das oben unter dem Artikel ὅς Gesagte), wird τέ hinzugesetzt, um dem Relativum verbindende Kraft zu geben u. es zum Relativum zu machen; z. B. οὐδὲ σύ γ' ἔγνως Παλλάδ' Ἀϑηναίην, κούρην Διός, ἥ τέ τοι αἰεὶ παρίσταμαι, Od. 13, 300; καὶ κτῆσιν ὄπασσεν, οἷά τε ᾡ οἰκῆϊ ἄναξ εὔϑυμος ἔδωκεν, 14, 63; eigtl. ist τῶν πάντων οὐ τόσσον ὀδύρομαι ὡς ἑνός, ὅςτε μοι ὕπνον ἀπεχϑαίρει, Od. 4, 104 = wie um den Einen, und der verleidet mir den Schlaf, d. i. nach unserer gewöhnlichen Auffassung, welcher mir verleidet (S. Nitzsch zu Od. 1, 50). Dieser bei Hom. sehr geläufige Gebrauch scheint bes. für die Ableitung des τέ aus dem Demonstrativ τοί zu sprechen, wie auch wir sagen können »um den Einen, der da«, wobei freilich nicht zu übersehen ist, daß uns der als Relativum noch jetzt geläufig ist. Aus der sinnlichen anschaulichen Sprache Homers heraus dürfte es nicht schwer halten, so auch den unter 1 erwähnten Gebrauch von τέ – τέ zu erklären. – Uebrigens ist im Attischen von diesem alten Gebrauche noch manche Spur geblieben, wie ἅτε, ὥστε, οἷός τε, ἐφ' ᾧτε, wo τέ nach dem sonstigen attischen Sprachgebrauche als pleonastisch erscheint. – Bei Hom. werden auch zwischen dem Relativum und τέ noch andere Partikeln eingeschoben, ὅς ῥά τε, ὃς μέν τε, ὅςπερ τε. – Eben so haben andere relative Partikeln bei Hom. noch τέ bei sich, z. B. ἔνϑα τε, Il. 5, 305, ὅτε τε, 5, 500, ὅτε πέρ τε, 10, 7, ὡςεί τε, 9, 481; vgl. auch ὥς τε, ἵνα τε, ἀλλά τε, 19, 165 Od. 12, 64. 67; ἐπεί τε, oft bei Her. – Aehnlich ist das Hinzufügen des τέ bei andern Partikeln zu betrachten: γάρ τε, etenim, Il. 1, 81. 4, 160. 23, 156 u. sonst; auch τὲ γάρ, 23, 277; vgl. auch Schäf. Soph. Trach. 1021, D. Hal. de C. V. p. 409 u. Pinzger Lycurg. 5, 3; – μέν τε, s. μέν; – δέ τε, und auch, und dann, bei Hom. häufig, auch so, daß ein Wort dazwischen tritt, νῦν δ' ἅμα τ' αὐτίκα, Il. 9, 519; μέν τε – δέ τε, einander entsprechend, 5, 139. 21, 260; wo überall τέ die Satzglieder enger mit einander zu verknüpfen dient, wie die alte Sprache überhaupt mehr äußerlich u. sinnlich solche Verbindungen ausdrückt, welche später mehr innerlich in der Satzfügung enthalten sind. – Ueber die Stellung des τέ ist noch zu bemerken, daß es als Enklitikon eigentlich immer dem Worte, welches auf ein anderes bezogen werden soll, nachgesetzt werden müßte, aber oft eine Versetzung erleidet, – a) beim Artikel, τά τε δῶρα, ἥ τε κόμη, τό τε εἶδος, Il. 3, 54 u. sonst oft; vgl. Plat. Hipp. 283 a. – b) wenn die beiden u. verbindenden Wörter von einer Präposition abhängig sind, tritt es gewöhnlich hinter diese, ὑπέρ τ' ἐμαυτοῦ τοῦ ϑεοῦ τε, Soph. O. R. 253; ἔς τ' ἐπ άλξεις καὶ πύλας, Aesch. Spt. 30; ἄνευ τ' ὀρχημάτων χλιδῆς τε τῆς πάροιϑεν, Pers. 599; Pind. P. 1, 12; Her. 1, 69. 9, 7, 1; ἔν τε πολιτικῇ καὶ ἰδιωτικῇ ἀρχῇ, Plat. Rep. I, 345 e; Menex. 240 a; auch wenn die Präposition wiederholt ist, ἔν τε ἔργῳ καὶ ἐν λόγῳ, Rep. II, 382 e; seltener πρὸς πόλιν τε καὶ ϑεούς, Aesch. Ag. 828. – c) nach einem gen., der dem Worte vorangeht, auf welches die Partikel sich bezieht, falls er von diesem Worte abhängig ist, wie Hes. O. 19. – d) nach einem Relativum, das auf den ganzen Satz wirkt, wie Aesch. Prom. 489 Spt. 1049, Plat. Hipp. mai. 304 b, eben ro nach einem Frageworte, Il. 1, 8, H. h. Apoll. 19.
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2 καί
καί, und, auch.
A. als Conjunction, und, – 1) Etwas so hinzufügend, daß es mit dem Vorigen als eng verbunden, zusammengehörig erscheint; u. zwar verbindet es so einzelne Wörter, Satzglieder u. ganze Sätze; von Hom. an bei allen Schriftstellern. Häufig begnügt sich der Grieche mit dieser allgengemeinsten Bezeichnung des Zusammenhanges, wo wir in der Uebersetzung das Verhältniß der zu verbindenden Satzglieder durch andere Conjunctionen bestimmter andeuten. So verbindet es – a) Entgegengesetztes, κατ' ἦμαρ καὶ κατ' εὐφρόνην Soph. El. 251, wo wir gew. aber setzen; κεῖνος τὰ κείνου στεργέτω, κἀγὼ τάδε Ai. 1018; ἃ δαίμων κοὐδεὶς ἀνδρῶν ἐδίδαξεν 239; ἵνα δὴ μὴ κακὸς καὶ ἵνα ἀγαϑὸς δοκῇ εἶναι, und sogar, sondern vielmehr, Plat. Theaet. 176 b; καὶ σὲ μὲν ἤδη ἐάσω, τὸν δὲ λόγον, doch dich will ich nun lassen, Conv. 201 b; bes. mit der Negation, nachdrücklich, und nicht, aber nicht, ϑῆλυς οὖσα κοὐκ ἀνδρὸς φύσιν Soph. Tr. 1051; αἰσχρῶς κοὐ δίκῃ Phil. 1218; τούτοισι κοὐκ ἄλλοισιν ἁρμοσϑήσεται O. C. 912; διὰ σὲ κοὐκ ἄλλον βροτῶν 1131; ἄλλῳ καὶ οὐχ αὑτῷ Plat. Gorg. 452 e; auch für οὐδέ, bei vorangegangener Negation, ὡς οὐ γνωριοῖμι κοὐκ ἀλεξοίμην μαϑών Soph. O. R. 539. – In ἀνὰ πέντε μνᾶς καὶ ἕξ, Dem. 27, 9, wo v. l. ἢ καί, ist es oder auch, wie Pol. 1, 39, 12 u. oft. Aehnlich ἐφ' ἡμῖν ἔσται τὸ ἐπιεικέσι καὶ φαύλοις εἶναι Arist. Eth. 3, 7. – b) auch für die Satzverbindung ist es bes. in der altepischen u. in der Sprache des Herodot die gewöhnlichste Verbindungspartikel, auch wo an eine innere Verbindung der Satzglieder zu denken u. später die periodische Vrbdg vom Vorder- u. Nachsatz vorgezogen wird; bei anderen Partikeln zur näheren Verknüpfung der correspondirenden Sätze, ἦμ ος δ' ἠριγένεια φάνη ῥοδοδάκτυλος ἠώς, καὶ τότ' ἀνάγοντο, Il. 1, 478 u. öfter, das Erscheinen der Morgenröthe fällt mit dem ἀνάγεσϑαι zusammen; ὡς δέ οἱ ταῦτα ἔδοξε καὶ ἐποίεε κατὰ τάχος, wo es durch auch übersetzt werden kann, Her. 1, 79; allein, oder mit τέ (τέ – καί) die Satzglieder verknüpfend, ἠώς τε δὴ διέφαινε καὶ ἐγένοντο ἐπὶ τῷ οὔρεϊ, es wurde Morgen u. sie kamen auf den Berg, d. i. als es Morgen wurde, kamen sie, Her. 7, 217, öfter so bei Zeitbestimmungen; νύξ τε ἐγένετο καὶ Δαρεῖος ἐχρᾶτο τῇ γνώμῃ ταύτῃ 4, 135; παρέρχονταί τε μέσαι νύκτες καὶ ψύχεται τὸ ὕδωρ 4, 181; ἤδη δὲ ἦν ὀψὲ καὶ οἱ Κορίνϑιοι ἐξαπίνης πρύμναν ἐκρούοντο Thuc. 1, 50; ἐκ τούτου ἡμέραι οὐ πολλαὶ διετρίβοντο καὶ οἱ Θρᾷκες διεπράττοντο, nachdem wenige Tage vergangen waren, Xen. An. 7, 4, 12; vgl. ἦν δ' ἦμαρ ἤδη δεύτερον πλέοντί μοι κἀγὼ πικρὸν Σίγειον κατηγόμην Soph. Phil. 355; Ant. 1171; mit ἅμα, καὶ ταῦϑ' ἅμ' ἠγόρευε καὶ πρὸς οὐ ρανὸν καὶ γαῖαν ἐστήριξε φῶς Eur. Bacch. 1074, wie ἅμα δὲ ταῦτα ἔλεγε καὶ ἐπεδείκνυε Her. 1, 112, was freilich, wie Isocr. 4, 157 ἅμα διαλλάττονται καὶ τῆς ἔχϑρας ἐπιλανϑάνονται, dem einfachen und nahe steht. – Solche einfache Vrbdgn, wie καὶ ἥκομεν καὶ ἡμῖν ἐξελϑὼν ὁ ϑυρωρὸς εἶπε Plat. Phaed. 59 e u. ἐνταῠϑα ἔμειναν ἡμέρας ἑπτὰ καὶ ἧκε Μένων Xen. An. 1, 2, 6, lassen sich zwar leicht periodischer umgestalten, sind aber auch bei Xen. noch sehr gew., vgl. z. B. γείτων οἰκῶ τῇ Ἑλλάδι καὶ ἐπεὶ ὑμᾶς εἶδον εἰς πολλὰ κακὰ ἐμπεπτωκότας, εὕρημα ἐποιησάμην, u. meinte deshalb, An. 2, 3, 18. Zuweilen ergeben sich auch andere Uebersetzungen aus dem Zusammenhange von selbst, ἐγὼ διδάξω, καὶ σὺ τῷ μάντει πιϑοῦ, du aber folge dem Seher, Soph. Ant. 979; κἀπεμπόμην πρὸς ταῠτα καὶ τὸ πᾶν φράσω El. 680, wie ich dazu geschickt wurde, will ich es auch sagen; αὐτός τ' ἔδησα καὶ παρὼν ἐκλύσομαι, wie ich sie binden ließ, so will ich auch selbst sie befreien, Ant. 1112; οἶδ' ὅτι νοσεῖτε πάντες καὶ νοσοῠντες ὡς ἐγὼ οὐκ ἔστιν ὑμῶν ὅςτις ἐξ ἴσου νοσεῖ, und doch ist unter euch keiner, O. R. 60; vgl. Ar. Eccl. 977. – Dem καίτοι entspricht es, das Frühere einschränkend, Dem. 20, 21, δέκα ϑήσω, καὶ μὰ τοὺς ϑεοὺς, οὐκ οἴομαι πέντε εἶναι, parenthetisch, u. doch glaube ich nicht, daß es fünf sind; vgl. §. 102 ἐμοὶ δοκεῖ Λεπτίνης (καί μοι πρὸς Διὸς μηδὲν ὀργισϑῇς), öfter. – Hom. vrbdt anakoluthisch so auch partic. u. verb. finit., ἃς φαμένη καὶ κερδοσύνῃ ἡγήσατ' Ἀϑήνη, eigtl., so wie sie sagte, ging sie auch voran, Il. 22, 247; anders ἐρητύοντο μενοντες ἀλλήλοισί τε κεκλόμενοι καὶ πᾶσι ϑεοῖσιν χεῖρας ἀνίσχοντες μεγάλ' εὐχετόωντο ἕκαστος 8, 345; vgl. Thuc. 4, 100 ἄλλῳ τε τρόπῳ πειράζοντες καὶ μηχανὴν προςήγαγον, was anakoluthisch zu fassen. – c) wie in vielen der angeführten Beispiele, so ist die Vrbdg τέ – καί sehr geläufig, wenn Aehnliches oder nothwendig Zusammengehöriges an einander gereiht wird; Stallbaum zu Plat. Phileb. 4 macht bes. auf Verbindungen wie δοκεῖ τε καὶ δόξει, πράττουσί τε καὶ ἔπραττον aufmerksam; καὶ – καί steht, wenn Verschiedenartiges verbunden wird, sowohl – als auch. Wenn einzelne Wörter verbunden werden, steht τέ καί neben einander, Ἀτρεῖδαί τε καὶ ἄλλοι ἐϋκνήμιδες Ἀχαιοί Il. 1, 17; ἔρχεταί τε καὶ φυλάξεται Soph. Phil. 48; ἠχϑέσϑη τε καὶ ἔδεισε Xen. An. 7, 5, 6; wenn längere Satzglieder verbunden werden, wird τέ von καί getrennt, αὐτός τε ἔσπενδε καὶ τοῖς νεανίσκοις ἐγχεῖν ἐκέλευσε Xen. An. 4, 3, 13, u. so oft, bes. in dieser Vrbdg mit αὐτός; auffallend πῇ διαφέρει ὁ τυραννικός τε καὶ ὁ ἰδιωτικὸς βίος Hier. 1, 2, wo die zu vergleichende Lebensweise des Tyrannen u. des Privatmannes eng zusammengestellt werden; vgl. Plat. Legg. VIII, 831 d διὰ τὴν τοῦ χρυσοῦ τε καὶ ἀργύρου (Gold und Silber als ein Begriff) ἀπληστίαν πᾶσαν μὲν τέχνην καὶ μηχανὴν καλλίω τε καὶ ἀσχημονεστέραν ἐϑέλειν ὑπομένειν, gute oder schlechte Mittel gelten dabei ganz gleich. In καὶ ἀγαϑοὶ καὶ κακοί wird der Unterschied hervorgehoben, sowohl gute als schlechte, nicht als Eines gedacht; κἂν τύχω κἂν μὴ τύχω Eur. Hec. 734; ὡς καὶ τὸν ἐχϑρὸν ἀνταμύνωνται καὶ τὸν φίλον τιμῶσιν Soph. Ant. 639; ἡμῖν μὲν εἰκάζουσι καὶ τὰ τοῠδ' ἔπη ὀργῇ λελέχϑαι καὶ τὰ σ', Οἰδίπου, δοκεῖ O. R. 404, sowohl deine als seine Worte; Hom. vrbdt noch nicht καὶ – καί, sondern nur τέ – τέ; Il. 21, 262, φϑάνει δέ τε καὶ τὸν ἄγοντα, ist καί auch zu übersetzen, wie auch in der Vrbdg ἠδὲ καί, und auch, 7, 274 Od. 1, 240; vgl. ἠμέν – ἠδὲ καί, 5, 128, u. s. hierüber u. über καί τε unten τέ. Bei den Attikern wird καί auch öfter gesetzt, wodurch gewöhnlich die Vrbdg nachdrücklich hervorgehoben wird, rhetorische Figur des Polysyndeton, καὶ φημὶ κἀπόφημι κοὐκ ἔχω, τί φῶ Soph. O. C. 317; κλύειν καὶ σμικρὰ καὶ δίκαια καὶ τἀναντία Ant. 663; so viermal O. R. 1091, fünfmal Ant. 352 O. R. 458; ἰταμὸν γὰρ ἡ πονηρία καὶ τολμηρὸν καὶ πλεονεκτικὸν καὶ τοὐναντίον ἡ καλοκἀγαϑία ἡσύχιον καὶ ὀκνηρὸν καὶ βραδὺ καὶ δεινὸν ἐλαττωϑῆναι Dem. 25, 24; – ἄλλως τε καί s. unter ἄλλως. – d) wie in Beispielen der Art, οὐχ ὁμοίοις ἀνδράσι μαχοῦνται νῦν τε καὶ ὅτε τοῖς ἀτάκτοις ἐμάχοντο, Xen. An. 5, 4, 21, ähnliche Fälle zusammengestellt u. verglichen werden, so wird bei ὁ αὐτός, ἴσος, ὅμοιος, τέ καί u. häufiger allein καί hinzugesetzt, wo wir wie oder als übersetzen, οὐ τὴν αὐτὴν τυγχάνω γνώμην ἔχων ἔν τε τῷ παρόντι καὶ περὶ τὰς ἀρχὰς τοῦ λόγου, ich habe nicht dieselbe Ansicht jetzt wie im Anfang der Rede, Isocr. 4, 187; τὴν αὐτὴν ἐσκευασμένοι καὶ ὁ πεζὸς αὐτέων Her. 7, 84; 4, 109 u. öfter; ταὐτὰ σὺ καὶ ἐγώ Plat. Gorg. 491 b; ταὐτὸν καὶ ἀγαϑόν, es ist einerlei mit dem Guten, Phil. 22 c, ἀξίους ὄντας ταῖς αὐταῖς τιμαῖς καὶ τοὺς ἀϑανάτους τιμᾶσϑαι Lys. 2, 80; – ὡς ὑμᾶς ἴσα καὶ τὸ μηδὲν ζώσας ἐναριϑμῶ, eigtl. »euch u. die nicht Lebenden rechne ich gleich«, ich rechne euch gleich wie die Todten, Soph. O. R. 612. 1187 O. C. 814; ἐν ἴσῳ, ἴσα καί, Thuc. 2, 60. 3, 14; ἔστι δὲ παραπλησίη ἡ κάϑαρσις τοῖσι Λυδοῖσι καὶ τοῖ. σι 'Ἕλλησι Her. 1, 35, ist bei den Lydern ähnlich wie bei den Griechen; τουτέων ἕκαστον ὁμοίως καὶ τὸν πρότερον κατέλεξα 7, 115; auch ὡς tritt hinzu, ἐπειρωτῶν ἑκάστας ὁμοίως ὡς καὶ τὸν πεζόν 7, 100, wenn nicht ὡς zu tilgen ist; οὐχ ὁμοίως πεποιήκασι καὶ Ὅμηρος Plat. Ion. 531 d; αἱ δαπάναι οὐχ ὁμοίως καὶ πρὶν ἀλλὰ μείζους Thuc. 7, 28; ἐν τῷ ὁμοίῳ καί 6, 11; οὐχ ὅμοιά γε σοὶ καὶ ἐκείνοις ὑπῆρχε Lys. 13, 27; auch bei ἕτερος, Arist. polit 1, 5. Hiermit lassen sich vergleichen: εἰ μὲν καὶ σὺ εἶ τῶν ἀνϑρώπων, ὧνπερ καὶ ἐγώ, wo man es mit auch übersetzt, Plat. Gorg. 457 e; ἐὰν ἄρα καὶ σοὶ ξυνδοκῇ ἅπερ καὶ ἐμοί Phaed. 64 c; ὥςπερ καὶ ὀνομάζεται οὕτω καὶ εἶναι Rep. V, 470 b, vgl. B. 1. – 21 in der so geläufigen Vrbdg πολλὰ καὶ καλά wird eigentlich, wie das bes. bei Her. vorkommende πολλά τε καὶ καλά, πολλά τε καὶ κακὰ πάσχειν 4, 167 zeigt (vgl. πολύς), das Prädikat der Menge mit dem andern dabeistehenden engverbunden gedacht, wobei das hinzutretende Wort also eine nähere Bestimmung des πολύς angiebt, »Vieles und zwar Schönes«; u. so bedeutet καί öfter eine nähere Bestimmung, auch Berichtigung u. Einschränkung des Früheren, und zwar; βῆ πρὸς δῶμα Διὸς καὶ μακρὸν Ὄλυμπον Il. 5, 398; αὗταί σ' ὁδηγήσουσι καὶ μάλ' ἀσμένως, und zwar sehr gern, Aesch. Prom. 730; λέγων ἔοικα πολλὰ καὶ μάτην ἐρεῖν 1009; πάρεστι δῆτα καὶ μάλ' ἄζηλος ϑέα Soph. El. 1447; παρῆσάν τινες καὶ πολλοί γε, u. zwar viele, Plat. Phaed. 58 d; Gorg. 455 c; ὡς δὲ ἐχϑροὶ καὶ ἔχϑιστοί εἰσι, πάντες ἴστε Thuc. 7, 68; πολλοὺς καὶ τοὺς πλείους 7, 48, wo man es, wie Plat. Apol. 23 a, σοφία ὀλίγου τινὸς ἀξία ἐστὶ καὶ οὐδενός, odervielmehr übersetzen kann; vgl. Gorg. 504 e. So bes. auch in Verbindung mit οὗτος, z. B. ἢ εἶναι ἐλευϑέροισι ἢ δούλοισι καὶ τούτοισι ὡς δραπέτῃσι Her. 6, 11; ἀπόρων ἐστὶ καὶ ἀνάγκῃ ἐχομένων καὶ τούτων πονηρῶν, und zwar solcher, die schlecht sind, und zwar wenn diese schlecht sind, Xen. An. 2, 5, 21; vgl. ἔχοντες τοσούτους πόρους καὶ τούτων μηδένα ἐπικίνδυνον 2, 5, 20; häufiger, in Beziehung auf den ganzen voranstehenden Satz, καὶ ταῦτα, zuweilen mit eigenem Verbum, ὁ δ' ἐξαλύξας οἴχεται, καὶ ταῦτα κούφως ἐκ μέσων ἀρκυσμάτων ὤρουσεν Aesch. Eum. 111; ἄνδρα γενναῖον ϑανεῖν, καὶ ταῦτα πρὸς γυναικός ib. 595, wo wir »und zwar«, » und das«, » und noch dazu« sagen; so die anderen Tragg. u. in Prosa, φανήσεται ἡμᾶς εὖ ποιῶν, καὶ ταῦϑ' ὧν μάλισϑ' ἡμῶν ἡ πόλις δεῖται Dem. 20, 30, vgl. οὗτος. Es steht auch ein Participium dabei, ὅτι ἤδη ἔπη φϑέγγομαι καὶ ταῦτα ψέγων, eigtl. und dies thue, während ich tadle, da ich doch tadle, Plat. Phaedr. 241 e; καὶ ταῠτα σοφὸς ὤν Gorg. 508 a; eigenthümlich nachgestellt νῦν γε, ἔφη, ἐπεχείρησας οὐδὲν ὢν καὶ ταῠτα Rep. I, 341 c. – Dem lat. denique, kurz, entspricht es oft vor πᾶς am Schlusse des Satzes, Dem. 23, 85 οὐκοῦν καὶ τῷ μὴ προςϑεῖναι – καὶ τῷ εἰπεῖν –, καὶ πᾶσιν οὕτως φανερῶς καὶ παρὰ τοῦτον εἴρηκε τὸν νόμον.
B. Mehr adverbial, auch, und zwar – 1) quoque, gleichfalls, gleichstellend u. hinzufügend, wo man sich das erste Glied ergänzen kann, vgl. die Beispiele unt. A 1 d; δότε δὴ καὶ τόνδε γενέσϑαι παῖδ' ἐμὸν ὡς καὶ ἐγώ περ ἀριπρεπέα Τρώεσσιν Il. 6, 406, daß auch dieser mein Sohn sich auszeichne, gleich wie ich; ἐπιβουλεύει Κύρῳ καὶ πρόσϑεν πολεμήσας, wie er schon früher mit ihm Krieg geführt hatte, Xen. An. 1, 6, 1; ibd. 2, 1, 22 ὅτι καὶ ἡμῖν ταὐτὰ δοκεῖ ἅπερ καὶ βασιλεῖ; woran sich Sätze reihen wie ἐμοῦ ἰόντος ὅποι καὶ ὑμεῖς 1, 3, 6, wohin auch ihr geht; καὶ ἀεὶ καὶ νῦν, jetzt wie immer, Plat. Gorg. 523 a; καὶ τότε καὶ νῦν, jetzt wie damals, Phil. 60 c; so auch ἀεὶ εἰώϑειμεν φοιτᾶν παρὰ τὸν Σωκράτη καὶ δὴ καὶ τότε, und so auch damals, wir gingen auch damals, wie wir immer zu thun pflegten, Phaed. 59 c; ähnlich εἴπερ κἀγώ τι φρονῶ Soph. Phil. 192; καὶ σοὶ ταῦτα παρῄνεσα O. C. 1419; εἴπερ τις καὶ ἄλλος Plat. Phaed. 58 e u. oft, wie ὥς τις καὶ ἄλλος; ἵνα καὶ εἰδῶ ὅτι λέγεις Gorg. 467 c; ἔφυγεν ἔχων καὶ τὸ στράτευμα Xen. An. 1, 9, 31, er selber und auch das Heer. – Man bemerke bes. καὶ αὐτός, ebenfalls, ὡς ἐνόησαν αὐτῶν τὴν πορείαν ἐπὶ τὸ ἄκρον, εὐϑὺς καὶ αὐτοὶ ὥρμησαν ἁμιλλᾶσϑαι ἐπὶ τὸ ἄκρον Xen. An. 3, 4, 44; vgl. 7, 8, 17; ἐν τῷ χειμῶνι καὶ αὐτός ποτε κατέμαϑον, ich habe auch selbst erfahren, 5, 8, 14. Eben so Ἀγίας καὶ Σωκράτης καὶ τούτω ἀπεϑανέτην, starben ebenfalls, Xen. An. 2, 6, 30; ταῦτα δὲ ποιῶν καὶ οὗτος ἀποϑνήσκει Hell. 6, 4, 34; öfter nimmt so καὶ οὗτος das Frühere wieder auf, auch dieser, z. B. Ἀριαῖος δέ, ὃν ἡμεῖς ἠϑέλομεν βασιλέα καϑιστάναι, καὶ ἐδώκαμεν πιστά, καὶ οὗτος πειρᾶται An. 3, 2, 5; ib. 35 εἰ οἱ πολέμιοι, ὥςπερ οἱ δειλοὶ κύνες –, εἰ καὶ οὗτοι ἡμῖν ἐπακολουϑοῖεν. – 21 das Hinzukommende hervorhebend, etiam, sogar, auch, selbst; Τυδείδης, ὃς νῦν γε καὶ ἂν Διῒ πατρὶ μάχοιτο, er möchte wohl selbst mit Zeus kämpfen, sc. wie mit diesen anderen, Il. 5, 362; ἔπειτά με καὶ λίποι αἰών, dann weiche sogar das Leben von mir, wobei man hinzudenken kann, nicht nur alle übrigen Güter des Menschen, sondern auch sein theuerstes, das Leben, 5, 685; τάχα κεν καὶ ἀναίτιον αἰτιόῳτο, sogar einen Unschuldigen, 11, 654; κέλεταί ἑ ϑυμὸς καὶ ἐς πυκινὸν δόμον ἐλϑεῖν, sogar in die feste Behausung einzudringen, 12, 301; καὶ ὀψέ, auch, selbst spät noch, 4, 181; κἀξάγγελλ' ἰὼν καὶ πᾶσι Καδμείοισι Soph. O. C. 1396; ἐν πᾶσι καὶ τοῖς ἐλαχίστοις παρανομήμασι ϑάνατον εἶναι τὴν ζημίαν, auch bei den kleinsten Vergehen, Lycurg. 65. Beim comparat., ϑεὸς καὶ ἀμείνονας ἶππους δωρήσαιτο, er könnte wohl Pferde, und zwar schönere, noch schönere Pferde schenken, Il. 10, 556; δόμεναι καὶ μεῖζον ἄεϑλον, noch einen größeren Kampfpreis, 23, 551, vgl. 19, 200. 23, 386; ἄξιος φέρειν τῆςδε καὶ μείζω χάριν Soph. O. C. 764; Ai. 1350; so tritt es auch verstärkend zu λίαν, καὶ λίαν, oft bei Hom.; καὶ μάλα, Xen. An. 1, 5, 8 u. oft; καὶ μᾶλλον, 6, 4, 35; καὶ μάλιστα, gar sehr, Cyr. 2, 1, 5; οἵ τε ἄλλοι καὶ μάλιστα Her. 6, 136; καὶ μάλιστα ἀγανακτῶ Lycurg. 139; καὶ μάλα πολλοῖς Plat. Prot. 315 d; ὡμολόγησε καὶ μάλ' ἀκόντως 333 b; καὶ πάνυ, Phaed. 64 b; καὶ πολλάκις, Pol. 9, 16, 2; καὶ δικαίως γε, Xen. Cyr. 2, 2, 14; καὶ ῥᾳδίως, 1, 4, 11, vgl. oben A. 2. – Beschränkend, ἱέμενος καὶ καπνὸν ἀποϑρώσκοντα νοῆσαι, auch nur, Od. 1, 58; ἄξιόν τι καὶ τριχός Ar. Ran. 614; εἴ τις μέλλει καὶ σμικρὸν ἀρετῆς μεϑέξειν Plat. Legg. VII, 816 e; βλάπτειν καὶ ὁντινοῦν ἄνϑρωπον Rep. I, 335 b; μεταβολὴν καὶ ἡντινοῦν ἐνδέχεται, auch nur eine gewisse, sei es welche es wolle, Phaed. 78 d; ähnlich ἀλλ' ἀρκεῖ καὶ τοῦτο, auch das schon reicht hin, Gorg. 498 a; ἀλλ' ἱκανὰ καὶ ταῦτα Apol. 28 a; καὶ μικρῷ ὄψῳ ἀνακτήσασϑαι φίλους Xen. Cyr. 2, 2, 10. – Am bestimmtesten ist dieser Gebrauch in der Vrbdg οὐ μόνον, ἀλλὰ καί ausgeprägt. – So ist es 31 meist auch beim Participium zu fassen, Ἕκτορα καὶ μεμαῶτα μάχης σχήσεσϑαι ὀΐω, sogar wenn er eifrig darnach verlangt, auch den Anstürmenden, Il. 5, 651; πὰρ δύναμιν δ' οὐκ ἔστι καὶ ἐσσύμενον πολεμίζειν, auch der Eifrige, Kampfbegierige, kann nicht über Vermögen kämpfen, 13, 787; τί σὺ ταῦτα καὶ ἐσϑλὸς ἐὼν ἀγορεύεις, wie kannst du, auch ein Tapferer seiend, das sagen, 16, 627, vgl. 15, 276 Od. 2, 343; ϑέαμα οἷον καὶ στυγοῦντ' ἐποικτίσαι, das auch der Hassende bemitleidet, Soph. O. R. 1296. In allen diesen Fällen könnte auch καίπερ stehen. Und so tritt auch ὅμως wirklich dazu, ὑφ' ὧν ἐγὼ ταχϑεὶς τάδ' ἔρδω καὶ τύραννος ὢν ὅμως Soph. O. C. 855, καὶ μάλα βουλόμενος ἀπάγειν τὸ στράτευμα ὅμως ἐκεῖ κατέμεινε Xen. Hell. 6, 5, 20, vgl. ὃς καὶ τοῦ ἀδελφοῦ καὶ τεϑνηκότος ἤδη ἀποτεμὼν τὴν κεφαλήν, der auch seinem Bruder, der sogar schon todt war, den Kopf abschneiden ließ, An. 3, 1, 17; beim gen. absol., ὁ ἕτερος οὐκ ἔφη καὶ μάλα πολλῶν φόβων προςαγομένων 4, 1, 23. – 4) Im Anfange einer Rede bezieht es sich als Erwiederung auf etwas Vorangegangenes, nimmt dies auf und führt es fort, wie sich dies bes. in den Wechselreden bei den Tragg. zeigt, vgl. z. B. Soph. O. R. 771. 963. 1132. Die homerischen Fälle, wo ein Satz beginnt mit καὶ τότε, καὶ τότε δή, καὶ τότ' ἔπειτα, Il. 1, 92. 478. 9, 475. 15, 220 u. sonst, gehören mehr zu den unter A 1 b aufgeführten. – Besonders merke man den Gebrauch das καί – a) vor Imperativen, καί μοι ἀπόκριναι, u. nun antworte mir, Plat. Gorg. 562 b, καί μοι λέγε Euthyphr. 3 a, u. häufig bei den Rednern in den Aufforderungen an den Schreiber, Documente vorzulesen, καί μοι ἀνάγνωϑι. – b) in Fragen, ἦ καί μοι νεμεσήσεαι; Od. 1, 389, wirst du mir auch zürnen? gew. mit Lebhaftigkeit und Nachdruck, καὶ νῦν τί μ' ἄγετε Soph. Phil. 1018, öfter, wie Aesch. Prom. 253 Pers. 233; ποῖον ἄνδρα καὶ λέγεις; welchen Mann meinst du nur? O. R. 1129; τοῦ καί ποτ' εἶ; Ar. Pax 1288; ἄμφω γὰρ αὐτὰ καὶ κατακτεῖναι νοεῖς; denkst du denn gar beide zu tödten? Soph. Ant. 766; πῶς δὲ καὶ στρατὸς τοσοῦτος πεζὸς ἤνυσεν περᾶν Aesch. Pers. 707; τίνα δὲ καὶ πενϑήσομεν 288; ἴδωμεν τί ποτε καὶ λέγομεν, was denn wohl, Plat. Gorg. 451 a; τί γὰρ ἄν τις καὶ ποιοῖ ἄλλο; Phaed. 61 e; τίνος δὲ καὶ ἔστι τῶν πολιτῶν; Theaet. 144 b; καὶ τί δή; Xen. Cyr. 1, 3, 10; ποίαν καὶ ἧτταν λέγεις; 3, 1, 19; ἤροντο, τί καὶ βουλόμενος ταῠτα πράττοι Hell. 3, 3, 11; τί ποτε καὶ καλέσαι χρή; 2, 3, 47; so auch richtig An. 1, 8, 16 ἤρετο, ὅτι καὶ εἴη τὸ σύνϑημα, u. sonst. – c) auch in Antworten, καὶ κάρτα Soph. O. C. 65. 302 u. sonst, wie bei Plat. u. A.; καὶ μάλα, ἔφη, ja wohl, Xen. Mem. 2, 2, 1.
Ueber die Stellung des καί ist zu merken, daß es zuweilen nicht bei dem Worte steht, wo man es erwarten sollte, ἐκεῖϑι κἦλϑον, für καὶ ἐκεῖϑι ἦλϑον, Aesch. Spt. 792; ἔγνωκα τοῖςδε κοὐδὲν ἀντειπεῖν ἔχω Prom. 51, u. öfter bei Tragg. Auch tritt es der Präposition nach, ἐν καὶ ϑαλάσσᾳ Pind. Ol. 2, 51; μὴ μετὰ καὶ τοῦ ψεύδεσϑαι Luc. Fugit. 19.
Die Verbindungen des καί mit anderen Partikeln folgen in der alphabetischen Ordnung an ihrer Stelle.
Hier mögen die bei diesem Worte bes. häufigen Krafen bemerkt werden, die sich am meisten bei Soph. finden: καὶ ἀ- = κἀ-, z. B. κἀγαϑός, κἀδάκρυτος, κἀϑέως, κἀκροϑίνια, Tr. 748, κἄλλος, κἀποδύρομαι, κἀσαφῆ, καὖϑις, χἀρπάσαι = καὶ ἁρπάσαι, Phil. 640, κἄν, s. unten bes.; καὶ ἐ- = κἀ-, z. B. κἀγώ, κἄδρων, κἄϑηκας, κἀμάνϑανον, κἀμός, κἀξ, κἀστίν, χαὐτοῦ = καὶ ἑαυτοῦ, O. R. 234; κεἰ = καὶ εἰ, wie auch κεἰςήκουσας Ant. 9; aber κἆτα = καὶ εἶτα, nach Apoll. de adv. 497, 19 ohne ι subscr. zu schreiben; κεὐσταλής = καὶ εὐσταλής; χἠ = καὶ ἡ, Soph. El. 1031, wie χἠμεῖς, χὠπόσοι = καὶ ὁπόσοι, χὤτι = καὶ ὅτι, χοἱ = καὶ οἱ, κοὐκ = καὶ οὐκ.
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3 δήν
δήν, Adverb., lange Zeithindurch, lange; nach Apollon. Adverb. Bekk. An. 2 p. 570, 20 dorisch δάν; Hesych. s. v. Δάν: μακρῶς, ὴ πολὺν χρόνον, Ἠλεὶοι; dorisch δοάν bei Alcman nach Bekk. An. 2 p. 949, 20 (Bergh. P. L. G. ed. 2 p. 659 frgm. 134); vgl. Apollon. Adverb. Bekk. An. 2 p. 570, 22 Ioann. Alexandr. p. 37, 31. Das Ο in δοάν ist entstanoen aus einem Digamma; das Wort kommt her von der Wurzel ΔιF- (Curtius Grundz. d. Griech. Etymol. 1, 201) und bedeutete ursprünglich »den Tag hindurch«; es ist nämlich abgeschliffen aus ΔFΉΝ, ΔFΆΝ, ΔΙFΔΝ, accusativ. von ΔΙFΑ »Tag«, vgl. Sanskrit divam »Tag« und Latein. dies, entstanden aus dives; verwandt ist auch das Latein. diu und das Griech. δηρόν und δηϑά. Vgl. Buttmann Ausf. Gramm. 2. Ausg. 1 S. 43 Ahrens Dial. Dor. p. 51 Curtius Grundzüge der Griech. Etymol. 2, 145. 204. Bei Homer, welcher das Wort oft gebraucht, in der Form δήν, zeigt sich das Digamma darin, daß eine kurze Sylbe im Verse vor δήν fast immer metrisch lang gebraucht wird; doch ist zu bemerken, daß die metrische Verlängerung überall in die Arsis fällt, woraus doch wohl zu entnehmen, daß das Digamma nur nach sehr schwach gehört wurde und der Kraft der Arsis zur Unterstützung bedurfte. Stellen: ἔτῑ δήν Versende Iliad. 6, 139. 8, 126. 20, 426. 23, 690 Odyss. 2, 296. 397. 17, 72; μάλᾱ δήν Versende Iliad. 1, 416. 13, 573 Odyss. 22. 473; ἔτῑ δήν Arsis des 4. Fußes Odyss. 6, 33; οὐδὄ δήν Arsis des 4. Fußes Iliad. 16, 736 Odyss. 5, 127; ἔτῑ δήν Arsis des 2. Fußes Odyss. 2, 36. Eine kurze Sylbe wird vor δήν im Verse mettisch kurz gebraucht Odyss. 15, 10 Τἡλὲμαχ', οὐκέτι καλὰ δόμων ἄπο δὴν ἀλάλησαι, wo es aber die var. lect. τῆλ' ἀλάλησαι giebt. Eine lange Sylbe steht im Verse vor δήν Iliad. 1, 512. 5, 412 Odyss. 1, 281. 2, 215. 264. 13, 189. 14, 330. 376. 15, 270. 18, 313. 19, 299. 20, 155. 216. 290. 23, 95. 24, 125. Den Vers beginnt δήν Iliad. 6, 131 9, 80. 695. 17, 695 Odyss. 2, 164. 4, 494. 704. 6, 167. 14, 416. 21, 426. Hervorzuheben ist die bei Homer sich öfters findende Verbindung von δήν mit einer Negation, durch welche Verbindung die außer δήν auch bei vielen andern Wörtern in Ilias und Odyssee sich zeigende, z. B. von Aristonicus Scholl. Iliad. 15, 11 erwähnte Figur gebildet wird, von der Sengebusch Offener Brief an Rost S. 12 handelt. Z. B. Odyss. 2, 36 οὐδ' ἄρ' ἔτι δὴν ἧστο heißt allerdings wörtlich nur »er saß nicht lange mehr da«, zu verstehen ist aber nicht etwa, daß er doch noch eine Zeit lang dagesessen habe, sondern daß er sofort aufgestanden sei; Odyss. 2, 296 οὐδ' ἄρ' ἔτι δὴν Τηλέμαχος παρέμιμνεν bedeutet nicht etwa »er blieb nicht mehr lange, sondern nur noch ein wenig«, vielmehr ist auf's Bestimmteste gemeint »alsbald gieng er weg«. So ist die Formel οὐδ' ἄρ' ἔτι δήν auch wo sie sonst noch vorkommt zu verstehn, Odyss. 2, 397. 17, 72 Iliad. 6, 139. 8, 126. 23, 690; so Iliad. 20, 426 οὐδ' ἂν ἔτι δήν; so auch Iliad. 16, 736 οὐδὲ δὴν χάζετο φωτός, »denn auf der Stelle griff er ihn an«, οὐδέ Homerisch = οὐ γάρ, und Odyss. 5, 127 οὐδὲ δὴν ἦεν ἄπυστος Ζεύς, »sogleich erfuhr es Zeus«, und Odyss. 6, 33 ἐπεὶ οὔ τοι ἔτι δὴν παρϑένος ἔσσεαι, und Odyss. 21, 426 οὐδέ τι τόξον δὴν ἔκαμον τανύων, und Odyss. 4, 494 οὐδέ σέ φημι δὴν ἄκλαυτον ἔσεσϑαι, und Iliad. 6, 131 οὐδὲ γὰρ οὐδὲ Δρύαντος υἱὸς κρατερὸς Λυκόοργος δὴν ἦν, vgl. unten. Daß dergleichen Ausdrücke den angegebenen Sinn haben, erhellt meistens schon aus dem Zusammenhange, z. B. Iliad. 8, 126 οὐδ' ἄρ' ἔτι δὴν ἵππω δευέσϑην σημάντορος· αἶψα γὰρ εὗρεν Ἰφιτίδην Ἀρχεπτόλεμον ϑρασύν, ὅν ῥα τόϑ' ἵππων ὠκυπόδων ἐπέβησε, δίδου δέ οἱ ἡνία χερσίν. Besonders lehrreich ist Odyss. 20, 155 οὐ γὰρ δὴν μνηστῆρες ἀπέσσονται μεγάροιο, ἀλλὰ μάλ' ἦρι νέονται, ἐπεὶ καὶ πᾶσιν ἑορτή: hier kommt nämlich noch eine andere sehr oft bei Homer sich findende Figur in's Spiel, die Parallelie, d. h. Homer sagt zweimal hinter einander mit verschiedenen Worten dasselbe, οὐ δὴν ἀπέσσονται ist dasselbe wie μάλ' ἦρι νέονται. Vgl. hiermit Odyss. 2, 164 οὐ γὰρ Ὀδυσσεὺς δὴν ἀπάνευϑε φίλων ὧν ἔσσεται, ἀλλά που ἤδη ἐγγὺς ἐὼν τοίσδεσσι φόνον καὶ κῆρα φυτεύει πάντεσσιν. Eine andere Parallelie zeigt sich in der Formel μίνυνϑά περ, οὔ τι μάλα δήν, »sehr kurze Zeit, durchaus nicht sehr lange Zeit«, Iliad. 1, 418. 15, 575 Odyss. 22. 473: hier ist οὔ τι μάλα δήν genau dasselbe, wie μίνυνϑά περ; ein sofortiges Eintreten des Gegentheils wird hier nicht bezeichnet, sondern eine wirklich stattfindende, aber kurze Dauer des betreffenden Zustandes; dies drückt das eine der beiden einander parallelen Glieder angemessen durch μίνυνϑά περ aus; in dem andern parallelen Gliede ist μάλα zu δήν hinzugetreten; οὔ τι δήν ohne μάλα würde das sofortige Eintreten des Gegentheils bezeichnen, οὔ τι μάλα δήν mit seinem μάλα drückt die wirklich stattfindende, aber kurze Dauer des betreffenden Zustands aus. Unter den Ausdrücken, in welchen δήν nicht mit einer Negation verbunden ist, muß hervorgehoben werden das nur in der Odyssee und zwar stets von der langen Abwesenheit des Odysseus gebrauchte δὴν οἰχομένοιο: Odyss. 20, 290. 24, 125 μνάσκετ' (μνώμεϑ') Οδυσσῆος δὴν οἰχομένοιο δάμαρτα; 18, 313 δμωαὶ Οδυσσῆος δὴν οἰχομένοιο ἄνακτος; 20, 216 κτήματα δάσσασϑαι δὴν οἰχομένοιο ἄνακτος; 14, 575 ἠμὲν οἳ ἄχνυνται δὴν οἰχομένοιο ἄνακτος; 1, 281. 2, 215. 264. 15, 270 Versende πατρὸς δὴν οἰχομένοιο. In dieser Formel geben Viele dem Worte δήν die Bedeutung »vor langer Zeit«; dies ist unrichtig; δήν heißt auch hier »lange Zeit hindurch«, das praes. οἴχομαι aber hat, wie auch sonst oft, Perfectbdtg, = »ich bin weggegangen und bin jetzt abwesend«, δὴν οἰχομένοιο = »des lange abwesenden«. Die Formel hat genau dieselbe Bedeutung wie das cbcnsalls nur in der Odyssee und von der langen Abwesenheit des Odysseus gebrauchte ἤδη δὴν ἀπεών, Odyss. 13, 189. 14, 330. 19, 299, an allen drei Stellen Versanfang. Die Bedeutung »für lange Zeit«, »auf lange Zeit hin« erhält δήν in der Formel δὴν δέ μιν ἀμφασίη ἐπέων λάβε, Iliad. 17, 695 Odyss. 4, 704; denn daß λάβε statt κατεῖχε stehe, diese doppelte Enallage des Tempus und der Vocabel wird kein Unbefangener annehmen. Der Ausdruck δὴν εἶναι, »lange sein«, bedeutet »lange leben«, also Iliad. 6, 131 οὐδὲ γὰρ οὐδὲ Δρύαντος υἱὸς κρατερὸς Λυκόοργος δὴν ἦν und vs. 139 οὐδ' ἄρ' ἔτι δὴν ἦν, nach dem oben Bemerkten, = »er starb alsbald«. Dieser Erklärung, nach Homerischem Sprachgebrauche der allein möglichen, steht der Zusammenhang, das ἔπειτα vs. 138 und das καί μιν τυφλὸν ἔϑηκε Κρόνου παῖς vs. 139 keineswegs entgegen; denn das ἔπειτα heißt nicht »in der Folgezeit«, »später«, sondern »in Folge dessen«, »deshalb«, und die Blendung grade mag nach der von Homer anerkannten Sage den Tod eben herbeigeführt haben. Dies deutet Homer sogar ausdrücklich an, durch das ἄρα in οὐδ' ἄρ' ἔτι δὴν ἦν, welches ἄρα den Tod als Folge der Blendung hinstellt. Also man könnte z. B. an sofortigen Selbstmord aus Verzweiflung denken. Dabei ist natürlich zu beachten, daß »alsbald«, »sofort«, ein relativer Begriff ist, so gut wie »lange Zeit« und »kurze Zeit«; daß also rhetorisch-poetische Uebertreibung hier eine passende Stätte hat; wie ja z. B. in der oben erwähnten Stelle Odyss. 6, 33 auch nicht gemeint ist, daß Nausikaa noch in derselben Nacht heirathen soll. Aber die Worte lauten dort auf »sofortige« Heirath, hier, Iliad. 6, 131. 139, auf »sofortigen« Tod. Nicht ganz klar ist das δήν Iliad. 5, 412, Τυδείδης φραζέσϑω μή τίς οἱ ἀμείνων σεῖο μάχηται, μὴ δὴν Αἰγιάλεια ἐξ ὕπνου γοόωσα φίλους οἰκῆας ἐγείρῃ, κουρίδιον ποϑέουσα πόσιν, ἰφϑίμη ἄλοχος Διομήδεος; wahrscheinlich ist hier δήν ungefähr so viel wie πολλάκις, oder vielmehr = »lange Zeit hindurch jede Nacht«. Die Scholien zu der Stelle erkennen die Lesart δήν an; aber es liegt kein altes Alexandrinisches Scholium vor; Bekker hat in der Ausgabe von 1858 die var. lect. μή πως als Lesart eines »auctor recentior«; dieser auctor dürfte aber doch wohl mittelbar oder unmittelbar aus den Scholien geschöpft habent ein Scholium nämlich giebt unter Anerkennung des δήν das μή τις Homers durch μή πώς τις wieder, ein anderes giebt das μή Homers vor δήν durch μή πως wieder ohne das δήν zu erwähnen. Entschieden zu verwerfen ist wohl die Lesart δήν Iliad. 8, 448 οὐ μὲν δὴν κάμετόν γε μάχῃ ἔνι κυδιανείρῃ ὀλλῦσαι Τρῶας, Bekker οὐ μέν ϑην, und Iliad. 2, 276 οὐ δήν μιν πάλιν αὖτις ἀνήσει ϑυμὸς νεικείειν βασιλῆας, Bekker οὔ ϑήν μιν. – Bei Aeschyl. Pers. 584 ist δήν ebenfalls bedenklich, τοὶ δ' ἀνὰ γᾶν Ἀσίαν δὴν οὐκ ἔτι περσονομοῦνται; man will ϑήν schreiben. – Eurip. Med. 1035 νῦν δ' ὄλωλε δὴν γλυκεῖα φροντίς, bessere Lesart ὄλωλε δή; Rhes. 480 ἀλλὰ δὴν ἐλαύνομεν, bessere Lesart ἀλλ' ἄδην ἐλαύνομεν. – Apoll. Rhod. sagt ἐπὶ δήν, 1, 516. 4, 740; ähnlich sagt derselbe ἐπὶ δηρόν, s. s. v. δηρόν. – Nic. Al. 396 οὐδέ τι κῆρυξ δὴν ἔσεται τήϑη τε γεγαιρόμενα μνίοισι, Scholl. τὸ δὲ δὴν ἔσεται ἤτοι πολὺ ἀπέσται, ἀντὶ τοῦ ἐκτὸς ἔσται.
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4 φέρω
φέρω, nur im praes. u. impf. act. u. pass. vorkommend, wozu noch der syncopirte Imperativ φέρτε Il. 9, 171 gehört; conj. φέρῃσι Od. 19, 111, wo früher φέρησι als von φέρημι angenommen wurde; Iterativform φέρεσκε, φέρεσκον, Od. 9, 429. 10, 108; adj. verb. φερτός, s. oben; dazu werden tempora gebildet – a) von ΟΙΩ, fut. οἴσω, med. οἴσομαι, imperat. οἶσε, Od. 22, 106. 480, auch Ar. Ach. 1064 Ran. 483, der die Endg des aor. II. mit dem charakteristischen σ des aor. I. verbindet, wie auch der inf. οἰσέμεν, Od. 3, 429, οἰσέμεναι, Il. 3, 120, οἴσειν, Pind. P. 4, 102, Präsensbedeutung hat oder aoristisch zu nehmen ist; Spätere bilden darnach fut. pass. οἰσϑήσομαι (οἴσομαι ist passivisch Eur. Or. 440 Xen. Oec. 18, 6); perf. pass. προοῖσται, Luc. parasit. 2; adj. verb. οἰστός, οἰστέος; Her. hat auch ἀνῷσαι, für ἀνοῖσαι, u. ἀνῳστός, 1, 157. 6, 66. – b) von ΕΓΚΩ od. ΕΝΕΓΚΩ u. ΕΝΕΚΩ aor. I. ἤνεγκα, bes. im Indicativ u. in den Personen des Imperativs, welche α daben, u. aor. II. ἤνεγκον, bes. inf. u. partic.; ion. u. ep. lautet der aor. I. ἤνεικα u. ohne Augment ἔνεικα, von dem Hom. auch conj. ἐνείκω u. int. ἐνεῖκαι hat, u. der aor. II. ἤνεικον, von dem sich bei Hom. der inf. ἐνεικέμεν, Il. 19, 194, u. der opt. ἐνείκοι, 18, 147 findet, wie auch aor. I. med. ἠνείκαντο, Il. 9, 127; perf. ἐνήνοχα, perf. pass. ἐνήνεγμαι, fut. pass. ἐνεχϑήσομαι, aor. pass. ἠνέχϑην, ion. ἠνείχϑην; Hes. Sc. 440 hat sogar ein praes. med. συνενείκεται, wenn die Lesart richtig ist; – tragen, fero ( bahren, fahren); zunächst – 1) eine Last tragen, heben, auf sich nehmen, von leblosen Dingen, ἦγον μὲν μῆλα, φέρον δ' εὐήνορα οἶνον Od. 4, 622, vgl. Il. 5, 484 (s. unter b); πῇ δὴ καμπύλα τόξα φέρεις; wo trägst du den Bogen hin, Od. 21, 363; ἰϑὺς σανίδων φέρε λᾶαν ἀείρας Il. 12, 453; οὐ δύο γ' ἄνδρες φέροιεν τὸν λίϑον 5, 303; τίς τοι ἔπειτα μετοιχομένη φάος οἴσει, wer wird dir das Licht tragen, Od. 19, 24; ἐν ταλάροισι φέρον μελιηδέα καρπόν Il. 18, 568; ἄν τις ἀναιρούμενος οἴκαδε φέρῃ Plat. Legg. XI, 914 b; φορτίον Xen. Mem. 3, 13, 6; ἐπὶ κεφαλῆς τι An. 4, 3,6; mit den Händen tragen, χερσὶν εὐϑὺς φέρει διψίαν κόνιν Soph. Ant. 425, vgl. El. 319 Trach. 520; φέρων ἐπ' ὤμοις 561. – Als Zeichen auf dem Schilde tragen, Aesch. Spt. 525. 541 u. öfter; ἁγνὰς χεῖρας αἵματος φέρεις Eur. Hipp. 316, d. i. haben; vgl. ἀλαὸν ὄμμα φέρων Phoen. 1528; γλῶσσαν κακήν Suppl. 972; σάρκα ἡβῶσαν Aesch. Spt. 604. – Der Zusammenhang giebt oft sowohl die Bdtg herbei-, als die Bdtg wegtragen, -bringen; – a) herbeibringen, darbringen, überbringen; ἀπερείσι' ἄποινα Il. 24, 512; πῇ δὴ χρήματα πολλὰ φέρω τάδε; Od. 13, 303; δῶρα, τά οἱ Φαίηκες ἔνεικαν, 8, 428; οἴσετε ἄρνε, κήρυκες φέρον ἄρνε, Il. 3, 103. 245; τεύχεα συλήσας οἴσω προτὶ Ἴλιον 7, 82; – im med. mit sich tragen, bringen, zu eigenem Gebrauch herbeibringen, Her. 4, 67. 7, 50. – Χάριν τινὶ φέρειν, Einem eine Gunst gewähren, einen Gefallen thun, ihm zu Willen sein, Il. 5, 211. 21, 458; χάριν ἄνδρεσσι φέροντες Il. 5, 874, u. öfter; vgl. Eur. I. T. 14 Med. 508 Ion 1183; Plat. Tim. 21 c; eben so ἦρα, ἐπίηρα φέρειν τινί, Il. 1, 572. 578. 14, 132 Od. 3, 164; λαοὶ δ' οὐκέτι ἐφ' ἡμῖν ἦρα φέρουσιν 16, 375, vgl. 18, 56, u. sonst; τοῖς ἥσσοσιν γὰρ πᾶς τις εὐνοίας φέρει Aesch. Suppl. 484; ἐπίηρα φέροντα τοῖς ἐμοῖς τυράννοις Soph. O. R. 1094; ἥκω φέρων ὄνησιν ἀστοῖς O. C. 287; δῶρα El. 352. – Auch veranlassen, verursachen, bewirken, wo wir auch bringen sagen können, Σείριος φέρει πολλὸν πυρετὸν δειλοῖσι βροτοῖσιν Il. 22, 31, wie es auch Aesch. Ag. 5 von den Gestirnen heißt τοὺς φέροντας χεῖμα καὶ ϑέρος βροτοῖς, u. öfters ἵνα φόως φέροι, Il. 11, 2; woran sich Verbindungen reihen, wie ( ὄσσα) μάλιστα φέρει κλέος ἀνϑρώποις, Od. 1, 283. 3, 204, ἡμέρη ἥδε κακὸν φέρει Ἀργείοισιν, Il. 8, 541. 13, 828 u. sonst; δεῖμα φέρων Δαναοῖσιν 5, 682; δηιοτῆτα, einen Krieg bringen, verursachen, Od. 6, 203, wie πόλεμον φέρειν τινί Hes. Sc. 750; πολέμους ἀνεπαγγέλτους φέροντες πολλοῖς Pol. 4, 16, 4; κίρκος φόνον φέρει ὀρνίϑεσσι Il. 17, 757; Τρώεσσι φόνον καὶ Κῆρα φέρει 2, 352. 3, 6 u. öfter; πῆμα, ἄλγεα, κακότητα φέρειν τινί, Einem Unglück bringen, bereiten, Il. 2, 304. 12, 332 Od. 4, 273; so Pind. u. Tragg.: φέρει δόξαν Pind. P. 1, 36 N. 3, 18; νίκαν I. 6, 21; κέρδος P. 8, 14; πράγματι τιμάν 4, 278; νίκην Soph. El. 84; βλάβην 1031; τί γὰρ ἂν ϑνήσκειν ὁ μέλλων τοῠ χρόνου κέρδος φέροι 1486; αἰσχύνην Trach. 66; γυναιξὶ κόσμον ἡ σιγὴ φέρει Ai. 286; αἰσχύνην φέρει Eur. Hec. 1241; σωτηρίαν Troad. 748; χάρμα Heracl. 637; u. in Prosa: τῇ ψυχῇ φέρει ὄλεϑρον Plat. Phaed. 88 b; αἰσχύνην Conv. 184 e; κέρδος καὶ ῥᾳστώνην Legg. IV, 721 d; Folgde; auch πληγὴν ἐπὶ πληγῇ φέροντες, Pol. 2, 33, 6. – So auch von der Erde und von fruchttragenden Bäumen und Gewächsen, hervorbringen, tragen; φέρει ἄρουρα φάρμακα Od. 4, 229; ἄμπελοι, οἵτε φέρουσιν οἶνον 9, 110, vgl. 131; Hes. O. 121. 565; ἄνϑος Pind. N. 11, 41; εἰ γῆ κακὴ εὖ στάχυν φέρει Eur. Hec. 593; ἡ γῆ καρπὸν φέρει Her. 6, 139; ὅσα γῆ φέρει Plat. Critia. 118 e; ὅσα γεωργία δίδωσι καὶ φέρει Legg. V, 743 d; auch ὅτι φρονιμωτάτους ἄνδρας οἴσοι, Tim. 24 c. – Aehnlich von Menschen u. Thieren, μήτηρ κοῦρον φέρει γαστέρι, Il. 6, 58. Anders sagt Aesch. τέκνων ἤνεγχ' ὑπὸ ζωνὴν βάρος Ch. 186. – Absol., tragen, Frucht bringen, fruchtbar sein, ἡ γῆ φέρει Her. 5, 82; αἱ ἄμπελοι φέρουσιν, wie auch wir »die Weinstöcke tragen«, Xen. Oec. 20, 4. – Dah. eintragen, einbringen, Vortheil bringen; ἀγὼν ὁ τὸ πᾶν φέρων, der Alles leistende oder entscheidende Kampf, Her. 8, 100; τὸ πᾶν ἡμῖν τοῦ πολέμου φέρουσιν αἱ νῆες, die Schiffe bringen uns den Hauptvortheil für den Krieg, 8, 62; εἰ τὸ σωϑῆναί γε τὸ ψεῦδος φέρει Soph. Phil. 109. – Μῠϑον od. ἀγγελίην φέρειν τινί, Einem eine Rede, Nachricht, Botschaft überbringen, melden, Il. 10, 288. 15, 175. 202; ἀγγελίην πατρός, vom Vater, Od. 1, 408; λόγον Pind. P. 8, 38; μῠϑον Soph. O. C. 359, u. öfter, wie Eur.; anch bestimmter, τοιούςδε λόγους εἰς ὦτα φέρει πᾶσιν Ὀδυσσεύς Soph. Ai. 149; ὡς λόγων ἐπιστολὰς φέρῃς Trach. 493; ἐπιστολάς τινι Ant. 768, wie Xen. Agesil. 8, 3; auch ohne weitern Zusatz für ἀγγέλλω, melden, ἤκω σαφῆ τἀκεῖϑεν ἐκ στρατοῠ φέρων Aesch. Spt. 40, vgl. Ag. 998. 1388; ἀνάριϑμα γὰρ φέρω πήματα Soph. O. R. 168; τοὺς ἐνεγκόντας τὰς ὑποσχέσεις, die sie euch überbrachten, Dem. 6, 28; auch φέρειν τινὶ τοὺς ἀπολογισμούς, die Gründe auseinandersetzen, Pol. 1, 32, 4; τὰ παραδείγματα 17, 13, 7. – Etwas Schuldiges darbringen, eine Schuld abtragen, bezahlen, entrichten; ἄποινα Il. 1, 13. 24, u. öfter; bes. φόρον φέρειν, Abgaben, Tribut entrichten: προςτάττοντες ἀναλώματα φέρειν παρ' ἑαυτοὺς οἷον φόρους Plat. Polit. 298 a; μισϑὸν φέρειν, Sold, Lohn bezahlen, Xen. Cyr. 1, 6,12; Thuc. 3, 17. 6, 24; φόρον 4, 57; τιμὴν φέρειν, eine Strafe zahlen, abbüßen. – Ψῆφον φέρειν, sein Stimmsteinchen, seine Stimme abgeben, Aesch. Eum. 644. 650; ψῆφος καϑ' ἡμῶν οἴσεται Eur. Or. 440; τὴν ψῆφον κρύβδην, φανερὰν φέρειν Plat. Legg. VI, 766 b 767 d; bes. bei der Wahl zu einem Staatsamte seine Stimme geben, dah. zu einem Staatsamte vorschlagen, erwählen, ernennen, τινά, ἡ φυλὴ ἤνεγκέ τινα χορηγόν, u. nachher ὁ ἐνεχϑείς, der Vorgeschlagene, Dem. Lpt. 130, wie οἴσουσί με, ἂν χορηγὸν ἢ γυμνασίαρχον ἢ ἑστιάτορα, ἢ ἐάν τι τῶν ἄλλων φέρωσιν, 39, 7; vgl. τὴν δὲ πόλιν ὡςαύτως ἐκ τούτων φέρειν πάλιν, ὃν ἂν ἕκαστος βούληται Plat. Legg. VI, 753 d, u. öfter, wie Folgde. – b) davon-, wegtragen, wegschaffen; oft bei Hom.; ἔκ τινος, Il. 14, 429. 17, 718 u. sonst; ἔπος φέροιεν ἀναρπάξασαι ἄελλαι, die Winde mögen das Wort aufraffend von hinnen tragen, Od. 8, 409, vgl. 565. – Bes. als Beute, Raub davontragen, wegreißen, wegraffen, οὓς μὴ Κῆρες ἔβαν ϑανάτοιο φέρουσαι Il. 2, 302, vgl. 13, 199; φέρει δέ τε κρατὶ ἑκάστῳ φῶτα Od. 12, 99, vgl. 14, 207; τοὺς δ' οὐκ ἐϑέλοντας ἄελλαι πόντον ἐπ' ἰχϑυόεντα φίλων ἀπάνευϑε φέρουσιν Il. 19, 378; dah. ἄγειν καὶ φέρειν, alles Besitzthum wegtragen u. wegführen, von vollständiger Plünderung, wo. φέρειν auf das Leblose, ἄγειν auf Menschen u. Vieh geht, Her. 1, 189; auch ἄγειν καὶ φέρειν τινά, Einen völlig ansplündern, 1, 88. 166. 3, 39. 6, 42. 90. 9, 31; φέρειν καὶ ἄγειν τὰ τῶν πολεμίων, u. vgl. öfter, Xen. Cyr. 3, 2,12; φέρειν καὶ ἄγειν τὴν Βιϑυνί δα Hell. 3, 2,2; ἡμᾶς Dem. 24, 128; φέρειν τινά, ohne ἄγειν, berauben, Thuc. 1, 6; ἄγομαι, φέρομαι ὑπὸ χρήστων Ar. Nub. 241. – Doch bedeutet φέρειν καὶ ἄγειν auch herbeitragen und -führen, in diesem Falle nie umgestellt ἄγειν καὶ φέρειν, welche Stellung in der ersten Bedeutung die gewöhnliche ist, χρυσοῦ πλῆϑος Plat. Phaedr. 279 c (vgl. ἄγω). – Auch durch Mühe u. Anstrengung erlangen, erwerben, als Siegespreis davontragen, οὐδ' ἂν ἄτερ ὅρκου οἴσῃ ἄεϑλον Il. 23, 441; ἤ κε φέρῃσι μέγα κράτος ἤ κε φεροίμην 18, 308; so ἔναρα, τεύχεα, 6, 480. 17, 70; holen, 18, 191 Od. 2, 329. – Empfangen, was ein Anderer Einem schuldig ist, was man zu fordern hat; so μισϑὸν φέρειν, Sold, Lohn empfangen, Xen. Oec. 1, 6; vgl. Mein. Men. p. 126 Reisig enarr. Soph. O. C. 6; ἄξιος γὰρ φέρειν ἦν τῆςδε καὶ μείζω χάριν O. R. 764; κέρδος Ant. 460; πᾶσαν εὔκλειαν Ai. 431; auch in Prosa, τὰ ἀριστεῖα, νικητήρια φέρειν, Plat. Rep. V, 468 c Legg. II, 657 e. – Im med. für sich davontragen, von Allem, was Einer für sich, zu seinem Gebrauch oder Nutzen holt, sich zueignet, bes. in sein Haus trägt; τοῦ κεν δὴ πάμπρωτα παρ' ἀγλαὰ δῶρα φέροιο Il. 4, 97. 23, 275; δεῦτε, φίλοι, ἤϊα φερώμεϑα Od. 2, 410; οἰσομένη ποδάνιπτρα 19, 504, u. sonst. Daher sich erwerben, erringen, ἰχϑῦς δ' ἃς πείροντες ἀτερπέα δαῖτα φέροντο Od. 10, 124, sie trugen für sich zum Mahle davon; κράτος φέρεσϑαι, den Sieg davontragen, Il. 13, 486. 14, 308; κῦδος φέρεσϑαι 22, 217; ἔναρα 22, 245; ὅσσα μοι ἠνείκαντο ἀέϑλια μώνυχες ἵπποι 9, 127, vgl. 23, 413. 441. 809; eben so τὰ πρῶτα φέρεσϑαι, sc. ἄεϑλα, den ersten Preis für sich davontragen, 23, 538. 663. 667. 858; dah. τὰ πρῶτα, τὰ δεύτερα φέρεσϑαι = den ersten, den zweiten Rang behaupten, Her. 8, 104; seltener τὰ πρῶτα φέρειν, Jac. A. P. 431. 906; vgl. τὰ ἄκρα φέρεσϑαι Crinag. 41 (V, 108); ὅπη μέλλει τις οἴσεσϑαι δάκρυ πρὸς τῶν κλυόντων Aesch. Prom. 641; εὐσέβειαν ἐκ πατρὸς κάτω ϑανόντος οἴσει Soph. El. 957, u. öfter; ἄξιον μισϑὸν φέρεσϑαι Eur. Rhes. 162; κέρδεα παρά τινος οἴσεσϑαι Her. 6, 100; u. übh. παρά τινος, von Einem Etwas heimtragen, erlangen, 5, 47, wie τὰ ἆϑλα παρὰ τῶν ἀνϑρώπων Plat.Rep. X, 613 c; ταῦτα ἐπὶ σμικρόν τι ἐφέροντο τοῦ πολέμου, dieses empfingen sie als ein kleines Förderungsmittel zum Kriege, Her. 4, 129; ἆϑλον φέρονται Plat. Phaedr. 256 d; τῶν εὐεργεσιῶν τιμὰς φέρονται Phaed. 113 d; ὀνείδη φερέσϑωσαν ἐν πάσῃ τῇ πόλει Legg. VI, 762 a; πλέον φέρεσϑαι, mehr, einen größern Theil für sich davontragen, mehr bekommen, d. i. im Vortheil sein vor Einem, τινός, Her. 7, 211; so πλέον φέρεσϑαι τῶν ἄλλων Andoc. 4, 4, wie Eur. ὅταν τις ἐσϑλὸς μηδὲν φέρηται τῶν κακιόνων πλέον, Hec. 308; – φέρεσϑαι, mit sich nehmen, im Gegensatz von καταλείπειν Xen. Cyr. 3, 1,32. – c) in der ausführlichen epischen Darstellung wird der inf. φέρειν, φέρεσϑαι zu δοῦναι oft für uns pleonastisch hinzugefügt: τεύχεα καλὰ δότω πόλεμόνδε φέρεσϑαι Il. 11, 798; αὖτις ἀνερχομένῳ δόμεναι οἶκόνδε φέρεσϑαι Od. 1, 317, vgl. 16, 165. 17, 131. 23, 513 Od. 15, 83. 21, 349. – Eben so steht das Particip φέρων bei andern Verbis zur umständlichern Beschreibung der Handlung, was wir theils durch ein eignes Verbum wiedergeben, ἔγχος ἔστησε φέρων, er brachte den Speer und stellte ihn hin, wo das Particip die dem ἔστησε vorangehende Thätigkeit anschaulich ausdrückt, so oft bei Hom. σῖτον παρέϑηκε φέρουσα, sie brachte Speise und setzte sie vor, δὸς τῷ ξείνῳ τοῦτο φέρων, trage es dem Fremden hin und gieb es ihm, theils durch die Präposition mit ausdrücken, ἦλϑον τὰ ὅπλα φέροντες, sie kamen mit ihren Waffen, od. auch durch ein Adverbium übersetzen, wie bei den Zeitwörtern gehen, kommen u. vgl. φερόμενος, = mit Leichtigkeit, Hast, auch die Unbesonnenheit der Handlung oder ihr Freiwilliges u. Absichtliches bezeichnet, s. Hemsth. Luc. D. Mort. 6, 3 Jac. Ach. Tat. p. 431; vgl. ἢ εἰς τὴν ψυχὴν φέρων ἐνϑῶ τὸν λόγον Plat. Rep. I, 345 b u. das Folgde. – 2) tragen, mit dem Nebenbegriffe einer Bewegung, durch eine Kraftanstrengung von der Stelle bringen, fortbringen; so bei Hom. von Allem, was Ursache einer Bewegung ist; von den Füßen, die Einen, wie auch wir uns ausdrücken, wohin tragen, πόδες φέρον, Il. 6, 514 und öfter, wie auch von den Sohlen, welche die Götter über das Land und das Meer hintragen, πέδιλα, τά μιν φέρον ἠμὲν ἐφ' ὑγρήν, ἠδ' ἐπ' ἀπείρονα γαῖαν, Il. 24, 341, u. wiederholt in der Od. – Von den Pferden, die den Wagen fortschaffen, -ziehen, sowohl ἅρμα φέρειν, Il. 5, 232. 11, 533. 16, 602, als auch den, der auf dem Wagen ist, ὃν φέρον ἵπποι 2, 838, ἵππους, οἵσε πόλινδ' οἴσουσι 13, 820; ἡμίονοι φέρον ἐσϑῆτα καὶ αὐτήν Od. 6, 83; von Schiffen, νῦν δ' ἐνϑάδε νῆες ἔνεικαν, Il. 13, 453. 15, 705; auch von Winden, welche das Schiff bewegen, treiben, verschlagen. – Μένος, μένος χειρῶν ἰϑύς τινος φέρειν, seine Kraft gerade darauf lostragen, mit voller Kraft gerade darauf losgehen, Il. 5, 506. 16, 602. – Auch Menschen, Thiere führen, treiben, Hom. u. A.; übh. von jeder Bewegung, die nicht durch die eigne Kraft, oft auch gegen den freien Willen des bewegten Gegenstandes bewirkt wird; auch von Gemüthsbewegungen, fortreißen, μήτι σε ϑυμοπληϑὴς ἄτα φερέτω Aesch. Spt. 669, vgl. Ch. 1019; Soph. vrbdt auch ἄψοφον φέρει βάσιν, Trach. 963; πῶλοι βίᾳ φέρουσιν, sie gehen durch, El. 715. – Bes. im pass. getragen, von der Stelle bewegt werden, vorzugsweise von unfreiwilliger, unwillkürlicher Bewegung; so von den Wellen, Winden fortgetrieben, hingerissen werden, ϑυέλλῃ, ἀνέμοις u. vgl.; oft auch durch Einwirkung einer gewaltsam mit sich fortreißenden Kraft von außen, hinstürzen, eilen, in Schuß gerathen, wie das lat. ferri, so daß gew. der Nebenbegriff reißender Schnelligkeit darin liegt, πᾶν δ' ἦμαρ φερόμην, von dem auf die Erde geschleuderten Hephästus, ich stürzte, fiel, Il. 1, 592; ἧκε φέρεσϑαι, er warf od. schleuderte ihn, daß er hinflog, 21, 120; ἰϑὺς φέρεσϑαι, gerade darauf losfahren, -stürzen, 20, 172, vgl. 15, 743; ἧκα πόδας καὶ χεῖρε φέρεσϑαι, ich ließ Hände und Füße fahren, ließ sie sich im Schwunge od. Sprunge bewegen, Od. 12, 442; πόδα προέηκε φέρεσϑαι 19, 468; ἔξω δὲ δρόμου φέρομαι, Aesch. Prom. 885; ποῖ γᾶς φέρομαι τλάμων Soph. O. R. 1309; vgl. οὐκ οἶσϑ' ὅποι γῆς οὐδ' ὅποι γνώμης φέρει El. 910; νῦν δ' ἤδη 'γὼ καὐτὸς ϑεσμῶν ἔξω φέρομαι Ant. 796; πᾶ φέρομαι Eur. Hec. 1075; μύϑοις ἄλλως φερόμεσϑα Hipp. 197; εἰς τὸ λοιδορεῖν φέρῃ Andr. 730; ἐπίσχες ὀργάς, αἷσιν οὐκ ὀρϑῶς φέρῃ Mel. 1658, u. öfter; u. in Prosa: βίᾳ φέρεται Plat. Phaedr. 254 b; οἷον ἐν χειμῶνι κονιορτοῦ καὶ ζάλης ὑπὸ πνεύματος φερομένου Rep. VI, 496 d; πάλιν εἰς τὸν αὐτὸν φερόμεϑα λόγον Phil. 13 e, vgl. Theaet. 144 a Parm. 138 c, u. sonst; φερόμενοι ἐν ϑαλάττῃ Luc. Nigr. 7. – Auch von jedem Körper, der sich durch eignen Antrieb oder ihm einwohnende Kraft fortbewegt, eilen, rennen, stürzen, fahren, schweben u. vgl.; ρεῖν καὶ φέρεσϑαι Plat. Crat. 411 c; κατὰ τῶν πετρῶν φερόμενοι, sich herabstürzend, Xen. An. 4, 7,14; ὁμόσε τινὶ φέρεσϑαι, Einem entgegenlaufen, ihn anfallen, Xen. u. A.; εἰς τὴν ἑαυτοῦ φύσιν φέρεσϑαι, in seine eigne Natur zurückfallen, Aeschin.; φέρεσϑαι μετὰ τοῦ πλήϑους Isocr. 3, 16; Sp., φέρεσϑαι ἐπὶ τὰ σώματα Plut. Them. 8; ποταμὸς φερόμενος ἐξ ὑπερδεξίων τόπων Pol. 4, 70, 7. – So wird bes. das partic. zu andern Verbis der Bewegung gesetzt, um die Heftigkeit, Schnelligkeit der Bewegung auszudrücken, φερόμενοι ἐςέπεσον ἐς τοὺς Πέρσας Her. 9, 62, vgl. 8, 91; selten so auch partic. act., φέρουσα ἐνέβαλε νηῒ φιλίῃ, mit Gewalt warf er sich auf ein befreundetes Schiff, 8, 87; häufiger bei Sp., vgl. Wessel. D. Sic. 20, 16 u. Hemsterh. Luc. D. D. 6. – Uebertr., εὖ oder κακῶς φέρεσϑαι von Unternehmungen, gut oder schlimm von Statten gehen, gerathen, gelingen od. mißlingen, τὰ πράγματα κακῶς φέρεται Xen. Hell. 3, 4,25; εὖ φέρεται ἡ γεωργία Oec. 5, 17; vgl. Soph. Ai. 1053. Allgemeiner, ὀλιγώρως ἔχειν καὶ ἐᾶν ταῦτα φέρεσϑαι, Etwas vernachlässigen, gehen lassen, wie es will, Dem. 8, 67; seltener von Personen, καλῶς φερόμενος ἀνήρ Thuc. 2, 60, vgl. 5, 15. 16; so auch πατρὸς κατ' εὐχὰς δυςπότμους φορούμενοι, es geht ihnen nach des Vaters unheilvollen Verwünschungen, sie befinden sich (im Unglück), wie es der Vater ihnen angewünscht hat, Aesch. Spt. 821. – Daran reiht sich – 3) die Bdtg zu einem Ziele füh ren, vom Wege gesagt, ἁπλοῦς οἶμος εἰς Ἅιδου φέρει Aesch. frg. 217; ἡ ὁδὸς φέρει εἰς od. ἐπί τι, der Weg führt, bringt wohin, Her. 2, 122. 138. 7, 31; τὴν ἐς Θήβας φέρουσαν ὁδόν Thuc. 3, 24; Plat. ταύτῃ ἰτέον, ὡς ἴχνη τῶν λόγων φέρει Rep. II, 365 d; ἐξ ἧς φέρετον τὼ ὁδώ, ἡ μὲν εἰς μακάρων νήσους, ἡ δ' εἰς Τάρταρον Gorg. 524 a; ἴχνη τῆς ὑποψίας φέρει εἴς τινα, die Spuren des Verdachtes führen auf eine gewisse Person, Antiph. 2 γ 10; ἡ ϑύρα ἡ εἰς τὸν κῆπον φέρουσα, die in den Garten führende Thür, Dem. 47, 53, wie τῶν ἐς τὴν πόλιν φερουσῶν πυλῶν Xen. Hell. 7, 2,7; Pol. 8, 36, 4; u. Sp., ἡ ἀγυιὰ φέρει ἐπὶ τὰς πύλας Plut. Thes. 27; auch leiten, lenken, τὴν πόλιν Lucull. 6. – Dah. intransit., sich in einer Richtung, auf ein Ziel hinerstrecken, φέρειν ἐπί, ἐς, πρὸς ϑάλασσαν, sich gegen das Meer hin erstrecken, gegen das Meer zu gelegen sein, Her. 4, 99. 100; χωρία πρὸς νότον φέροντα, gegen den Notus gelegen, 7, 201; u. übertr., τῆς ἐπὶ τὸ πλῆϑος φερούσης παιδείας Plat. Legg. II, 670 e. – Uebertr. = zu einem Zwecke führen, wozu gereichen, dienen, ἐς αἰσχύνην φέρει, es führt zur Schande, gereicht dazu, Her. 1, 10. 3, 133; τὰ εἰς ἄκεσιν φέροντα 4, 90; φέρει σοι ἐπ' ἀμφότερα ταῠτα ποιεῖν, dies zu thun gereicht dir zu Beidem, Her. 3, 134; τὰ μὲν καλὰ ἐπιτηδεύματα εἰς ἀρετῆς κτῆσιν φέρει Plat. Rep. IV, 444 e; ὅτι πρὸς τοῠτο φέρει μάϑημα Legg. VIII, 831 c; πόνοι φέροντες εἰς ὠφέλειαν Alc. II, 142 b; πάντα τὰ πρὸς εὐδαιμονίαν φέροντα Menex. 247 e, wie τὰ πρὸς τὸ ὑγιαίνειν φέροντα, das zur Gesundheit Führende, sie Bewirkende, Xen. Mem. 4, 2,31; Sp., ἐς τιμὴν αὐτῷ φέρει, es gereicht ihm zur Ehre, Hdn.; ταῠτα ἔφερεν αὐτῷ, das war ihm zuträglich, bekam ihm, als eine gewöhnliche Redeweise angeführt M. Anton. 5, 8. – Abzielen auf Etwas, sich worauf beziehen, auf Etwas gehen, bes. von Orakeln und andern Vorzeichen, εἰς τί ὑμῖν ταῠτα φαίνεται φέρειν; worauf scheint euch das zu gehen, Her. 1, 120, ἐς ἀρηΐους ἀγῶνας φέρον τὸ μαντήϊον 9, 33, τὸ χρηστήριον ἐς τοὺς Αργείους φέρον, auf sie gehend, 6, 19; ἡ τοῠ δήμου φέρει γνώμη, ὡς –, die Meinung des Volkes geht dahin, daß –, 4, 11; τῶν ἡ γνώμη φέρει συμβάλλειν, ihre Meinung geht dahin, die Schlacht zu liefern, 5, 118. 6, 110; τῶν πλειόνων ἐπὶ τὸ αὐτὸ αἱ γνῶμαι ἔφερον, die Meinungen der Meisten liefen auf dasselbe hinaus, Thuc. 1, 79; so auch τοῦ στρατηγοῠ ταύτῃ ὁ νόος ἔφερε, des Feldherrn Meinung ging dahin, Her. 9, 120; πλέον ἔφερέ οἱ ἡ γνώμη, mit folgendem inf., ihm ging die Meinung mehr dahin, 8, 100, vgl. 3, 77; δήλου μόνον, ἐφ' ὅ τι φέροις τοὔνομα, ὅ τι ἂν λέγῃς, worauf du ihn beziehst, Plat. Charm. 163 d; ἐφ' ὅ τι δή ποτε δεῖ φέρειν Soph. 250 d. – Uebertragen, z. B. τὰ πράγματα ἐπί τινι Pol. 2, 85, 6; φέρειν τὴν αἰτίαν ἐπί τινα, auf Einen die Schuld schieben, 35, 5,2; φέρειν τὴν ὀργὴν ἐπὶ τοὺς Αἰτωλούς, den Zorn gegen die Aetoler richten, 22, 14, 6. – 4) tragen, ertragen, erdulden, einen Schmerz, ein Unglück u. vgl.; λυγρά Od. 18, 135; vgl. Hes. O. 217; ἄτην Her. 1, 32; ἐσϑίουσι πλείω ἢ δύνανται φέρειν, als sie vertragen können, Xen. Cyr. 8, 2,21; bes. mit einem adv., βαρέως, χαλεπῶς, δεινῶς, πικρῶς φέρειν, eine Sache schwer, mit Ungeduld, Unmuth oder Unwillen ertragen, übel aufnehmen, Her. 3, 155. 5, 19; u. im Ggstz κούφως, φαύλως, ἁπλῶς, πρᾴως, ῥᾳδίως, προϑύμως φέρειν τι, leicht, mit Geduld, mit Gleichmuth ertragen, leicht aufnehmen, 1, 35. 9, 18. 40; πήματα, ἄϑλους, Pind. P. 3, 82 Aesch. Prom. 754; φέρειν γῆρας εὔϑυμον Pind. Ol. 5, 22; φέρειν ἐλαφρῶς ζυγόν P. 2, 93; φέρειν γὰρ χρὴ τὸ δούλιον ζυγόν Aesch. Ag. 1199; χαλινὸν δ' οὐκ ἐπίσταται φέρειν 1036; ὅμως δ' ἀνάγκη πημονὰς φέρειν βροτοῖς Pers. 285; μὴ βαρυστόνως φέρειν Eum. 761; τὰς μὲν ἐκ ϑεῶν τύχας δοϑείσας ἔστ' ἀναγκαῖον φέρειν Soph. Phil. 1301; ῥᾷστα τὸν βίον φέρει O. R. 983, u. öfter; φέρω σιγῇ κακά Eur. Hec. 738; φέρεις ὑπέρφευ τὰς τύχας Herc. fur. 1321; Or. 1024; οἴκτῳ Andr. 144, u. öfter; und in Prosa: καλῶς φέρειν τὴν συμφοράν Isocr. 4, 148; βαρέως φέρειν τὸ φρόνημα Xen. Hell. 7, 1,44, wie Ar. Th. 385 Eccl. 174; ῥᾳδίως, χαλεπῶς Plat. Phaed. 63 a Tim. 91 c; πειρῶ ὡς ῥᾷστα φέρειν τἀναγκαῖα Phaed. 116 c; τὰ παρόντα φέρειν ἀδυνατοῦντες Critia. 121 b; ἀνδρείως τὰς συμφοράς Menex. 247 d; μὴ δυνατοὶ φέρειν τὴν ὑμετέραν ἀρχήν Thuc. 3, 39; ὀργῇ φέροντες τὸν πόλεμον 1, 31; τὰ ἄλλα ϑυμῷ ἔφερον 5, 80, u. öfter; φέρειν ὅ τι ἂν ὁ ϑεὸς διδῷ γενναίως Dem. 18, 97. – Aber auch βαρέως, κούφως φέρειν ἐπί τινι, über Etwas zufrieden od. unzufrieden sein, dabei unwillig sein od. gleichmüthig bleiben, Xen. Hell. 7, 4,21. 3, 4,8, wie Dem. πρᾴως ἐπὶ τοῖς γιγνομένοις φέρειν 58, 55; vgl. Wessel. D. Sic. 3, 69; selten mit dem bloßen dat., τοῖς παροῠσι Xen. An. 1, 3,3, τῷ πολέμῳ Hell. 5, 1,29; bei Sp. auch διά τι. – 5) bes. ist noch zu merken die Bdtg im Munde tragen, führen, vielfach besprechen, gew. mit dem Nebenbegriffe des Lobens, Rühmens, πολὺν τὸν Φίλιππον ἐν ταῖς διαβολαῖς φέρων, ihn sehr rühmend, Aesch. 3, 223; bes. im pass., εὖ, καλῶς, πολὺ φέρεσϑαι, gelobt werden, Lob und Beifall verdienen, Xen. Hell. 2, 1,6; auch μέγα τοι φέρεται πὰρ σέϑεν, Pind. P. 1, 87; u. κακῶς, πονηρῶς, χαλεπῶς φέρεσϑαι, getadelt, gehaßt werden, Xen. Hell. 1, 5,17; ἣν φιλοσοφίαν ἀτίμως φῂς ὑπὸ τῶν λοιπῶν ἀνϑρώπων φέρεσϑαι Plat. Ep. VII, 328 e. – Absolut φέρεται, wie das lat. fertur, die Sage, die Nachricht wird herumgetragen, man sagt, es heißt, τοιόνδε φέρεται πρῆγμα γίγνεσϑαι Her. 8, 104; τὰ φερόμενα = τὰ λεγόμενα, Sp. – 6) der imperat. φέρε hat bei Hom. nur seine ursprüngliche Bedeutung, trage, bringe her. Er wird aber dann wie ἄγε als ein adv. gebraucht, in Fragen und Aufforderungen, laß sehen, wohlan, τοῖσι φέρε δῶ, laß sehen, wem ich sie gebe, d. i. nun, wem soll ich sie geben? Ar. Pax 934; φέρ' ἴδω Ach. 4 u. öfter; φέρε ἀκούσω Her. 1, 11; u. bei einem andern imperat., φέρε εἰπὲ δή μοι Soph. Ant. 530, u. öfter; der sing. φέρε steht sogar bei einem Verbum im plur., so daß es reine Interjection geworden zu sein scheint, Valck. Callim. p. 279. – Auch φέρε δή, Her. 2, 14 Ar. Pax 357. 924; φέρε δὴ νῠν Th. 788; φέρε δὴ σκεψώμεϑα Plat. Prot. 330 b; φέρε δὴ ἴδωμεν Gorg. 455 a u. öfter; – φέρε γάρ, denn sieh, laß zum Beispiel einmal sehen, fängt einen Satz an, der eine Widerlegung durch ein angeführtes Beispiel enthält; so auch φέρε allein, Ar. Ach. 541, οἷον φέρε, φέρε εἰπεῖν. – Mit folgdm int., gesetzt daß, angenommen, wie fac, finge. – 7) das part. neutr. τὸ φέρον, substantivisch, das Leitende, Führende, das Schicksal (vgl. fors u. fero). τὸ φέρον ἐκ ϑεοῠ Soph. O. C. 1691; τὸ φερόμενον, das Loos, Sp.
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5 δαΐ-φρων
δαΐ-φρων, ον, Hometisches Epitheton von Personen. Formen: δαΐφρων, δαΐφρονος, δαΐφρονι, δαΐφρονα, vocativ. δαΐφρον Iliad. 4, 93. 5, 277, vgl. Scholl. Herodian. Iliad. 3, 182. Die Bedeutung kann sein: 1) tapfer, kriegerisch, 2) klug, verständig. Vgl. z. B. Scholl. Odyss. 1, 48 δαΐφρονι: πολεμόφρονι. δαΐς γὰρ ἡ μάχη. ὅταν δὲ ἐπὶ τῆς Πηνελόπης λέγῃ. δεδαηκυίᾳ κατὰ φρένας, τουτέστι μεμαϑηκυίᾳ, ἐξ οὗ τὴν συνετὴν καὶ σώφρονα βούλεται δηλοῦν. Beide Bedeutungen lassen sich vielleicht nicht scharf sondern; vgl. Odyss. 2, 61 οὐ δεδαηκότες ἀλκήν, Iliad. 6, 444 ἐπεὶ μάϑον ἔμμεναι ἐσϑλὸς αἰεὶ καὶ πρώτοισι μετὰ Τρώεσσι μάχεσϑαι. Vielleicht ist eine gemeinsame Grundbedeutung anzunehmen, vielleicht kommt die so häufige Homerische Figur der Katachrese in's Spiel. Entschieden zu verwerfen ist die Ansicht Buttmanns Lexilog. 1 S. 200, das Wort δαΐφρων habe in der Ilias durchweg (eine vereinzelte Stelle abgerechnet) die Bedeutung » kriegerisch«, in der Odyssee eben so durchweg die Bedeutung »einsichtsvoll«. Es ist ein Irrthum einer früheren Periode der Homerischen Forschung, daß in dieser Weise die Odyssee auch sonst sprachlich der Ilias gegenüberstehe. Beide Gedichte oder vielmehr Gedichtsammlungen bestehen aus einer Reihe von Liedern verschiedener Dichter, und manche Lieder der Odyssee sind verwandter mit einzelnen Liedern der Ilias als mit den andern Liedern der Odyssee. Erst dann, wenn alle diese Lieder beider Sammlungen genauer gesondert sein werden, läßt sich feststellen, welchen Begriff jedes einzelne Lied mit δαΐφρων verband. Vielleicht wird sich dann zeigen, daß ein oder das andere Lied gar keinen klaren Begriff mit δαΐφρων verband. Vgl. ἀμύμων und βλεμεαίνω. Bei der Untersuchung über δαΐφρων wird jedenfalls vor Allem auf das formelhafte Wesen der Homerischen Poesie und die Entlehnungen und Nachahmungen Rücksicht zu nehmen sein. Ein deutliches Beispiel bietet die Formel Ὀδυσῆα δαΐφρονα ποικιλομήτην: Odyss. 22, 115 ἔστανδ' ἀμφ' Ὀδυσῆα δαΐφρονα ποικιλομήτην, 202 βήτην εἰςὈδυσῆα δαΐφρονα ποικιλομήτην, 281 τοὶ δ' αὖτ' ἀμφ' Ὀδυσῆα δαΐφρονα ποικιλομήτην, Odvss. 3, 163 ἀμφ' Ὀδυσῆα ἄνακτα δαΐφρονα ποικιλομήτην, Odyss. 7, 168 χειρὸς ἑλὼν Ὀδυσῆα δαΐφρονα ποικιλομήτην, Iliad. 11, 482 ὥς ῥα τότ' ἀμφ' Ὀδυσῆα δαΐφρονα ποικιλομήτην. Eine andere Formel ist υἱὲ δαΐφρονος ἱπποδάμοιο: εὕδεις, Ἀτρέος υἱὲ δαΐφρονος ἱπποδάμοιο Iliad. 2, 23. 60, ὤ μοι, Τυδέος υἱὲ δαΐφρονος ἱπποδάμοιο Iliad. 4, 370, ὦ Σῶχ' Ἱππάσου υἱὲ δαΐφρονος ἱπποδάμοιο Iliad. 11, 450. Was heißt das aber? Heißt es » klug und tapfer?« Oder heißt es » kriegerisch und tapfer«? Mit allgemeinen Betrachtungen und Reden ist es hier nicht gethan! Der Homerische Sprachgebrauch muß beobachtet, die ähnlichen etwa sich findenden Formeln müssen gesammelt und untersucht werden. Die Erklärung » kriegerisch und tapfer« ist Ὁμηρικωτέρα: es ist die so häufige Homerische Figur ἐκ παραλλήλου, Wenn aber δαΐφρονος ἱπποδάμοιο » kriegerisch und tapfer« heißt, dann ist die höchste Wahrscheinlichkeit da, daß δαΐφρονα ποικιλομήτην überall » verstandig und klug« heißt, ebenfalls ἐκ παραλλήλου. Dann heißt also δαΐφρων in einem der edelsten Theile der Ilias (11, 482, vgl. Lachmann Betrachtungen über Homers Ilias S. 38, zehntes Lied) entschieden = » klug«, nicht » tapfer«. Ein Beispiel anderer Art bietet der Name Polybos: Odyss. 15, 519 heißt Polybos, der Vater des Eurymachos, δαΐφρων; Odyss. 22, 243 heißt ein anderer Polybos δαΐφρων, einer der Freier; Odyss. 8, 373 heißt ein dritter Polybos δαΐφρων, ein Künstler unter den Phäaken. Man darf mit großer Wahrscheinlichkeit annehmen, daß das Epitheton entweder mit dem Namen oder wegen der in der Sage schon vorhandenen Gleichnamigkeit aus einem Liede in andere Lieder für andere Personen hinübergenommen sei; die älteste der drei Stellen scheint, aus anderweitigen Gründen, Odyss. 8, 373 zu sein. – Auch die var. lect. muß sorgfältig beobachtet werden; man denke z. B. an περίφρων und πολύφρων. Anstatt Ἀντιμάχοιο δαΐφρονος las Zenodot Ἀντιμάχοιο κακόφρονος Iliad. 11, 123. 138, s. Scholl. (Didym. oder Aristonic., unbestimmt). Der Vers Odyss. 1, 83 νοστῆσαι Ὀδυσῆα δαΐφρονα ὅνδε δόμονδε lautet in anderen Stellen νοστῆσαι (νοστήσειν) Ὀδυσῆα πολύφρονα ὅνδε δόμονδε, Odyss. 14, 424. 20, 239. 329. 21, 204. – Uebersicht von Personen, denen das Epitheton δαΐφρων bei Homer gegeben wird: 1) Weiber: a) Des Laertes Frau, ohne Nennung des Namens, κουριδίης τ' ἀλόχοιο δαΐφρονος, Odyss. 15, 356. – b) Penelope, nach dem oben vorgelegten Schol. Odyss. 1, 48, auch nach Eustath. Odyss. 21, 6 p. 1897, 63 εἰ δὲ δαΐφρων ἡ Πηνελόπη ἐρρέϑη που ὡς ἀνδρεία γυνή, ἁρμόττει ( leg. ἁρμόττοι?) ἂν αὐτῇ διὰ τοῠτο καὶ ἡ παχεῖα χείρ διὰ τὸ τοῖς ἀνδρείοις τοιαῦτα ὡς ἐπὶ πολὺ τὰ ἀκρωτήρια εἶναι. Auf welche Stelle oder welche Stellen sich Eustathius und das Scholium beziehen, ist ungewiß; es paßt in jeder Beziehung, auch in Hinsicht auf die Lieder-Eintheilung der Odyssee, die Stelle Odyss. 15, 41, wo wir im Text haben ἀγγελίην ἐρέοντα περίφρονι Πηνελοπείῃ. – c) Auch Kirke mag das Epitheton δαΐφρων in irgend welcher Lesart gehabt haben; vgl. Eustath. Odyss. 8, 448 p. 1604, 28 τὸ δὲ δέδαε φρεσί δαΐφρονα συνϑέτως βούλεται καὶ τὴν Κίρκην εἶναι· ὅϑεν καὶ διδάσκαλος ποικίλου δεσμοῠ τῷ ποικιλό φρονι γίνεται Ὀδυσσεῐ. – In der That scheint den Alten das Epitheton δαΐφρων bei Weibernamen im Homer an sich unbedenklich und geläufig gewesen zu sein; man vgl. unten δαΐφρονι Περσεφονείῃ, δαΐφρων Ἀλκμήνα, δαΐφρονι Πενϑεσιλείῃ, δαΐφρων Τριτογένεια. All das würde nicht gesagt worden sein, wenn nicht die betreffenden Dichter an Homers unzweifelhaften Vorgang, wenn auch nicht grade bei denselben Namen, geglaubt hatten. – 2) Männer: Achilleus Iliad. 17, 654; Aeneas Iliad. 20, 267; Ajax Telamon. Iliad. 17, 123; Alkinoos Odyss. 8, 8; Anchialos, Vater des Taphiers Mentes, Odyss. 1, 180; Antilochos Iliad. 13, 418; Antimachos, ein Troer, Iliad. 11, 123; Atreus Iliad. 2, 23; Bellerophontes Iliad. 6, 162; Diomedes Iliad. 5, 181; Hippasos, ein Troer, Iliad. 11, 450; Idäos, der Herold des Priamos, Iliad. 24, 325; Idomeneus Iliad. 4, 952; Kebriones, Wagenlenker des Hektor, Iliad. 16, 727; Meriones Iliad. 13, 164; Odysseus Odyss. 1, 83; Orsilochos, Messenier, Odyss. 21, 16; Pandaros Iliad. 4, 93; Peleus Iliad. 18, 18; Peneleos Iliad. 14, 487; Phorkys, ein Troer, Iliad. 17, 312; Polybos, Vater des Eurymachos, Odyss. 15, 519; Polybos, einer der Freier, Odyss. 22, 243; Polybos, Künstler unter den Phäaken, Odyss. 8, 373; Priamos Iliad. 9, 651; Sokos, ein Troer, Iliad. 11, 456; Telemachos Odyss. 4, 687; Tydeus Iliad. 4, 370. Hektor scheint nirgends δαΐφρων zu heißen, während nicht nur sein alter Vater Priamos, sondern auch sein Wagenlenker Kebriones dies Epitheton hat. Man sieht hier wieder, wie augenscheinlich der Zufall im Homer ein weites Gebiet beherrscht. Ist auch das ein vorgelegten Stelle δαΐφρων heißt, Iliad. 11, 482? In der Odyssee heißt Odysseus δαΐφρων 1, 48. 83. 3, 163. 7, 168. 8, 18. 21, 223. 379. 22, 115. 202. 281. Ist es Zufall, daß z. B. im 1. Buche der Ilias das Wort δαΐφρων gar nicht vorkommt, aber im 11. Buche acht Mal, vs. 123. 138. 197. 450. 456. 482. 791. 839? So im 2. Buche der Odyssee δαΐφρων gar nicht, im 1. Buche dagegen vier Mal, vs. 48. 83. 180. 418; im achten Buche der Odyssee fünf Mal, vs. 8. 13. 18. 56. 373, dagegen im 17. u. 18. Buche der Odyssee gar nicht. So viel steht aus anderen Gründen fest, daß das 17. u. 18. Buch der Odyssee ein zusammenhängendes Lied eines Dichters sind, abgerechnet größere wie kleinere Interpolationen; und das 1. u. das 2. Buch der Odyssee sind zwei in ihrem Wesen sehr verschiedene Lieder, von verschiedenen Dichtern. – Bei den Auctoren nach Homer erscheint ebenfalls δαΐφρων als Epitheton von Personen: Hesiod. O. 654 δαΐφρονος Ἀμφιδάμαντος; Scut. 119 Iolaos δαΐφρων; Hymn. Homeric Cerer. 360 δαΐφρονι Περσεφονείῃ; Pind. P. 9, 84 δαΐφρων Ἀλκμήνα; Quint. Sm. 1, 47 δαΐφρονι Πενϑεσιλείῃ; 1, 128 δαΐφρων Τριτογένεια. – Von Sachen: Acschyl. Sept. 917 γόος δαΐφρων, Dindorf. δαϊόφρων; Quint. Sm. 1, 218 ἀλκῆς δαΐφρονος, mit μνήσασϑαι, ἀλκῆς μνησώμεσϑα δαΐφρονος, wie ταιτο δὲ ϑούριδος ἀλκῆς Odyss. 4, 527, μνησάσκετο ϑούριδος ἀλκῆς Iliad. 11, 566.
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6 φέρω
φέρω, tragen, fero (bahren, fahren); (1) eine Last tragen, heben, auf sich nehmen, von leblosen Dingen; πῇ δὴ καμπύλα τόξα φέρεις; wo trägst du den Bogen hin?; τίς τοι ἔπειτα μετοιχομένη φάος οἴσει, wer wird dir das Licht tragen?; mit den Händen tragen. Als Zeichen auf dem Schilde tragen; herbei-, wegtragen, -bringen; (a) herbeibringen, darbringen, überbringen; mit sich tragen, bringen, zu eigenem Gebrauch herbeibringen. Χάριν τινὶ φέρειν, einem eine Gunst gewähren, einen Gefallen tun, ihm zu Willen sein. Auch veranlassen, verursachen, bewirken, wo wir auch bringen sagen können; δηιοτῆτα, einen Krieg bringen, verursachen; πῆμα, ἄλγεα, κακότητα φέρειν τινί, einem Unglück bringen, bereiten. So auch von der Erde und von fruchttragenden Bäumen und Gewächsen: hervorbringen, tragen. Absol., tragen, Frucht bringen, fruchtbar sein; αἱ ἄμπελοι φέρουσιν, wie auch wir 'die Weinstöcke tragen'. Dah. eintragen, einbringen, Vorteil bringen; ἀγὼν ὁ τὸ πᾶν φέρων, der alles leistende oder entscheidende Kampf; τὸ πᾶν ἡμῖν τοῦ πολέμου φέρουσιν αἱ νῆες, die Schiffe bringen uns den Hauptvorteil für den Krieg. Μῠϑον od. ἀγγελίην φέρειν τινί, einem eine Rede, Nachricht, Botschaft überbringen, melden; ἀγγελίην πατρός, vom Vater; = ἀγγέλλω, melden; τοὺς ἐνεγκόντας τὰς ὑποσχέσεις, die sie euch überbrachten; auch φέρειν τινὶ τοὺς ἀπολογισμούς, die Gründe auseinandersetzen; τὰ παραδείγματα, etwas Schuldiges darbringen, eine Schuld abtragen, bezahlen, entrichten; bes. φόρον φέρειν, Abgaben, Tribut entrichten; μισϑὸν φέρειν, Sold, Lohn bezahlen; τιμὴν φέρειν, eine Strafe zahlen, abbüßen. Ψῆφον φέρειν, sein Stimmsteinchen, seine Stimme abgeben; bes. bei der Wahl zu einem Staatsamte seine Stimme geben, dah. zu einem Staatsamte vorschlagen, erwählen, ernennen; ὁ ἐνεχϑείς, der Vorgeschlagene; (b) davon-, wegtragen, wegschaffen; ἔπος φέροιεν ἀναρπάξασαι ἄελλαι, die Winde mögen das Wort aufraffend von hinnen tragen. Bes. als Beute, Raub davontragen, wegreißen, wegraffen; dah. ἄγειν καὶ φέρειν, alles Besitztum wegtragen u. wegführen, von vollständiger Plünderung, wo φέρειν auf das Leblose, ἄγειν auf Menschen u. Vieh geht; auch ἄγειν καὶ φέρειν τινά, einen völlig ansplündern; φέρειν τινά, ohne ἄγειν, berauben; φέρειν καὶ ἄγειν, herbeitragen und -führen. Auch durch Mühe u. Anstrengung erlangen, erwerben, als Siegespreis davontragen; holen. Empfangen, was ein anderer einem schuldig ist, was man zu fordern hat; so μισϑὸν φέρειν, Sold, Lohn empfangen; für sich davontragen, von allem, was einer für sich, zu seinem Gebrauch oder Nutzen holt, sich zueignet, bes. in sein Haus trägt. Daher: sich erwerben, erringen; ἰχϑῦς δ' ἃς πείροντες ἀτερπέα δαῖτα φέροντο, sie trugen für sich zum Mahle davon; κράτος φέρεσϑαι, den Sieg davontragen; τὰ πρῶτα φέρεσϑαι, sc. ἄεϑλα, den ersten Preis für sich davontragen; dah. τὰ πρῶτα, τὰ δεύτερα φέρεσϑαι = den ersten, den zweiten Rang behaupten; übh. παρά τινος, von einem etwas heimtragen, erlangen; ταῦτα ἐπὶ σμικρόν τι ἐφέροντο τοῦ πολέμου, dieses empfingen sie als ein kleines Förderungsmittel zum Kriege; πλέον φέρεσϑαι, mehr, einen größeren Teil für sich davontragen, mehr bekommen, = im Vorteil sein vor einem; φέρεσϑαι, mit sich nehmen; ἔγχος ἔστησε φέρων, er brachte den Speer und stellte ihn hin; σῖτον παρέϑηκε φέρουσα, sie brachte Speise und setzte sie vor; δὸς τῷ ξείνῳ τοῦτο φέρων, trage es dem Fremden hin und gib es ihm; ἦλϑον τὰ ὅπλα φέροντες, sie kamen mit ihren Waffen; bei den Zeitwörtern gehen, kommen, = mit Leichtigkeit, Hast, auch die Unbesonnenheit der Handlung oder ihr Freiwilliges u. Absichtliches; (2) tragen, mit dem Nebenbegriffe einer Bewegung, durch eine Kraftanstrengung von der Stelle bringen, fortbringen; von allem, was Ursache einer Bewegung ist; von den Füßen, die einen, wie auch wir uns ausdrücken, wohin tragen, wie auch von den Sohlen, welche die Götter über das Land und das Meer hintragen. Von den Pferden, die den Wagen fortschaffen, -ziehen, als auch den, der auf dem Wagen ist; von Schiffen, auch von Winden, welche das Schiff bewegen, treiben, verschlagen. Μένος, μένος χειρῶν ἰϑύς τινος φέρειν, seine Kraft gerade darauf lostragen, mit voller Kraft gerade darauf losgehen. Auch Menschen, Tiere führen, treiben; übh. von jeder Bewegung, die nicht durch die eigne Kraft, oft auch gegen den freien Willen des bewegten Gegenstandes bewirkt wird; auch von Gemütsbewegungen: fortreißen; πῶλοι βίᾳ φέρουσιν, sie gehen durch; pass., getragen, von der Stelle bewegt werden, vorzugsweise von unfreiwilliger, unwillkürlicher Bewegung; so von den Wellen, Winden fortgetrieben, hingerissen werden; auch durch Einwirkung einer gewaltsam mit sich fortreißenden Kraft von außen: hinstürzen, eilen, in Schuß geraten, wie das lat. ferri, so daß gew. der Nebenbegriff reißender Schnelligkeit darin liegt; πᾶν δ' ἦμαρ φερόμην, von dem auf die Erde geschleuderten Hephästus: ich stürzte, fiel; ἧκε φέρεσϑαι, er warf od. schleuderte ihn, daß er hinflog; ἰϑὺς φέρεσϑαι, gerade darauf losfahren, -stürzen; ἧκα πόδας καὶ χεῖρε φέρεσϑαι, ich ließ Hände und Füße fahren, ließ sie sich im Schwunge od. Sprunge bewegen. Auch von jedem Körper, der sich durch eigenen Antrieb oder ihm einwohnende Kraft fortbewegt: eilen, rennen, stürzen, fahren, schweben; κατὰ τῶν πετρῶν φερόμενοι, sich herabstürzend; ὁμόσε τινὶ φέρεσϑαι, einem entgegenlaufen, ihn anfallen; εἰς τὴν ἑαυτοῦ φύσιν φέρεσϑαι, in seine eigene Natur zurückfallen; bes. das partic. zu anderen Verbis der Bewegung, um die Heftigkeit, Schnelligkeit der Bewegung auszudrücken; partic. act., φέρουσα ἐνέβαλε νηῒ φιλίῃ, mit Gewalt warf er sich auf ein befreundetes Schiff. Übertr., εὖ oder κακῶς φέρεσϑαι von Unternehmungen, gut oder schlimm von Statten gehen, geraten, gelingen od. mißlingen. Allgemeiner, ὀλιγώρως ἔχειν καὶ ἐᾶν ταῦτα φέρεσϑαι, etwas vernachlässigen, gehen lassen, wie es will; πατρὸς κατ' εὐχὰς δυςπότμους φορούμενοι, es geht ihnen nach des Vaters unheilvollen Verwünschungen, sie befinden sich (im Unglück), wie es der Vater ihnen angewünscht hat; (3) zu einem Ziele führen, vom Wege gesagt; ἡ ὁδὸς φέρει εἰς od. ἐπί τι, der Weg führt, bringt wohin; ἴχνη τῆς ὑποψίας φέρει εἴς τινα, die Spuren des Verdachtes führen auf eine gewisse Person; ἡ ϑύρα ἡ εἰς τὸν κῆπον φέρουσα, die in den Garten führende Tür; auch leiten, lenken. Dah. intrans., sich in einer Richtung, auf ein Ziel hinerstrecken; φέρειν ἐπί, ἐς, πρὸς ϑάλασσαν, sich gegen das Meer hin erstrecken, gegen das Meer zu gelegen sein; χωρία πρὸς νότον φέροντα, gegen den Notus gelegen. Übertr. = zu einem Zwecke führen, wozu gereichen, dienen; ἐς αἰσχύνην φέρει, es führt zur Schande; φέρει σοι ἐπ' ἀμφότερα ταῠτα ποιεῖν, dies zu tun gereicht dir zu beidem; τὰ πρὸς τὸ ὑγιαίνειν φέροντα, das zur Gesundheit Führende, sie Bewirkende; ἐς τιμὴν αὐτῷ φέρει, es gereicht ihm zur Ehre; ταῠτα ἔφερεν αὐτῷ, das war ihm zuträglich, bekam ihm. Abzielen auf etwas, sich worauf beziehen, auf etwas gehen, bes. von Orakeln und anderen Vorzeichen; εἰς τί ὑμῖν ταῠτα φαίνεται φέρειν, worauf scheint euch das zu gehen?; ἡ τοῠ δήμου φέρει γνώμη, ὡς, die Meinung des Volkes geht dahin, daß; τῶν ἡ γνώμη φέρει συμβάλλειν, ihre Meinung geht dahin, die Schlacht zu liefern; τῶν πλειόνων ἐπὶ τὸ αὐτὸ αἱ γνῶμαι ἔφερον, die Meinungen der meisten liefen auf dasselbe hinaus; τοῦ στρατηγοῠ ταύτῃ ὁ νόος ἔφερε, des Feldherrn Meinung ging dahin; πλέον ἔφερέ οἱ ἡ γνώμη, mit folgendem inf., ihm ging die Meinung mehr dahin; δήλου μόνον, ἐφ' ὅ τι φέροις τοὔνομα, ὅ τι ἂν λέγῃς, worauf du ihn beziehst. Übertr., φέρειν τὴν αἰτίαν ἐπί τινα, auf einen die Schuld schieben; φέρειν τὴν ὀργὴν ἐπὶ τοὺς Αἰτωλούς, den Zorn gegen die Aetoler richten; (4) tragen, ertragen, erdulden, einen Schmerz, ein Unglück; ἐσϑίουσι πλείω ἢ δύνανται φέρειν, als sie vertragen können; bes. mit einem adv., βαρέως, χαλεπῶς, δεινῶς, πικρῶς φέρειν, eine Sache schwer, mit Ungeduld, Unmut oder Unwillen ertragen, übel aufnehmen; im Ggstz κούφως, φαύλως, ἁπλῶς, πρᾴως, ῥᾳδίως, προϑύμως φέρειν τι, leicht, mit Geduld, mit Gleichmut ertragen, leicht aufnehmen. Aber auch βαρέως, κούφως φέρειν ἐπί τινι, über etwas zufrieden od. unzufrieden sein, dabei unwillig sein od. gleichmütig bleiben; (5) im Munde tragen, führen, vielfach besprechen, gew. mit dem Nebenbegriffe des Lobens, Rühmens; πολὺν τὸν Φίλιππον ἐν ταῖς διαβολαῖς φέρων, ihn sehr rühmend; pass., εὖ, καλῶς, πολὺ φέρεσϑαι, gelobt werden, Lob und Beifall verdienen; κακῶς, πονηρῶς, χαλεπῶς φέρεσϑαι, getadelt, gehaßt werden. Absolut φέρεται, wie das lat. fertur, die Sage, die Nachricht wird herumgetragen, man sagt, es heißt; (6) imperat. φέρε, trage, bringe her; adv., in Fragen und Aufforderungen: laß sehen, wohlan; τοῖσι φέρε δῶ, laß sehen, wem ich sie gebe, = nun, wem soll ich sie geben?; φέρε γάρ, denn sieh, laß zum Beispiel einmal sehen, fängt einen Satz an, der eine Widerlegung durch ein angeführtes Beispiel enthält. Mit folgdm int., gesetzt daß, angenommen, wie fac, finge; (7) das part. neutr. τὸ φέρον, substantivisch, das Leitende, Führende, das Schicksal; τὸ φερόμενον, das Los -
7 δηρόν
δηρόν, lange Zeit hindurch, lange; dorisch δᾱρόν, Ahrens Dial. Dor. n. 139: eigentlich der als Adverbium gebrauchte Accusativ von δηρός, ά, όν. Bei Homer findet sich δηρόν oft. Das Wort ist verwandt mit δήν, δηϑά und dem Latein. diu; hinter dem Δ hatte es ursprünglich ein Digamma; es kommt von der Wurzel ΔιF- (Curtius Grundz. d. Griech. Etymol. 1, 201). bedeutete ursprünglich (seiner Accusativ-Form gemäß) »den Tag hindurch« und ist abgeo schlissen aus ΔΙFΗΡΌΝ, ΔFΗΡΌΝ. Bei Homer zeigt sich das Digamma an zwei Stellen, indem vor δηρόν im Verse eine kurze Solbe metrisch lang gebraucht wird, Iliad. 9, 415 ἐπῑ δηρόν und Odyss. 1, 203 ἔτῑ δηρόν. Doch ist zu beachten, daß in beiden Srellen die betreffende Kürze in der Arsis steht; das Digamma wurde also offenbar nur noch schwach gohört und mußte durch die Kraft der Arsis gestützt werden. In den Liedern, zu welchen die beiden genannten Stellen gehören, kommt δηρόν sonst nicht vor. Aber in einer überwiegenden Anzahl von Stellen anderer Lieder erscheint δηρόν zweifellos ohne Digamma, indem eine kurze Sylbe im Verse vor δηρόν metrisch kurz gebraucht wird: Odyss. 2, 285. 8, 150 Iliad. 21, 391 οὐκέτι δηρόν; Iliad. 2, 435 μηδ' ἔτι δηρόν; 5, 885 ἦ τέ κε δηρόν; 5, 895 μάν σ' ἔτι δηρόν; 17, 41 μὰν ἔτι δηρόν. Von diesen sieben Stellen, in denen das Digamma des Wortes δηρόν verschwunden ist, gehören zwei, nämlich Odyss. 2, 285 und Iliad. 2, 435, grade zu Liedern, welche unter die ältesten und alterthümlichsten im ganzen Homer gerechnet werden müssen uud namentlich entschieden älter sind, als das 1. Buch der Odyssee und das 9. Buch der Ilias, in denen die beiden vorhin genannten Stellen vorkommen, welche das Digamma in δηρόν haben. Diese merkwürdige Thatsache, daß in den ältesten Liedern das Digamma von δηρόν verschwunden ist, in jüngeren aber wieder erscheint, eine Thatsache, von der Curtius Grundz. d. Griech. Etymol. 2, 145 offenbar eben so wenig etwas gewußt hat, wie Buttmann Ausf, Gramm. 2. Ausg. 1 S. 44, zeigt recht deutlich, wie sehr man fehl gehn könne bei den berühmten auf metrische Digamma-Betrachtung und ähnliche Dinge gestützten Schlüssen über die Abfassungszeit der einzelnen Theile des Homer. Vgl. über diese falsche Methode der Vertheilung des Homer auf » aetates« Sengebusch Recension von Giseke »die allmähliche Entstehung der Gesänge der Ilias« in Jahns Jahrb. f. Phil. u. Päd. 1854 Bd. 69 Heft 3 S. 241 – 258. Eine lange Sylbe steht im Verse vor δηρόν Iliad. 2, 298. 13, 151. 14, 206. 305. 16, 852. 18, 125. 248. 19, 46. 20, 43. 24, 131 Odyss. 4, 109. 6, 220. 250. 8, 33. 10, 260. Den Vers beginnt δηρόν Iliad. 5, 120. 285. 10. 371. 12, 300. 14, 484. 18, 133. 19, 64. 20, 422 Odyss. 5, 396. 16, 171. 18, 146. 19, 802. 21, 112. 24, 395. – Mit einer Negation verbunden ist δηρόν wie das negirte δήν aufzufassen, s. s. v. δήν; so z. B. Odyss. 1, 203 οὔ τοι ἔτι δηρόν γε φίλης ἀπὸ πατρίδος αἴης ἔσσεται = jetzt wird er heimkehren. – Die vorhin betrachtete Stelle Iliad. 9, 415 ist auch dadurch merkwürdig, daß in ihr ἐπὶ δηρόν dieselbe Bedeutung hat wie sonst das einfache δηρόν ohne Präposition, ὤλετό μοι κλέος ἐσϑλόν. ἐἀὶ δηρὸν δέ μοι αἰὸν | ἔσσεται, οὐδέ κέ μ' ὦκα τέλος ϑανάτοιο κιχείη; wenn nicht etwa Tmesis anzunehmen, ἐπὶ – ἔσσεται = ἐπέσσεται; Aristarch erklärte nach Scholl. Aristonic. den Vers 416 ἔσσεται – κιχείη für unächt, und nach Scholl. Didym. fehlte er in der Ausgabe des Zenodot ganz; aber dann muß ἔσται hinzugedacht werden, wie auch Aristonicus ausdrücklich sagt. – Sehr interessant sind die beiden einander gleich lautenden Stellen Iliad. 14, 206. 305, von denen die letztere dem Aristarch, nach Scholl. Aristonic., und schon dem Zenodot, nach Scholl. Didym., für unächt galt. In diesen Stellen ist δηρόν so mit χρόνον verbunden, daß es auf den ersten Blick scheinen könnte, als liege ein adjectivisches δηρόν vor, δηρὸν χρόνον Accusativ von δηρὸς χρόνος: ἤδη γὰρ δηρὸν χρόνον ἀλλήλων ἀπέχονται εὐνῆς καὶ φιλότητος. Aristarch aber nahm auch hier, und gewiß mit Recht, δηρόν als Adverbium = »lange Zeit«, und das folgende χρόνον dann für sich ganz in derselben Bedeutung = »lange Zeit«, also Homerische Parallelie, zweimal hinter einander dasselbe mit verschiedenen Worten gesagt; Scholl. Aristonic. Iliad. 14, 206 (ἡ διπλῆ,) ὅτι παραλλήλως δηρόν καὶ χρόνον. Ein anderes Schol. (V.) zu derselben Stelle erinnert an Iliad. 2, 298, wo man ebenfalls im ersten Augenblicke versucht sein könnte, δηρόν für ein wirkliches Nomen zu halten: αἰσχρόν τοι δηρόν τε μένειν κενεόν τε νέεσϑαι. – Die Diple Aristarchs bei Iliad. 14, 206 ist gegen Sophokles und Euripides gerichtet, wovon Friedländer in seiner Ausgabe des Aristonicus Nichts sagt. Nämlich än jenen beiden Stellen des 14. Buchs der Ilias hielt Sophokles δηρὸν χρόνον für den Accusatio von δηρὸς χρόνος; denn er sagt, unzweifelhaft die Homerischen Stellen vor Augen habend, Ajac. 414 πολὺν πολύν με δαρόν τε δὴ κατείχετ' ἀμφὶ Τροίαν χρόνον. Noch weiter gieng Euripides, indem er wirklich den Nominativ δηρὸς χρόνος gebrauchte, Herc. fur. 702 χρόνος γὰρ ἤδη δαρὸς ἐξ ὅτου πέπλοις κοσμεῖσϑε σῶμα; auch hier zeigt die Verbindung mit χρόνος, daß Euripides die Homerischen Stellen des 14. Buchs der Ilias vor Augen hatte. Vorsichtiger ahmte Aeschvius dem Homer nach, Suppl. 516 ἀλλ' οὔτι δαρὸν χρόνον ἐρημώσει πατήρ. Eben so vorsichtig war der Dichter des Homerischen Hymnus auf Demeter, vs. 283 δηρὸν δ' ἄφϑογγος γένετο χρόνον. Auf dieselbe Art verfuhr Euripides Iph. Taur. 1339 ἐπεὶ δὲ δαρὸν ἦμεν ἥμενοι χρόνον; Orest. 55 δαρὸν ἐκ Τροίας χρόνον ἄλαισι πλαγχϑείς; Iph. Aul. 680 μέλλουσα δαρὸν πατρὸς ἀποικήσειν χρόνον; Heraclid. 69 ὦ τὰς Ἀϑήνας δαρὸν οἰκοῠντες χρόνον; besonders interessant ist Bacch. 889 κρυπτεύουσι δὲ ποικίλως δαρὸν χρόνου πόδα καὶ ϑηρῶσιν τὸν ἄσεπτον. – Die Homerische Stelle Iliad. 9, 415 ἐπὶ δηρὸν δέ μοι αἰών abmte Musäus nach, vs. 290 οὐδ' ἐπὶ δηρὸν ἀλλήλων ἀπόναντο πολυπλάγκτων ὑμε ναίων. Vor Musäus liebte Apoll. Rhod. dies Homerische ἐπὶ δηρόν, s. Argonaut. 1, 615. 870. 1072. 2, 517. 757. 3, 950. 1049. Derselbe Apoll. Rh. sagt etwas kühner Argon. 2, 449. 3, 956 οὐ μετὰ δηρόν. – Homer. hymn. Apoll. 59 lückenhaft κνίσση δέ τοι ἄσπετος αίεὶ..... δηρόν, ἄναξ, εἰ βόσκοις, ϑεοί κέ σ' ἔχωσιν; hymn. Mercur. 21 οὐκέτι δηρὸν ἔκειτο μένων ἱερῷ ἐνὶ λίκνῳ; vs. 126 verderbt ὡς ἔτι νῠν τάμετ' ἅσσα πολυχρόνιοι πεφύασιν, δηρὸν δὴ μετὰ ταῦτα καὶ ἄκριτον; hymn. Vener. 105 αὐτὰρ ἔμ' αὐτὸν δηρὸν ἐυ ζώειν καὶ ὁρᾶν φάος ἠελίοιο; vs. 261 δηρὸν μὲν ζώουσι; Hes. Th. 629 δηρὸν γὰρ μάρναντο, πόνον ϑυμαλγέ' ἔχοντες, vs. 646 μάλα δηρὸν μαρνάμεϑ' ἤματα πάντα; Pindar. N. 9, 30 μοὶραν δ' εὔνομον αἰτέω σε δαρὸν παισὶν Αἰτναίων ὀπάζειν; Aesch. Prom. 648 τί παρϑενεύει δαρόν; vs. 940 δαρὸν γὰρ οὐκ ἄρξει ϑεοῖς; Soph. Trach. 65 πατρὸς οὕτω δαρὸν ἐξενωμένου; El. 1065 δαρὸν οὐκ ἀπόνητοι; Euripid. Hecub. 184 ἐξαύδα, μὴ κρύψῃς δαρόν; Andromach. 118 ὦ γύναι, ἃ Θέτιδος δάπεδον καὶ ἀνάκτορα ϑάσσεις δαρόν, οὐδὲ λείπεις. Die Form mit dem Η, δηρόν, kommt bei den Tragikern nicht vor.
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8 γυνή
γυνή, ἡ, das Weib, genit. γυναικός; γυναικί, γυναῖκα, ὦ γύναι, γυναῖκε, γυναικοῖν, γυναῖκες, γυναικῶν, γυναιξί (ν), γυναῖκας; diese Att. Formen sind zugleich die Homerischen, nur daß sich der dual. bei Homer nicht findet. Accus. τὴν γυνήν Pherecr. bei Bekk. A. 1 p. 86, 13 Etymol. m. 243, 24 Epimer. Hom. Cram. An. Ox. 1 p. 102, 11 (Mein. C. G. 2, 1 p. 295), vgl. Eustath. Iliad. 1, 340 p. 113, 30; vocat. ὦ γυνή Alcaeus comic. in Epimer. Hom. Cramer. An. Ox. 1 p. 102, 13 (Mein. C. G. 2, 2 p. 834); nomin. plur. αἱ γυναί Philippid. ap. Bekk. An. 1 p. 86, 12 (Mein. C. G. 4 p. 467) und Menand. ap. Cram. Epimer. Hom. An. Ox. 1 p. 102, 8 (Mein. C. G. 4 p. 327); accus. τὰς γυνάς poet. in Etymol. m. p. 243, 27. Nomin. γυναίξ oder γύναιξ bei Gramm. Von diesem nomin. ist auch der vocat. γύναι abzuleiten. Entstanden ist γυναίξ aus ΓΥΝΑ-FΙΞ, »Weibsbild«, εἰκών, ἔοικα, εἴκελος, ἴκελος; nach Buttmanns richtiger Bemerkung, Gramm. §. 58. Die einfache Form γυνή bedeutet die »Hervorbringende«, die »Gebärende«, verwandt γόνος, γονή, Plat. Cratyl. p. 414 a, Wurzel ΓΕΝ. Die Sicilischen Dorier sagten γάνα statt γυνή, Gregor. Corinth. Dial. Dor. p. 345. Unzweifelhaft war ΓΑΝ eine ältere Form der Wurzel ΓΕΝ, worauf z. B. auch das perf. γέγαα führt, und das verwandte γαῖα, s. d. W. Die Böoter sagten βάνα oder βανά statt γυνή, Corinna bei Herodian. Π. Μ. Λ. p. 18, 25 Apollon. Pronom. p. 65 a Bekk. (Bergk L. G. ed. 2 p. 948 no 21), Hesych. βάννα; βανῆκας Böotisch = γυναῖκας, Hesych. Unter Vergleichung des Gothischen quinô nimmt Ahrens Dial. Aeol. p. 172 ΓFΑΝΑ als gemeinsame Grundform von γυνή und βανά an. Danach wäre also wohl ΓFΑΝ die älteste nachweisbare Form der Wurzel; oder vielmehr ΙFΑ; denn daß das Ν secundär sei, beweis't schon γέγαα und γαῖα; vgl. κτείνω ΚΤΕΝΊ'Ω ΚΤΑ'Ω, τείνω ΤΕΝΊ'Ω ΤΑ'Ω u. s. w. Das Abfallen des Γ in βανά könnte so wenig befremden wie die Verwandelung des F in Β und das Verschwinden des F in γυνή. Das υ in γυνή ist nicht Umlaut des in γόνος, γονή zum Vorschein kommenden ο, sondern, wie eben auch dies ο, Umlaut des ursprünglichen Vocals der Wurzel, des in βανά, γάνα, γέγαα, γαῖα erhaltenen α. – Was die Bedeutung von γυνή anlangt, so bezeichnet dies Wort: – a) das Weib im Gegensatze zum Manne, ohne Rücksicht auf das Alter und gleichviel ob sie verheirathet ist oder nicht; z. B. Hom. Iliad. 15, 683 πολέες τέ ἑ ϑηήσαντο ἀνέρες ἠδὲ γυναῖκες; 17, 435 στήλη, ἥ τ' ἐπὶ τύμβῳ ἀνέρος ἑστήκῃ τεϑνηότος ἠὲ γυναικός; Odyss. 15, 168 οἱ δ' ἰύζοντες ἕποντο ἀνέρες ἠδὲ γυναῖκες; 6, 161 οὐ γάρ πω τοῐον εἶδον βροτὸν ὀφϑαλμοῖσιν, οὔτ' ἄνδρ' οὔτε γυναῖκα; 13, 308 μηδέ τῳ ἐκφάσϑαι μήτ' ἀνδρῶν μήτε γυναικῶν; Iliad. 24, 698. 708 Odyss. 19, 468. 21, 323; Herodot. 8, 88 οἱ μὲν ἄνδρες γεγόνασί μοι γυναῖκες, αἱδὲ γυναῖκες ἄνδρες. Pleonastisch Hom. ϑηλύτεραι γυναῖκες, Iliad. 8, 520 Od. 11, 386. 434. 15, 422. 23, 166. 24, 202. Mit Substantiven adjectivisch verbunden: γυνὴ ταμίη Odyss. 2, 345 Iliad. 6, 390, γυνὴ ἀλετρίς Odyss. 20, 105, γυνὴ Σικελὴ γρηΰς Odyss. 24, 211, δμωαὶ γυναῖκες Odyss. 7, 103 Iliad. 9, 477. Ohne δμωαί allein γυναῖκες die Mägde Odyss. 19, 497. 2, 108. 17, 319. Ohne Zusatz bezeichnet Odyss. 16, 334 γυναικί die Penelope, welche vs. 332 und 337 mit Nachdruck βασίλεια genannt wird, wie vs. 335 ihr Haus δόμος ϑείου βασιλῆος heißt. – b) das sterbliche Weib im Gegensatze zur Göttinn; z. B. Hom. Iliad. 11, 688 γυνὴ ἐικυῖα ϑεῇσιν, Iliad. 14, 315 οὐ γάρ πώ ποτέ μ' ὧδε ϑεᾶς ἔρος οὐδὲ γυναικὸς ϑυμὸν ἐνὶ στήϑεσσι περιπροχυϑεὶς ἐδάμασσεν; 16, 176 γυνὴ ϑεῷ εὐνηϑεῖσα; Odyss. 10, 228 ἔνδον γάρ τις ἐποιχομένη ἱστὸν καλὸν ἀοιδιάει ἢ ϑεὸς ἠὲ γυνή. Ausdrücklich ϑνητός hinzugefügt Odyss. 11, 244 ϑεὸν ϑνητήν τε γυναῖκα; Iliad. 20, 305 ὃν Κρονίδης περὶ πάντων φίλατο παίδων, οἳ ἕϑεν ἐξεγένοντο γυναικῶν τε ϑνητάων. – c) die verheirathete Frar die Ehefrau; Odyss. 6, 184 οὐ μὲν γὰρ τοῦ γε κρεῖσσον καὶ ἄρειον, ἢ ὅϑ' ὁμοφρονέοντε νοήμασιν οἶκον ἔχητον ἀνὴρ ἠδὲ γυνή; 11, 444 ἀλλ' οὐ σοί γ', Ὀδυσεῠ, φόνος ἔσσεται ἔκ γε γυναικός· λίην γὰρ πινυτή τε, καὶ εὖ φρεσὶ μήδεα οἶδεν, κούρη 'Ικαρίοιο περίφρων Πηνελόπεια; 1, 433; 19, 165 ὦ γύναι αἰδοίη Λαερτιάδεω Ὀδυσῆος ; Iliad. 6, 160 γυνὴ Προίτου; vs. 460 Ἕκτορος ἥδε γυνή; Odyss. 8, 523 ὡς δὲ γυνὴ κλαίῃσι φίλον πόσιν ἀμφιπεσοῦσα; γυνὴ δέσποινα Odyss. 7, 347; γυνὴ μήτηρ Theocrit. 27, 64; Odyss. 21, 72 ἀλλ' ἐμὲ ἱέμενοι γῆμαι ϑέσϑαι τε γυναῖκα, Homerische Figur, γῆμαι und ϑέσϑαι γυναῖκα stehn παραλλήλως; 15, 241 ἔνϑα δ' ἔγημε γυναῖκα καὶ ὑψερεφὲς ϑέτο δῶμα; 14, 211 ἠγαγόμην δὲ γυναῖκα πολυκλήρων ἀνϑρώπων, ich heirathete eine Frau aus einer reichen Familie; 15, 237 κασιγνήτῳ δὲ γυναῖκα ἠγάγετο πρὸς δώματα; Iliad. 9, 394 Πηλεύς ϑήν μοι ἔπειτα γυναῖκά γε μάσσεται αὐτός, var. lect. γαμέσσεται; Odyss. 9, 199 οὕνεκά μιν σὺν παιδὶ περισχόμεϑ' ἠδὲ γυναικὶ ἁζόμενοι; iliad. 8, 57 μέμασαν δὲ καὶ ὧς ὑσμῖνι μάχεσϑαι, χρειοῖ ἀναγκαίῃ, πρό τε παίδων καὶ πρὸ γυναικῶν; 4, 162 σύν τε μεγάλῳ ἀπέτισαν, σὺν σφῇσιν κεφαλῇσι γυναιξί τε καὶ τεκέεσσιν; Odyss. 13, 44 ὑμεῖς δ' αὖϑι μένοντες ἐυφραίνοιτε γυναῖκας κουριδίας καὶ τέκνα; Iliad. 10, 422 Odyss. 12, 42; γύναι Anrede des Ehemannes an seine Frau Odyss. 4, 148. 266. 8, 424, feierlicher ὦ γύναι 18, 259. Gegensatz ἑταίρα Isae. 3, 13; daselbst 14 γαμετὰς γυναῖκας und αἱ γαμεταὶ γυναῖκες; – γυναῖκες Kebsweiber, Beischläferinnen, im Gegensatz zur Ehefrau, Iliad. 24, 497; – Gegensatz παρϑέ νος Xen. An. 3, 2, 25 Theocr. 27, 63; γυναῖκας καὶ κόρας Xen. An. 4, 5, 9, vgl. Theocrit. 27, 64. – Auch von Thieren, Weibchen, Arist. Pol. 2, 3; Ath. XIII, 559 a. – Eigenthümlich γυναῖκά τε ϑήσατο μαζόν Il. 24, 58, wo μαζόν als nähere Bestimmung zu γυναῖκα gesetzt ist; Scholl. Aristonic. ἡ διπλῆ, ὅτι ἀντὶ τοῦ γυναικὸς μαζόν. Ὁμηρικὸν δὲ τὸ ἔϑος· »ἃς τὴν μὲν πρύμνην ἄμφεπε ( Iliad. 16, 124)«; vgl. Friedlaend. Aristonic. (Schematol.) p. 20.
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9 δῆμος
δῆμος, ὁ (nach alten Gramm. von δέω od. von δέμω? vgl. δᾶ), das Volk; von Hom. an überall; bei Hom. nur im singular. – Genauer: 1) das Volk überhaupt, die Gemeinde, die ganze Bevölkerung eines Gebiets; Iliad. 3, 50 πατρί τε σῷ μέγα πῆμα πόληί τε παντί τε δήμῳ; 24, 706 ἐπεὶ μέγα χάρμα πόλει τ' ἦν παντί τε δήμῳ; besonders die streitbaren Männer, Iliad. 17, 330 ἀνέρας ὑπερδέα δῆμον ἔχοντας; 20, 166 ἄνδρες ἀγρόμενοι, πᾶς δῆμος; das niedere Volk im Gegensatze zu den Vornehmen, Iliad. 2, 198 δήμου ἄνδρα, einen Mann aus dem Volke, Gegensatz vs. 188 βασιλῆα καὶ ἔξοχον ἄνδρα. Auffallend Iliad. 12, 213 δῆμον ἐόντα »ein gemeiner Mann seiend«, Schol. Aristonic. ἡ διπλῆ, ὅτι ἀντὶ τοῠ δημότην, ἰδιώτην, vgl. Apollon. Lex. Homer. p. 58, 9 Steph. Byz. s. v. Δῆμος. Aehnlich nannte Archilochos eine Hure δῆμον, »ein gemeines Weibsstück«, Suid. s. v. Μυσάχνη Eustath. p. 1329, 34. 1088, 39 (Bergk Lyr. Gr. ed. 2 p. 574 frgm. Archiloch. no 184). Weniger kühn Thuc. 8, 73 ὄντες δῆμος und τοῖς ἄλλοις ὡς δήμῳ ὄντι. Bei Herodot. 1, 196 ὅσοι τοῦ δήμου Gegensatz zu ὅσοι εὐδαί. μονες, Arme und Reiche; 5, 30 Gegensatz ἄνδρες τῶν παχέων und δῆμος. Bei Thuc. 5, 4 Gegensatz ὁ δῆμος und οἱ δυνατοί Xen. Oyr. 2, 2, 14 ὁ δῆμος τῶν στρατιωτῶν, die gemeinen Soldaten. Pind. Ol. 3, 16 δᾶμον Ὑπερβορέων, genit. definitiv., das Volk der Hyperboreer = die Hyperboreer; Ol. 5. 14 τόνδε δᾶμον ἀστῶν. So überall. – 2) das freie Volk, Her. 1, 170; bei den att. Schriftstellern, weil in Athen das Volk das herrschende war, immer in dieser edleren Bdtg, Staat, bes. Freistaat, Demokratie, Her. 1, 170; Thuc. u. Folgde; dah. bes. in Athen ἡ βουλὴ καὶ ὁ δῆμος, der Senat und das Volk; οἱ δῆμοι, demokratische Staaten, Dem. Lpt. 15; im Ggstz von οἱ ὀλίγοι, Her. 3, 82; Thuc. 3, 47; δῆμον καταπαύειν, 1, 107; καταλύειν, Andoc. 3, 4; vgl. Wolf Lept. p. 233; die Volksberrschast auflösen, um eine Aristokratie einzurichten; δήμου κατάλυσις, Thuc. 1, 115; Xen. Hell. 2, 3. 28; auch = Volksversammlung, λέγειν ἐν τῷ δήμῳ, Plat. Rep. VIII, 565 b; Euthyd. 284 b; Xen.; εἰς τὸν δῆμον παρελϑεῖν, Plat. Alc. I, 105 a. – 3) das Land, Gebiet, wo ein Volk wohnt. Βοιωτοί, μάλα πίονα δῆμον ἔχοντες Il. 5, 710; Odyss. 13, 322 Φαιήκων ἀνδρῶν ἐν πίονι δήμῳ; Iliad. 16, 514 Λυκίης ἐν πίονι δήμῳ; Odyss. 19, 399 Ἰϑάκης ἐς πίονα δῆμον; so zu fassen auch wohl ἐν δήμῳ Ἰϑάκης Iliad. 3, 201 Odyss. 13, 97; zweifelhafter sind andere Stellen, z. B. Odyss. 11, 14 Κιμμερίων ἀνδρῶν δῆμός τε πόλις τε, 6, 3 ἐς Φαιήκων ἀνδρῶν δῆμόν τε πόλιν τε, 8, 555 γαῖάν τε τεὴν δῆμόν τε πόλιν τε, 13, 233 τίς γῆ, τίς δῆμος; τίνες ἀνέρες ἐγγεγάασιν; in dergleichen Stellen kann δῆμος sowohl die Menschen als den Boden bezeichnen. So auch in den Wendungen κατὰ δῆμον und ἀνὰ δῆμον; Odyss. 3, 215 ἦ σέ γε λαοὶ ἐχϑαίρουσ' ἀνὰ δῆμον. Odyss. 24, 12 δῆμον ὀνείρων das Reich (Land? Volk?) der Träume. – Hes. Th. 477. 971 u. sp. En., wie Ap. Rh. 1, 799; Mus. 229. – Bes. in Athen, einzelne Gemeinden, Gaue, die 174 Unterabtheilungen der φυλαί; so Her. 9, 73, ἐκ δήμου Δεκελεῆϑεν; auch ohne Präpos., 3, 55; ἔστι δὲ τὸν δῆμον Πιτϑεύς, Plat. Euth. 2 b. Plat. vrbdt Legg. VI, 746 d ὅϑεν φρατρίας καὶ δήμους καὶ κώμας δεῖ τὸν νόμον διατάττειν; vgl. Hermann's Staatsalterthümer §. 111. – Sp. brauchen es übh. für Menge; auch von Thieren, Alciph. 3, 20; Philostr. – Ueber den Accent-Unterschied zwischen δῆμος und δημός s. Scholl. Herodian. Iliad. 8, 240. 12, 213 Lehrs Aristarch. p. 311.
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10 ἐπεί
ἐπεί, Conjunction, da, quum; ursprünglich nur Zeitpartikel, sodann auch Causalpartikel. Die beiden Bedeutungen lassen sich übrigens nicht scharf sondern, so daß an vielen Stellen ἐπεί grade wie eben das Lat. quum und das Deutsche »da« sowohl causal als temporal aufgefaßt werden kann. Entstanden ist ἐπεί, wie schon die Alten sahen, aus ἐπί und εἰ, indem das εἰ den betreffenden Zeitpunkt bezeichnete, das ἐπί den engen und unmittelbaren Zusammenhang zwischen dem Inhalte des Satzes mit ἐπεί und dem des zugehörigen Hauptsatzes. – 1) ἐπεί als Zeitpartikel: – a) meist auf die Frage » wann«, nach dem Zusammenhange zu übersetzen durch da, als, wie, nachdem, sobald, sobald als, sobald wie, dann wann u. s. w. – b) nicht selten auf die Frage » seit wann«, nach dem Zusammenhange zu übersetzen durch sei idem, von dem Augenblickean, wo u. s. w. Odyss. 16, 24 οὔ σ' ἔτ' ἔγωγε ὄψεσϑαι ἐφάμην, ἐπεὶ ᾤχεο νηὶ Πύλονδε; 1, 2 ὃς μάλα πολλὰ πλάγχϑη, ἐπεὶ Τροίης ἱερὸν πτολίεϑρον ἔπερσεν; vgl. Sengebusch Aristonic. p. 6; die ohne Beweis gegebene Darstellung in Lehrs Aristarch. ed. 2 p. 151 ist irrig, und namentlich müßte es daselbst anstatt »Id extricamus ex Epim. Hom. p. »161« vielmehr heißen, Id non extricamus ex Epim. »Hom. p. 1616. Δέκατον μὲν ἔτος τόδ' ἐπεὶ Μενέλαος καὶ Ἀγαμέμνων ἦραν, das zehnte Jahr, seitdem, Aesch. Ag. 40; ἐπεὶ δὲ φροῦδός ἐστιν Ἀργείων στρατὸς – οὐδὲν οἶδ' ὑπέρτερον, seit aber das Heer fort ist, Soph. Ant. 15; vgl. Eur. I. T. 247 u. Porson zu Med. 138; häufig bei Her., bes. in der Vrbdg ἐπεί τε, so ἐπεί τε Πέρσαι ἔχουσι τὸ κράτος, ἔστι τοῦ βασιλῆος 3, 117; ἐγὼ δὲ ἐπεί τε παρέλαβον τὸν ϑρόνον τοῦτο ἐφρόντιζον 7, 81; selten in attischer Prosa, wie Thuc. ἔτη τριακόσια ἐπεὶ διέβησαν 6, 2. – Wenn von der Zukunft oder von der Gegenwart die Rede ist, wird das temporale ἐπεί oft mit dem conjunctiv. conditional. verbunden, wenn von der Vergangenheit die Rede ist, oft mit dem optativ. iterativ.; s. das Genauere über den optativ. iterativ. oben s. v. Ἄν S. 152. 172, über den conjunctiv. conditional. daselbst S. 156, u. vgl. ἐπάν (ἐπήν). Der conjunctiv. conditional. bei ἐπεί z. B. Odyss. 11, 221. 14, 153. 17, 23 Iliad. 6, 412. 15, 363 Hymn. Hom. Apoll. 158 Soph. Ant. 1025 O. C. 1225. Der Cptativ. iterativ. bei ἐπεί z. B. Iliad. 24, 14 Thuc. 8, 38 Xen. An. 1, 5, 2. 4, 2, 28 Cyr. 1, 6, 34 Soph. Tr. 93. – Der indirecte optativ. (s. oben s. v. Ἄν S. 172) bei ἐπεί z. B. Xen. Cyr. 1, 4, 21 An. 5, 6, 30. – Der indicativ. bei ἐπεί in der indirecten Rede z. B. Soph. Phil. 346. – Der infinitiv. mit und ohne ἄν bei ἐπεί in der indirecten Rede z. B. Herodot. 2, 32. 4, 10 Thucyd. 2, 93 Plat. Phaed. 109 e Xen. An. 5, 7, 18. – Der optativ. potential. bei ἐπεί Aristoph. Eq. 1056, vgl. oben s. v. Ἄν S. 163. – Verstärkt wird das temporale ἐπεί durch τάχιστα, »sobald als – auf der Stelle«, »von dem ersten Augenblick an, »wo«; dabei steht τάχιστα gewöhnlich nicht unmittelbar neben ἐπεί, s. z. B. Xen. An. 7, 2, 6 Ἀρίσταρχος δ' ἐπεὶ ἦλϑε τάχιστα. Aehnlich ist die Verbindung von (τὸ) πρῶτον und (τὰ) πρῶτα mit ἐπεί, z. B. Iliad. 12, 420 ἐπεὶ τὰ πρῶτα πέλασϑεν, vgl. 1, 6 ἐξ οὗ δὴ τὰ πρῶτα διαστήτην ἐρίσαντε. – 21 übertr. auf ein Causalverhältniß, da das der Zeit nach Vorangehende auch häufig den Grund od. die Veranlassung zum Folgenden enthält, da, weil, Hom. u. Folgde überall; auch mit praes. u. fut., z. B. ἐπεὶ δέος παλαιόν σοι φρενῶν ἀνϑίσταται, λέξον Aesch. Pers. 689. – Wie es Il. 6, 333 heißt ἐπεί με κατ' αἶσαν ἐνείκεσας, τοὔνεκά τοι ἐρέω, so steht es auch ohne letztern Zusatz im Anfang der Rede oft absolut, Ἕκτορ, ἐπεί με κατ' αἶσαν ἐνείκεσας – αἰεί τοι κραδίη πέλεκυς ὥς ἐστιν ἀτειρής, 3, 59, wo man »so sage ich dir« ergänzen kann; vgl. 6, 382. 13, 775; Od. 1, 231 ξεῖν', ἐπεὶ ἂρ δὴ ταῦτά μ' ἀνείρεαι, μέλλεν μέν ποτε οἶκος ὅδ' ἀφνειὸς ἔμμεναι; auch so, daß ein längerer Zwischensatz noch vor der eigentlichen Rede eingeschaltet wird, Od. 4, 204 Il. 13, 68. Gar kein Hauptsatz folgt Odyss. 3, 103. – Oft ist es bes. nach einem längeren Vordersatze mit denn zu übersetzen, wo wir den Grund als Hauptsatz hinstellen; Il. 4, 269; οὕνεκ' ἐγὼ κούρης – ἄποινα οὐκ ἐϑέλω δέξασϑαι· ἐπεὶ πολὺ βούλομαι αὐτἡν οἴκοι ἔχειν, denn ich will lieber, 1, 112; oft ἐπεὶ οὐδὲ ἔοικε, denn das ziemt sich nicht; ἐπεὶ οὐδὲ μὲν οὐδὲ ἔοικεν Odyss. 21, 319; Pind. Ol. 4, 13; Aesch. Prom. 347; in Prosa oft. Es folgen in diesem Falle auf ἐπεί auch hypothetische Constructionen, wie ἐπεὶ οὔποτ' ἂν στόλον ἐπλεύσατε – εἰ μή τι κέντρον ϑεῖον ἦγ' ὑμᾶς Soph. Phil. 1026, da ihr, od. einfacher, denn ihr wäret nicht geschifft; ἐπεὶ σχολῇ γ' ἂν ἥξειν δεῠρ' ἂν ἐξηύχουν Ant. 389, wo der Satz mit εἰ fehlt; vgl. O. R. 433; ἀλλ' ἴσως οὐκ ὀλίγον ἔργον ἐστίν, ἐπεὶ πάνυ γε σαφῶς ἔχοιμι ἂν ἐπιδεῖξαι Plat. Euthyphr. 9 b; vgl. Legg. IX, 875 c; οὐ φιλόπονός ἐστιν, ἐπεὶ ἤρκει ἂν αὐτῷ, sonst würde er sich begnügen, Xen. Cyr. 2, 2, 31; σιώπησον περὶ τῶν χρησμῶν, ἐπεὶ ἐρήσομαί σε, denn sonst (wenn du nicht schweigst) werde ich dich fragen, Luc. Iup. Trag. 43. Es folgt auch der opt. potent., Soph. Ai. 899 Tr. 457; – auch der imperat., ἐπεὶ φέρ' εἰπέ Soph. O. R. 390, denn sage doch; vgl. Ar. Vesp. 73 Her. 7, 103; ἐπεὶ ἐροῦ τινα τουτωνί Plat. Gorg. 473 c; Charm. 165 e u. öfter; – ἐπεὶ ἄϑεος ὀλοίμην, φρόνησιν εἰ τάνδ' ἔχω Soph. O. R. 663. – Häufig folgt ein Fragesatz, bes. ein solcher, der nur ein anderer Ausdruck für einen negativen Satz ist; ἐπεὶ τί νῦν ἕκατι δαιμόνων κυρῶ Aesch. Ch. 212; Suppl. 325; ἐπεὶ τίς ὧδε τέκνοισιν Ζῆν' ἄβουλον εἶδεν, keiner sah den Zeus, Soph. Tr. 138; ἐπεὶ τίνα οἶκον ναίοντ' ὀνομάξομαι Pind. P. 7, 5; οὐδαμῶς γε· ἐπεὶ πῶς ἂν καλέσειας Ar. Nubb. 679; vgl. Lys. 259; ἐπεὶ σὺ δέξαι' ἂν μᾶλλον ἀδικεῖσϑαι ἢ ἀδικεῖν; Plat. Gorg. 474 b, denn du möchtest doch nicht lieber. – Οὐ γὰρ λαϑεῖν τοὺς δυναμένους ἐν ταῖς πόλεσι πράττειν· ἐπεὶ οἵ γε πολλοὶ οὐδὲν αἰσϑάνονται, obwohl die große Menge Nichts merkt, Plat. Prot. 317 a; vgl. 333 c Conv. 187 a; – ταύτῃ οὖν σε λανϑάνει –, ἐπεὶ οὐ κακῶς ἀπείκασας, übrigens, sonst, Parm. 128 e; vgl. Soph. 217 b Apol. 19 e; – μὴ νῦν ἀπολλύηται (ἡ ψυχή), ἐπεὶ σῶμά γ' ἀεὶ ἀπολλύμενον οὐδὲν παύεται, denn was den Körper betrifft, so hört er nie auf, Phaed. 91 d; vgl. Soph. 223 e. – Die Vrbdgn mit anderen Partikeln s. einzeln.
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11 δεῖπνον
δεῖπνον, τό, von Hom. an überall; bei Hom. in den Formen δεῖπνον, sehr oft, δείπνου, Odyss. 1, 124. 4, 61, δείπνοιο, Od. 19, 321, δείπνῳ, Iliad. 10, 578 Odyss. 1, 134. 24, 386. Bei Hom. bezeichnet das Wort die zweite der drei Hauptmahlzeiten, das Mittagessen, bei den Attikern die dritte, das Abendessen. S. z. B. Etymol. m. p. 262, 35 s. v. Δεῖπνος; zu δεῖπνον ist δεῖπνος spätere Nebenform, s. unten besonders. Die drei Mahlzeiten heißen bei den Attikern ἀκράτισμα, Frühstück, ἄριστον, Mittagessen, δεῖπνον, Abendessen; bei Hom. ἄριστον, Frühstück, δεῖπνον, Mittagessen, δόρπον, Abendessen. Vgl. Schol. Aristonic. Iliad. 10, 578. 11, 86. 730. 18, 560. 24, 124, Lehrs Aristarch. p. 132. Das ἄριστον wird bei Hom. nach Tagesanbruch eingenommen, Odyss. 16, 2, das δεῖπνον wenn die Sonne mitten am Himmel steht, Iliad. 11, 86; δεῖπνον und δόρπον scharf einander entgegengesetzt Odyss. 20, 390. Fälschlich las Zenodot Iliad. 11, 86 δόρπον statt δεῖπνον, und 11, 730 δεῖπνον statt δόρπον, s. Scholl. Schwierigkeiten macht die Stelle Odyss. 4, 61; nämlich dort ist vom Abendessen die Rede, wie auch vs. 213 durch den Ausdruck δόρπου und vs. 194 durch den Ausdruch μεταδόρπιος ausdrücklich hervorgehoben wird; aber vs. 61 sagt Menelaus σίτου ϑ' ἅπτεσϑον καὶ χαίρετον, αὐτὰρ ἔπειτα δείπνου πασσαμένω εἰρησόμεϑ' οἵ τινές ἐστον ἀνδρῶν. Lehrs Aristarch. p. 135 meint, die ursprüngliche Lesart sei δόρπου gewesen; δείπνου sei aus Odyss. 1, 124 eingeschleppt, χαῖρε, ξεῖνε. παρ' ἄμμι φιλήσεαι· αὐτὰρ ἔπειτα δείπνου πασσάμενος μυϑήσεαι ὅττεό σε χρή. Wenn man Odyss. 4, 61 die Lesart δείπνου schützen wolle, so müsse man annehmen, daß Menelaus das Wort δεῖπνον in etwas weiterem Sinne gebrauche; er wisse ja nicht, ob die so eben angekommenen Fremden an diesem Tage schon eine reichlichere Mahlzeit eingenommen hätten; wenn sie es nicht gethan, so habe man dieses δόρπον als ein δεῖπνον für ste ansehn können. Dies klingt allerdings etwas spitzfindig. Aber es läßt sich wohl ganz einfach u. gradezu annehmen, daß δεῖπνον in der Stelle Odyss. 4, 61 die allgemeinere Bedeutung »Mahlzeit« habe; um es recht scharf auszudrücken, daß δεῖπνον hier katachrestisch statt δόρπον gebraucht sei. Die Härte und das Auffallende des Ausdrucks ist nicht anstößiger als ἵπποι βουκολέοντο Iliad. 20, 221, νέκταρ ἐῳνοχόει 4, 3. Hierzu kommt, daß in mehreren Stellen δεῖπνον unläugbar katachrestisch für ἄριστον gebraucht wird, z. B. Odyss. 9, 311. 15, 77 Iliad. 8, 53. 10, 578. Das Frühstück wird überhaupt im ganzen Homer nur zweimal durch ἄριστον bezeichet, Odyss. 16, 2 Iliad. 24, 124. Man sagt zur Erklärung, durch δεῖπνον werde das Frühstück nur dann bezeichnet, wenn es wirklich eine reichliche Mahlzeit sei, bestimmt, das voraussichtlich fehlende Mittagbrot mit zu vertreten; wie z. B. wenn Krieger Morgens in die Schlacht ziehen, oder Reisende Morgens ihre Fahrt antreten. Allein diese Erklärung ist nicht ganz stichhaltig. Reisende nehmen Reisekost mit, Odyss. 3, 479, und sind also jedenkalts in der Lage, unterwegs um Mittag ein δεῖπνον zu halten; ein wenigstens eben so reichliches δεῖπνον, wie Hirten bei der Heerde auf dem Felde um Mittag aus einzunehmen im Stande sind. Die Hirten des Eumäus Odyss. 16 kehren Mittags eben so wenig nach Hause zurück, um dort ein δεῐπνον einzunehmen, wie der Cyclop Odyss. 9. Das Frühstück des Cyclopen aber heißt Odyss. 9, 311 ein δεῖπνον, das der Hirten des Eumäus Odyss. 16, 2 ein ἄριστον; Es bleibt also kaum etwas Anderes übrig, als anzunehmen, das Wort δεῖπνον stehe gradezu katachrestisch für ἄριστον, d. h. δεῖπνον habe neben seiner eigentlichen Bedeutung »Mittagessen« auch die allgemeinere Bedeutung »Mahlzeit«. Wenn aber dem so ist, da kann auch Odyss. 4, 61 δείπνου ganz einfach eine Katachrese statt δόρπου sein. So steht wohl entschieden δεῖπνον katachrestisch anstatt δόρπον Hom. hymn. Cerer. 128 ἔνϑα γυναῖκες ἠπείρου ἐπέβησαν ἀολλέες, ἠδὲ καὶ αὐτοὶ δεῐπνον ἐπηρτύνοντο παρὰ πρυμνήσια νηός. ἀλλ' ἐμοὶ οὐ δόρποιο μελίφρονος ἤρατο ϑυμός. – Von Pferden Iliad. 2, 383, εὖ δέ τις ἵπποισιν δεῖπνον δότω ὠκυπόδεσσιν. – Von Vögeln Aeschyl. Suppl. 801, ὄρνισι δεῖπνον πέλειν; Anthol. App. 129 δεῖπνον κοράκεσσιν; Aelian. V. H. 1, 12 ὅσα μυρμήκων δεῖπνόν ἐστιν; 12, 27 ἀπολείπειν αὐτοὺς κυνῶν δεῖπνον εἶναι. – Von Menschen, Homerisch, Aeschyl. Palamed. bei Athen. 1, 19 (Dindorf. edit. Oxon. frgm. 168) σῖτον δ' εἰδέναι διώρισα, ἄριστα, δεῖπνα, δόρπα ϑ' αἱρεῖσϑαι τρίτα, vgl. Eustath. p. 242, 22. 1358, 4. 1432, 5. 1791, 45. 1833, 4 Scholl. Iliad. 2, 881 Scholl. Odyss. 2, 20 Bekk. An. 1 p. 23, 23. – Xen. Hell. 6, 1, 4 ἄριστον καὶ δεῖπνον. – Plural statt des Singular. Eurip. Orest. 1008 τά τ' ἐπώνυμα δεῖπνα Θυέστου. – Die Wendung ἀπὸ δείπνου s. unter ἀπό.
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12 ἐθέλω
ἐθέλω und θέλω, wollen, wünschen, Luft haben, Neigung empfinden; Ableitung ungewiß. Ueber den Unterschied von βούλομαι s. dies Wort; interessant ist die Verbindung von βούλομαι und ϑέλω Eurip. Iph. A. 338 τῷ δοκεῖν μὲν οὐχὶ χρῄζων, τῷ δὲ βούλεσϑαι ϑέλων; für βόλεται (= βούλεται) Iliad. 11, 319 var. lect. ἐϑέλει. In der Att. Prosa ist das a verbo von ἐϑέλω folgendes: ἐϑέλω und ϑέλω, ἐϑελήσω, ἠϑέλησα, ἠϑέληκα; imperf. ἤϑελον. Die Formen des praes. ϑέλω besonders in einzelnen Verbindungen, wie εἰ ϑέλεις, ἂν ϑεὸς ϑέλῃ, s. Lobeck Phryn. 7, am häufigsten bei Xenoph. u. Oratt. Bei Dichtern fut. auch ϑελήσω, aor. ἐϑέλησα, perf. τεϑέληκα, imperf. ἔϑελον; conj. aor. ϑελήσῃ Aesch. Prom. 1028, imperat. ϑέλησον vs. 783; opt. ϑελήσαιμι Soph. O. Col. 1133, partic. ϑελήσας vs. 757; opt. perf. τεϑελήκοι Scholl. Iliad. 1, 38; τεϑέληκας var. lect. für ἠϑέληκας Aeschin. Fals. leg. 139; vgl. Lob. Phryn. 332; praes. ϑέλω sehr oft bei Dichtern, bes. im Att. Trimeter; imperf. ϑέλον Apoll. Rhod. 2, 960. Bei Homer Formen vom praes. ἐϑέλω, conj. ἐϑέλωμι Odyss. 21, 348 Iliad. 9, 397 (Scholl. Didym. ἐϑέλοιμι: Ἀρίσταρχος ἐϑέλωμι), opt. ἐϑέλοιμι, imperat. ἔϑελε, part. ἐϑέλων, imperf. ἤϑελον u. ἔϑελον u. iterativ. ἐϑέλεσκον, fut. indicat. ἐϑελήσω, aor. ἐϑέλησα Odyss. 13, 341, ἐϑέλησεν var. lect. ἐϑέλεσ κεν Iliad. 18, 396. Formen, die mit dem ϑ beginnen, hat Homer nach Aristarch gar nicht, geholl. Aristonic. Iliad. 7, 111 Odyss. 3, 272. Auch Iliad. 1, 277, wo Einige lesen μήτε σύ, Πηλείδη, ϑέλ' ἐριζέμεναι βασιλῆι ἀντιβίην, sah Aristarch die dreisylbige Form des imperativ., ἔϑελε, deren erste Sylbe mit der letzten von Πηλείδη in eine Sylbe zusammengezogen werden müsse; um dies möglichst hervorzuheben, schrieb er Πηλείδἤϑελ', wobei zu berücksichtigen, daß die Wörter in seinen Ausgaben überhaupt nicht durch Zwischenräume getrennt waren; s. Pluygers Retract. edit. p. 11 Scholl. Aristonic. Iliad. 1, 277. 11, 217 Herodian. 1, 277. 8, 229; für unsere modernen Ausgaben empfiehlt sich die Bekkersche Schreibung μήτε σύ, Πηλείδη, ἔϑελ' ἐριζέμεναι, so daß die Zusammenziehung nur dem Lesen überlassen bleibt. Odyss. 15, 317 schreibt Bekker αἶψά κεν εὖ δρώοιμι μετὰ σφίσιν, ὅ ττ' ἐϑέλοιεν; ein aus Didymus geflossenes Schol. zu der Stelle bemerkt, Aristarch habe ἐϑέλοιεν geschrieben; er schrieb also etwa wie Bekker ὅ ττ' ἐϑέλοιεν oder ἅσσ' ἐϑέλοιεν; der gegen ὅ ττ' ἐϑέλοιεν erhobene Einwand, daß das ι in ὅτι oder ὅττι sonst bei Homer nirgends elidirt werde, hat keinerlei Gewicht. Iliad. 1, 554 scheint Aristarch ἅσσ' ἐϑέλῃσϑα geschri eben zu haben; von Dionysius Sidonius wird behauptet, er habe ὅττι geschrieben, also vielleicht ὅττι ϑέλῃσϑα, s. Scholl. Zenodot schrieb für Ἴλιον ἠνεμόεσσαν Iliad. 18, 174 Ἴλιον αἰπὺ ϑέλοντες, s. Scholl. Aristonic. Neuere setzen voraus, daß Aristarch seiner Theorie des stets dreisylbigen Homerischen ἐϑέλω zu Liebe Conjecturen gemacht, Lesarten erfunden und das »Ursprüngliche« »geändert« habe; diese Annahme entbehrt aber jedes Grundes; vielmehr muß bis zum Erweise das Gegentheil angenommen werden, daß Aristarch sich auch hier wie sonst strenge an die beste Ueberlieferung hielt. Gar keine Schwierigkeit machen Stellen wie Odyss. 3, 92 αἴ κ' ἐϑέλῃσϑα oder αἴ κε ϑέλῃσϑα, Iliad. 1, 133 ἦ ἐϑέλεις oder ἦε ϑέλεις. – Da ἐϑέλω so sehr oft bei Homer vorkommt, etwa dritthalbhundertmal, ist es auffallend, daß Homer außer dem nur einmal gebrauchten ἐϑελοντήρ, Odyss. 2, 292, kein einziges abgeleitetes oder anderweitig als unzweifelhaft verwandt erkennbares Wort gebraucht; ein compos. περιεϑέλω hat man fälschlich Iliad. 24, 236 zu sehen geglaubt, περὶ δ' ἤϑελε ϑυμῷ λύσασϑαι φίλον υἱόν. – Oefters wird ἐϑέλω absolut gebraucht: τὴν δ' ἐϑέλων ἐϑέλουσαν ἀνήγαγεν ὅνδε δόμονδε, gern die Willige, Od. 3, 272; τὸν Εὐφράνης ἐϑέλων ἄεισεν Pind. N. 4, 89; u. so tritt oft im partic. der Begriff des freiwilligen, geneigten stark hervor, vgl. Plat. Theaet. 143 d; καὶ ἑκών Polit. 299 e; – οὐκ ἐϑέλων, wider Willen, Iliad. 4, 300; παρ' οὐκ ἐϑέλων ἐϑελούσῃ Odyss. 5, 155. – Gewöhnl. mit dem inf. praes. od. aor., ἴσχεο, μηδ' ἔϑελ' οἶος ἐριζέμεναι βασιλεῠσιν Il. 2, 247, wolle nicht streiten, streite nicht, wie noli; πάντ' ἐϑέλω δόμεναι 7, 364; ὅτι χρὴ πάσχειν ἐϑέλω Aesch. Prom. 1069; κεδνῶν ἕκατι πραγμάτων ἂν ἤϑελον γνωστὸς γενέσϑαι Ch. 690; a. D., wie in Prosa, οὐ πάνυ εὐϑέως ἐϑέλει πείϑεσϑαι ὅ, τι ἄν τις εἴπῃ, er läßt sich (überhaupt, immer) nicht gern sogleich überreden, Plat. Phaed. 63 a; τετρωμένον οὐκ ἐϑέλων ἀπολιπεῖν, indem er (in diesem Falle) den Verwundeten nicht verlassen wollte, Conv. 220 a. Auch mit dem acc. c. inf., Ζεὺς ἤϑελ' Ἀχαιοῖσιν ϑάνατον πολέεσσι γενέσϑαι Il. 19, 274; ἐϑελῆσαί οἱ γενέσϑαι γυναῖκα Her. 1, 3. – Selten steht dabei ὥστε, Κύπρις γὰρ ἤϑελ' ὥστε γίγνεσϑαι τάδε Eur. Hipp. 1327. – Es folgt auch der conj., Soph. El. 80 ϑέλεις μείνωμεν αὐτοῠ κἀνακούσωμεν γόνων. – Wohl nur scheinbar ist die Verbindung mit ὄφρα Iliad. 1, 133 ἦ ἐϑέλεις ὄφρ' αὐτὸς ἔχῃς γέρας, αὐτὰρ ἔμ' αὔτως ἧσϑαι δευόμενον, κέλεαι δέ με τήνδ' ἀποδοῦναι, wo nach Classen Beobacht. üb. d. hom. Sprachgebr. 1 (1854) S. 25 von ἐϑέλεις zunächst ἐμὲ ἧσϑαι abhängt, an das sich ὄφρα αὐτὸς ἔχῃς als Absichtssatz reih't; nach ἐϑέλεις muß bei dieser Auffassung ein Comma stehen; das αὐτάρ ist grammatisch περιττῶς, rhetorisch aber von großer Wirkung, weil es die ungeordnet hervorstürzende Sprache des Zornigen kennzeichnet; zu vergleichen ist das bei Homer häufige δέ im Nach satz. – C. acc., wo der inf. aus dem Zusammenhange leicht zu ergänzen, εὔκηλος τὰ φράζεαι ἅσσ' ἐϑέλῃσϑα, sc. φράζεσϑαι, Il. 1, 554, vgl. 9, 397. 21, 484 Od. 14, 172; Ζεύς τοι δοίη ὅ, ττι μάλιστ' ἐϑέλεις, etwa σοὶ δοϑῆναι, 18, 113; σιτέονται οὐκ ὅσα ἐϑέλουσι Her. 1, 71: ὡς δὲ οὐδὲ ταῦτα ἤϑελον Thuc. 5, 50. – Nicht selten steht ἐϑέλειν, wo eigentlich δύνασϑαι stehn sollte, wie auch im Deutschen z. B. für »das Wasser kann nicht abfließen« gesagt wird »das Wasser will nicht abfließen«. So Hom. Iliad. 21, 366 οὐδ' ἔϑελε προρέειν, ἀλλ' ἴσχετο, Scholl. Aristonic. ἡ διπλῆ, ὅτι ἀντὶ τοῠ οὐκ ἠδύνατο· καὶ ἐν Ὀδυσσείᾳ (3, 121) »ἤϑελ', ἐπεὶ μάλα πολλὸν ἐνίκα δῖος Ὀδυσσεύς«; Odyss. 3, 121 ἔνϑ' οὔ τίς ποτε μῆτιν ὁμοιωϑήμεναι ἄντην ἤϑελ', ἐπεὶ μάλα πολλὸν ἐνίκα δῖος Ὀδυσσεὺς παντοίοισι δόλοισι, Scholl. Aristonic. ἤ ϑελε: (ἡ διπλῆ, ὅτι) ἀντὶ τοῦ ἠδύνατο· »οὐδ' ἔϑελε προρέειν ( Iliad. 21, 366)«, Scholl. E ἐδυνήϑη· ὡς τὸ »οὐ ϑέλει τὰ δένδρα διδάσκειν με Plat. Phaedr. 2303)«. Vgl. Iliad. 13, 106. 9, 353 Odyss. 8, 316. Für οὐδ' ἐδύναντο τείχεος ἔκτοσϑεν μίμνειν πολέες περ ἐόντες schrieb Aristophanes Byz. Iliad. 9, 551 οὐδ' ἐϑέλεσκον, was Aristarch für Homerisch erklärte, geholl. Didym. οὐδ' ἐδύναντο: ἐν τῇ Ἀριστοφάνους ο ὐδ' ἐϑέλεσκον· καὶ ἔστιν Ὁμηρικόν· » οὐδ' ἔϑελε προρέειν ( Iliad. 21, 366)«. Vgl. noch Apoll. Lez. Hom. p. 86, 33 ϑέλειν· τὸ δύνασϑαι· »οὐδ' ἔϑελε προρέειν« ἀντὶ τοῦ οὐκ ἐδύνατο. Τὰ χωρία καὶ τὰ δένδρα οὐδέν μ' ἐϑέλει διδάσκειν Plat. Phaedr. 230 d, was Greg. Cor. 135 als att. für οὐ δύναται erkl.; vgl. Epinom. 975 b; εἰ οὖν δὴ ἐϑέλησε ἐκτρέψαι τὸ ῥέεϑρον ὁ Νεῖλος ἐς τοϋτον τὸν Ἀράβιον κόλπον, τί μιν κωλύει Her. 2, 11, was wie 1, 109 εἰ δὲ ϑελήσει τούτου τελευτήσαντος ἐς τὴν ϑυγατάρα ταύτην ἀναβῆναι ἡ τυραννίς, dem μέλλω ähnlich, zur Umschreibung des Futurs dient und unserm soll entspricht; vgl. noch Ar. Vesp. 536. – An anderen Stellen entspricht ἐϑέλω unserm pflegen: ἡσσημένων δὲ ἀνδρῶν οὐκ ἐϑέλουσιν αἱ γνῶμαι πρὸς τοὺς αὐτοὺςἄνδρας ὅμοιαι εἶναι Thuc. 2, 84; Her. 1, 74; ταῦτα δὲ οὐκ ἔστιν ἰδεῖν ἀμελοῦντα, οὐ γὰρ ἐϑέλει αὐτόματα γίγνεσϑαι Xen. Mem. 3, 12, 8; vgl. Hell. 5, 4, 61. – Aber γνῶναι τὸ ἐϑέλει τὰ δῶρα λάγειν Her. 4, 131 ist ganz wie unser »was die Geschenke sagen wollen« für »zu bedeuten haben«; vgl. 1, 78. 6, 37.
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13 δεύτερος
δεύτερος, der Zweite; comparativ. zum superlstiv. δεύτατος »der Letzte«, also eigentlich »der Letztere«, d. h. der Letzte von Zweien; δευτερος und δεύτατος hängen mit δύο nicht unmittelbar zusammen, sondern sind zunächst von δεύεσϑαι abzuleiten, δεύτερος der Nachstehende, der (hinter dem Ersten) Zurückbleibende. Lehrreich ist besonders die Redensart οὐδενὸς δεύτερος, Herodot. 1, 23, und Hom. Iliad. 23, 248 ἔπειτα δὲ καὶ τὸν (nämlich τύμβον) Ἀχαιοὶ εὐρύν ϑ' ὑψηλόν τε τιϑήμεναι, οἵ κεν ἐμεῖο δεύτεροι ἐν νήεσσι πολυκλήισι λίπησϑε, Scholl. Aristonic. δεύτεροι: ὕστεροι. καὶ »δεύτατος ἦλϑεν ( Iliad. 19, 51)« ἀντὶ τοῦ ἔσχατος; Scholl. Aristonic. Iliad. 19, 51 ἡ διπλῆ, ὅτι δεύτατος ἀπὸ τοῠ δεύεσϑαι ὁ ἔσχατος· τὸ δὲ δεύεσϑαι ἐνδεῖν ἐστι. Nun hängt aber δεύεσϑαι selbst mit δύο zusammen; es ist mit Guna von der den Begriff der Trennung ausdrückenden Wurzel δυ- oder δFι-gebildet; von dieser Wurzel kommt δύο, das die Sonderung in Zwei bezeichnende Zahlwort, und δεύεσϑαί τινος, von Etwas getrennt sein, es entbehren. Vgl. δίς, διά und das Latein. dis-. Δεύτερος findet sich von Homer an überall, das neutrum auch adverolat, »zweitens«, »zum zweiten Male«; bei Homer öfters in den Formen δεύτερος und δεύτερον; andere Formen nur im 23. Buche der Ilias: δευτέρῳ vs. 265. 750, δεύτεροι vs. 248. 498, δεύτερα vs. 538. In der Odyssee nur δεύτερον, 8, 1619, 354. 18, 24. 19, 65. 22, 69. Homer setzt gerne αὖ, αὖτε, αὖτις hinzu; er gebraucht das Wort vom Raume, von der Zeit und vom Range, welche Kategorien sich aber meistens nicht genau sondern lassen. Entschieden räumlich ist wohl zu fassen Iliad. 23, 498 τότε δὲ γνώσεσϑε ἵππους, οἳ δεύτεροι οἵ τε πάροιϑεν; entschieden von der Zeit Iliad. 5, 855 πρόσϑεν Ἄρης ὠρέξατο – δεύτερος αὖϑ' ὡρμᾶτο Διομήδης; entschieden vom Range Iliad. 23, 538 ἀλλ' ἄγε δή οἱ δῶμεν ἀέϑλιον, ὡς ἐπιεικές, δεύτερ'· ἀτὰρ τὰ πρῶτα φερέσϑω Τυδέος υἱός, τὰ δεύτερα = der zweite Kampfpreis. Vgl. Iliad. 7, 248 δεύτερος αὖτε, Iliad. 3, 191 δεύτερον αὖτε – τὸ τρίτον αὖτε, Odyss. 3, 161 δεύτερον αὖτις, Iliad. 6, 184 πρῶτον μέν – δεύτερον αὖ – τὸ τρίτον αὖ, Iliad. 23, 265 τῷ πρώτῳ· ἀτὰρ αὖ τῷ δευτέρῳ – αὐτὰρ τῷ τριτάτῳ – τῷ δὲ τετάρτῳ – πέμπτῳ δέ. – Folgende: a) der Zeit nach: δευτέρῳ χρόνῳ Pind. Ol. 1, 43; μετ' ἐμὲ δεύτερος, sogleich nach mir, Xen. Cyr. 2, 2, 4. – b) der Oldnung, dem Range nach: οὐδενὸς δεύτερος, keinem nachstehend, Her. 1, 23; Pol. 32, 13, 16; καὶ ὕστερος Plat. Phil. 59 c; δεύτερα ἦν τῶν ὑποκειμένων προςδοκιῶν καὶ τῶν ἐλπίδων, war unter den Erwartungen, blieb hinter den Erwartungen zurück, Dem. 19, 24; ἰσχύϊ δὲ μάχης καὶ στρατοῦ πλήϑει πολὺ δευτέρα ἦν μετὰ τὴν Σκυϑῶν, an Heereszahl stand sie weit der Macht der Scythen nach, Thuc. 2, 97; Her. 1, 31; μετὰ Πᾶνα τὸ δεύτερον ἆϑλον ἀποισῇ Theocr. 1, 3; vgl. ἐμοὶ μὲν μετὰ τὸ πλουτεῖν δεύτερον Alexis Ath. VI, 258 e. – So ἄγειν, ἡγεῖσϑαι, ποιεῖν, τιϑέναι τινὰ δεύτερόν τινος, Jemand einem Andern nachsetzen, Soph. O. C. 351; Luc. Lapith. 9 enc. Dem. 34; Plut. u. a. Sp.; ἐν δευτέρῳ καὶ γονεῖς καὶ παῖδας τῶν τῆς πατρίδος καλῶν τίϑεσϑαι, Plut. Fab. 24; ἐν δευτέρᾳ τάξει τινὸς ποιεῖσϑαι Dsm. 13. – c) übh. der Andere neben Einem, δεύτερος αὐτός, selbzweiter, d. i. allein mit dem Andern, Her. 4, 113 u. sonst; δευτέρῳ ἔτει τούτων, im zweiten Jahre darauf; δευτέρῃ ἡμέρῃ ἀπ' ἧς ὁ χειμὼν ἔγένετο, den Tag nach dem Sturme, 7, 192; Sp. = ἕτερος, εἷς καὶ δεύτερος, vgl. Schäfer D. Hal. C. V. p. 174. – Das neutr. δεύτερον, Her. u. Att. gew. τὸ δεύτερον, zweitens, zumzweiten Male, wiederum, oft noch mit αὖ, αὖτε u. ähnl. vbdn; δεύτερον πάλιν, Plat. Polit. 260 d; δεύτερα, Herodot. 1, 46; τὰ δεύτερα, Thuc. 6, 78; ἐκ δευτέρου, zum zweitenmale, Aesop., N. T.; – τὰ δεύτερα, der zweite Preis, Rang, Her. 8, 104; Xen. Cyr. 4, 6, 11; τὰ δεύτερα φέρεσϑαι, Luc. – Bei Medic. = Nachgeburt. – Adv. δευτέρως, Plat. Tim. 56 b u. öfter; Arist.
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14 ἤ
ἤ, gedehnt ἠέ, und ἦ, gedehnt ἦε Die alten Griechen selbst unterschieden drei hierhergehörige Partikeln: das beteuernde, das fragende und das disjunctive ἠ. Das beteuernde ward immer mit dem Circumflex betont, ἦ, das disjunctive immer mit dem Acut, ἤ, das fragende bei einfachen Fragen mit dem Circumflex, ἦ, bei Doppelfragen im ersten Gliede mit dem Acut, ἤ, im zweiten Gliede mit dem Circumflex, ἦ.--------------------------------ἤ, Konjunction mit drei Hauptbedeutungen, trennend, fragend u. vergleichend. (1) ἤ als Trennungspartikel: oder, oder auch, zwischen zwei Wörtern od. Sätzen, die als verschieden, häufig als einander ganz entgegengesetzt bezeichnet werden sollen. Häufig u. gewöhnlich, wenn die beiden Gggsätze als gleichbedeutend ausgesprochen u. sich bestimmt ausschließend gegenüber, od. auch als gleichbedeutend neben einander gestellt werden, steht es zwei- od. mehrmal, entweder – oder, sive – sive od. aut – aut; ἤ τις ἢ οὐδείς, einer od. gar keiner, kaum einer. Oft läßt es sich durch: sonst, außerdem übersetzen, εἰδέναι δεῖ περὶ οὗ ἂν ᾖ βουλή, ἢ παντὸς ἁμαρτάνειν ἀνάγκη, oder es ist, wenn man es nämlich nicht weiß, notwendig, daß man Alles verfehlt, d. i. man muß wissen, worüber Rat gehalten wird, sonst muß man; πᾶσα ἀνϑρώπου ψυχὴ τεϑέαται τὰ ὄντα, ἢ οὐκ ἂν ἦλϑεν εἰς τόδε τὸ ζῷον, sonst wäre sie nicht gekommen. Dasselbe ἤ steht auch innerhalb einer Frage od. vrbdt zwei Fragen; τί χρή με στέγειν ἢ τί λέγειν πρὸς ἄνδρ' ὑπόπταν; was soll ich verheimlichen od. was soll ich sagen? Daraus ist abzuleiten (2) ἤ in der Frage, zunächst in directer Doppelfrage, πότερον od. πότερα ἤ, u. in indirecter, εἰ ἤ; ἤ, ἡμεῖς δὲ φραζώμεϑα, ἤ ῥ' αὖτις πόλεμον ὄρσομεν, ἢ φιλότητα βάλωμεν, ob wir die Schlacht wieder anfangen od. Freundschaft stiften sollen; eben so wo ein Zweifel ausgedrückt ist. Wie hier schon oft in dem zweiten Fragegliede eine Berichtigung oder Erwiderung auf das erste Frageglied liegt, so wird auch, wenn kein Frageglied vorausgegangen ist, eine Frage mit ἤ hinzugefügt, um durch eine das Gegenteil ausdrückende Frage die Richtigkeit des Gesagten auszudrücken, od., in Beziehung auf eine andere Frage, das, was am wahrscheinlichsten darauf geantwortet werden kann, hinzuzusetzen, ist es nicht etwa so, oder, wie das lat. an; ἢ οὐκ ἀΐεις, οἷον κλέος ἔλλαβε δῖος Ὀρέστης; oder weißt du nicht, was für einen Ruhm Orestes erlangt hat? Welcher Ruhm doch eben dich auffordert, nicht mehr so kindisches Sinnes zu sein, sondern nach gleichem Ruhme zu streben; ἢ ἵνα μηδ' ὄνομα αὐτοῦ λίπηται; oder soll er etwa deswegen weggehen, damit auch nicht einmal sein Name übrig bleibe (das wünschen sicher die Freier)? Πῶς οὖν Ὀδυσσεὺς πρὸς τάδ' οὐκ αὐτάγγελος πλεῖν ἦν ἑτοῖμος; ἢ φόβος τις εἶργέ νιν; oder ist es nicht so? hielt ihn nicht Furcht zurück?; τίς οὖν δὴ ἦν ἡ διατριβή; ἢ δῆλον ὅτι τῶν λόγων ὑμᾶς Λυσίας εἱστία; oder bedarf es vielmehr der Frage nicht und ist klar ? διελέσϑαι οὐ σμικροῦ λόγου · ἢ σὺ οἴει; oder meinst du etwa? ἢ καὶ Λαέρτῃ αὐτὴν ὁδὸν ἄγγελος ἔλϑω, sage mir, ob ich gehen soll. (3) als Vergleichungspartikel, als ganz gewöhnlich nach Comparativen, von Hom. an überall; zuweilen vrbdí es zwei Comparative, wodurch der erste als bedeutsamer hervorgehoben wird, πάντες κ' ἀρησαίατ' ἐλαφρότεροι πόδας εἶναι ἢ ἀφνειότεροι, sie möchten wünschen, lieber schnellfüßig als reich zu sein; σοφώτερος ἢ ἀμαϑέστερος δοκεῖ εἶναι ἑαυτῷ, er meint mehr weise als ungebildet zu sein. Erklärend tritt es auch zu einem Comparativ, dem schon ein von ihm abhängiger Genitiv vorhergeht, τίς ἂν αἰσχίων ταύτης εἴη δόξα ἢ δοκεῖν χρήματα περὶ πλείονος ποιεῖσϑ αι ἢ φίλους; welcher Ruf schimpflicher als dieser, daß man nämlich scheint. Bei Zahlbestimmungen wird ἤ auch ausgelassen. Durch eine eigene Attraction steht der gen. nach ἤ in Vrbdgn. Auffallend ist ἤ beim superl., πίϑοιτό κεν ὔμμι μάλιστα ἢ ἐμοί. Häufiger beim Positiv mehrerer Wörter, in denen eine Vergleichung liegt. So bes. auch nach den Zahlwörtern διπλάσιος, πολλαπλάσιος, mehr als -
15 δι-αμ-περές
δι-αμ-περές, neutrum von διαμπερής (διά, ἀνά, περάω, πείρω, πέρας), durch und durch, ganz hindurch; ununterbrochen, fortwährend; durchweg, durchaus, ganz und gar. Homer oft: mit genitiv., Iliad. 12, 429 πολλοὶ δ' οὐτάζοντο κατὰ χρόα χαλκῷ, ἠμὲν ὁτέῳ στρεφϑέντι μετάφρενα γυμνωϑείη μαρναμένων, πολλοὶ δὲ διαμπερὲς ἀσπίδος αὐτῆς, durch den Schild hindurch; 20, 362 ἀλλὰ μάλα στιχὸς εἶμι διαμπερές; ohne Casus, vom Raume. Iliad. 16, 640 βελέεσσι καὶ αἵματι καὶ κονίῃσιν ἐκ κεφαλῆς εἴλυτο διαμπερὲς ἐς πόδας ἄκρους; Odyss. 7, 96 ἐν δὲ ϑρόνοι περὶ τοῖχον ἐρηρέδατ' ἔνϑα καὶ ἔνϑα, ἐς μυχὸν ἐξ οὐδοῖο διαμπερές; Iliad. 5, 658 ὁ μὲν βάλεν αὐχένα μέσσον Σαρπηδών, αἰχμὴ δὲ διαμπερὲς ἦλϑ' ἀλεγεινή; Odyss. 14, 11 σταυροὺς δ' ἐκτὸς ἔλασσε διαμπερὲς ἔνϑα καὶ ἔνϑα, πυκνοὺς καὶ ϑαμέας, rund herum; 10, 88 λιμένα, ὃν πέρι πέτρη ἠλίβατος τετύχηκε διαμπερὲς ἀμφοτέρωϑεν; von der Zeit, Odyss. 20, 47 διαμπερὲς ἥ σε φυλάσσω ἐν πάντεσσι πόνοις; Iliad. 16, 499 ἤματα πάντα διαμπερές; Odyss. 4, 209 διαμπερὲς ἤματα πάντα; Iliad. 15, 70 ἐκ τοῠ δ' ἄν τοι ἔπειτα παλίωξιν παρὰ νηῶν αἰὲν ἐγὼ τεύχοιμι διαμπερές, εἰς ὅ κ' Αχαιοὶ Ἴλιον αἰπὺ ἕλοιεν; übertragen, Iliad. 16, 618 τάχα κέν σε ἔγχος ἐμὸν κατέπαυσε διαμπερές, εἴ σ' ἔβαλόν περ; zuweilen sind mehrere Auffassungen möglich: Iliad. 7. 171 κλήρῳ νῦν πεπάλασϑε διαμπερές, ὅς κε λάχῃσιν, alle, die Reihe durch, kann räumlich und zeitlich gefaßt werden; 12, 398 Σαρπηδὼν δ' ἄρ' ἔπαλξιν ἑλὼν χερσὶ στιβαρῇσιν ἕλχ'· ἡ δ' ἕσπετο πᾶσα διαμπερές, αὐτὰρ ὕπερϑεν τεῖχος ἐγυμνώϑη, πολέεσσι δὲ ϑῆκε κέλευϑον, das διαμπερές kann zu πᾶσα und zu ἕσπετο gehören, »die ganze Brustwehr sank«, oder »die Brustwehr sank ganze«; 10, 89 Ἀγαμέμνονα, τὸν περὶ πάντων Ζεὺς ἐνέηκε πόνοισι διαμπερές, εἰς ὅ κ' ἀυτμὴ ἐν στήϑεσσι μένῃ, das διαμπερές kann sich auf εἰς ὅ κε μένῃ beziehen, aber auch auf ἐνέηκε πόνοισι. Mit περάω ist διαμπερές verbunden Odyss. 5, 480 οὔτ' ὄμβρος περάασκε διαμπερές. Auch in tmesi kommt διαμπερές vor: Odyss. 21, 422 Iliad. 11, 377. 17, 309 διὰ δ' ἀμπερές. Aus dieser Tmesis geht unter Anderm hervor, daß ἀνά mit in διαμπε-ρές steckt, was Einige in Abrede stellen, indem sie das Wort von διαπεράω herleiten und das Μ für ein euphonisches Einschiebsel erklären. – Folgende: Hesiod. Th. 402 O. 236 Aeschyl. Ch. 380 Sophocl. Phil. 791 Apoll. Rhod. 4, 1253 Plat. Phaedon. 111 e Rep. 10, 616 d und e Xenoph. A. 4, 1, 18. 7, 8, 14 Plutarch. Philopoem. 6.
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16 δηλέομαι
δηλέομαι, dep. med., zu Grunde richten, tödten, vernichten, zerstören, beschädigen, verletzen, verwunden, plündern, rauben; absolut, = Schadenanrichten, schaden, schädlich sein; Apoll. Lex. Hom. 58, 7 δηλήσασϑαι· διαφϑεῖραι, διακόψαι; 62, 12 ἐδηλήσαντο· ἐκακοπάϑησαν, ἔβλαψαν. Vgl. δαίω, δαλός, δήιος, δηιόω und das Latein. deleo (??). Bei Homer erscheint δηλέομαι öfters im aorist. 1. med.; ein Paar Homerische Formen können sowohl für conjunctiv. aorist. 1. med. gelten als für indicativ. futur.; in anderen Formen bei Homer nicht. Uebersicht der Homerischen Formen und Stellen: δηλήσατο Odyss. 22, 278; ἐδηλήσαντο Iliad. 1, 156 Odyss. 10, 459. 11, 401. 408. 24, 111; δηλήσαντο Iliad. 4, 236. 271; δηλήσηται Iliad. 3, 107; δηλήσαιτο Odyss. 13, 124; δηλήσασϑαι Iliad. 4, 67. 72; δηλήσεαι, conj. aor. oder ind. fut., Iliad. 23, 428; δηλήσεται, conj. aor. oder ind. fut., Iliad. 14, 102 Odyss. 8, 444. 22, 368. Auch das einzige Homerische composit., διαδηλέομαι, erscheint bei Homer nur im aorist. 1. med., διεδηλήσαντο Odyss. 14, 37. Absolut ist δηλέομαι gebraucht Iliad. 14, 102 ἔνϑα κε σὴ βουλὴ δηλήσεται, ὄρχαμε λαῶν; mit Griech. accusat. Odyss. 10, 459 οἶδα ἠμὲν ὅσ' ἐν πόντῳ πάϑετ' ἄλγεα, ἠδ' ὅσ' ἀνάρσιοι ἄνδρες ἐδηλήσαντ' ἐπὶ χέρσου; Iliad. 4, 236. 271 πρότεροι ὑπὲρ ὅρκια δηλήσαντο, über den Eid hinaus, d. h. gegen den Eid; vgl. Iliad. 4, 67. 72 ὥς κε Τρῶες Ἀχαιοὺς ἄρξωσι πρότεροι ὑπὲρ ὅρκια δηλήσασϑαι und Iliad. 3, 107 μή τις ὑπερβασίῃ Διὸς ὅρκια δηλήσηται; Iliad. 1, 156 οὐδέ ποτ' ἐν Φϑίῃ καρπὸν ἐδηλήσαντο, die Feldfrucht verwüsten; Odyss. 8, 444 αὐτὸς νῠν ἴδε πῶμα, ϑοῶς δ' ἐπὶ δεσμὸν ἴηλον, μή τίς τοι καϑ' ὁδὸν δηλήσεται, ὁππότ' ἂν αὖτε εὕδῃσϑα ὕπνον, stehlen; Iliad. 23, 428 ἀλλ' ἄνεχ' ἵππους· στεινωπὸς γὰρ ὁδός, τάχα δ' εὐρυτέρῃ παρελάσσεις, μή πως ἀμφοτέρους δηλήσεαι ἅρματι κύρσας: Einige verstehen unter ἀμφοτέρους die Pferde des Angeredeten, Andere wohl richtiger die beiden Menschen, den Sprecher und den Angeredeten; Odyss. 22, 278 Αμφιμέδων Τηλέμαχον βάλε χεῖρ' ἐπὶ καρπῷ λίγδην, ἄκρην δὲ ῥινὸν δηλήσατο χαλκός; Odyss. 22, 368 μή με δηλήσεται ὀξέι χαλκῷ, damit er mich nicht tödte; Odyss. 11, 401 τίς νύ σε κὴρ ἐδάμασσε ϑανάτοιο; – ἦέ σ' ἀνάρσιοι ἄνδρες ἐδηλήσαντ' ἐπὶ χέρσου; – Hom. hymn. Cer. 228 δηλήσεται; Gegensatz ὀνίνημι Hom. hymn. Merc. 541 ἀνϑρώπων δ' ἄλλον δηλήσομαι, ἄλλον ὀνήσω. – Praes. und imperfect. bei Herodt.: δηλέεσϑαι 6, 36; δηλῆται 4, 187; ἐδηλέετο 9, 63; – δηλήσασϑαι τὴν στρατιήν 7, 51; τὴν γῆν δηλησαμένας πολλά 4, 115; – perfect. δεδήληται in passiver Bdtg 4, 198. 8, 100; activisch und passivisch kann genommen werden das praes. δηλέεσϑαι 2, 12. – Perfect. δεδήληται passivisch auch Eur. Hipp. 175. – Das activ. Xen. Oec. 10, 3 beruht wohl auf falscher Lesart. – Dorisch Theocr. 9, 36 τὼς δ' οὔτι ποτῷ δαλήσατο Κίρκα, vgl. Parthen. 29 οἴνῳ πολλῷ δηλησαμένη αὐτὸν ἤγαγεν εἰς ἐπιϑυμίαν κτἑ.
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17 δέσποινα
δέσποινα, ἡ, die Herrin; zunächst entstanden aus ΔΕΣΠΟΝΙΑ, dieses aber aus ΔΕΣΠΟΤΝΙΑ, vgl. δεσπότης und ποτνια. Verwandt ist auch πόσις, entstanden aus ΠΟΤΙΣ; Sanskrit patis »Herr«, »Gatte«, patnî »Gattin«; Latein. potis, Comparat. potior, potens; Littauisch patis »Gatte«, pati »Ehefrau«, veszpatis »Herr«; Gothisch faths »Herr«. Noch nicht mit Sicherheit erklärt ist das δεσ- im Griech. δεσπότης, δέσποινα; vielleicht steckt δέω »binden« darin, δεσπότης = »ein Herr, der bindet«; s. Curtius Grundzüge der Griech. Etymol. 1, 247. 2, 220; vgl. im Sanskrit den mythischen Namen dâsapatnî und das Littauische veszpatis. Sehr merkwürdig ist, daß δεσπότης bei Homer noch nicht vorkommt, während δέσποινα zehnmal bei Homer erscheint; merkwürdig ferner, daß diese zehn Homerischen Stellen alle der Odyssee angehören, genauer gesagt nur sechs Büchern der Odyssee, während in den übrigen achtzehn Büchern der Odyssee und in allen Büchern der Ilias eben so gute Gelegenheit zum Gebrauche des Wortes war. Ferner ist zu beachten, daß das Wort bei Homer nur im singular. erscheint: nominat. δέσποινα Odyss. 3. 403. 7, 347. 19, 83, δεσποίνης 14, 9. 451. 15, 374. 377, δεσποίνῃ 23, 2, δέσποιναν 7, 53. 14, 127. Das Wort wird gebraucht von Nestors Gattin Eurydice, von Alkinoos Gattin Arete und von der Penelope; theils bezeichnet es die »Herr in« im Gegensatze zu den Dienern und Dienerinnen, theils die »Hausfrau«, die » Ehefrau«, im Gegensatze zum Ehemanne. In letzterer Bedeutung ἄλοχος δέσποινα Odyss. 3, 403, γυνὴ δέσποινα 7, 347. An Beides zusammen, Mann und Dienerschaft, ist Odyss. 7, 53 zu denken, δέσποιναν μὲν πρῶτα κιχήσεαι ἐν μεγάροισιν, »die Frau vom Hause«. – Folgende: 1) Hausfrau, Plat. δ. ἐν οἰκίᾳ Legg. VII, 808 a; Xen. Cyr. 5, 1, 4. – 2) Gebieterin, Königin, Κόλχων, χϑονός, Pind. P. 4, 11. 9, 7; von Göttinnen, Ἄρτεμις Soph. El. 616; Κυβέλη Ar. Av. 876; Ἀϑηναίη Equ. 763; in Athen Bezeichnung der Persephone, ἡ παρ' ἡμῖν κόρη καὶ δέσποινα Plat. Legg. VII, 796 b; Paus. 8, 37; – Sp. = die Kaiserin.
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18 δῆμος
δῆμος, ὁ, das Volk. (1) das Volk überhaupt, die Gemeinde, die ganze Bevölkerung eines Gebiets; besonders die streitbaren Männer; ἄνδρες ἀγρόμενοι, πᾶς δῆμος; das niedere Volk im Gegensatze zu den Vornehmen; δήμου ἄνδρα, einen Mann aus dem Volke; δῆμον ἐόντα »ein gemeiner Mann seiend«; eine Hure δῆμον, »ein gemeines Weibsstück«; ὅσοι τοῦ δήμου Gegensatz zu ὅσοι εὐδαί. μονες, Arme und Reiche; ὁ δῆμος τῶν στρατιωτῶν, die gemeinen Soldaten. (2) das freie Volk, weil in Athen das Volk das herrschende war, immer in dieser edleren Bdtg, Staat, bes. Freistaat, Demokratie; dah. bes. in Athen ἡ βουλὴ καὶ ὁ δῆμος, der Senat und das Volk; οἱ δῆμοι, demokratische Staaten; die Volksherrschast auflösen, um eine Aristokratie einzurichten; auch = Volksversammlung. (3) das Land, Gebiet, wo ein Volk wohnt; es kann δῆμος sowohl die Menschen als den Boden bezeichnen. So auch in den Wendungen κατὰ δῆμον und ἀνὰ δῆμον. Bes. in Athen, einzelne Gemeinden, Gaue, die 174 Unterabteilungen der φυλαί. Übh. für Menge -
19 ὀπίσω
ὀπίσω, ep. ὀπίσσω (wie ὄπις von ἕπομαι, oder mit ἐπί zusammenhangend); – 1) vom Orte, hinten, hinterher; ὀπίσω δὲ πύλας λίπε, Il. 22, 137; – gew. zurück, nach hinten; σκῆπτρον δ' οὔτ' ὀπίσω οὔτε προπρηνὲς ἐνώμα, Il. 3, 218; κατὰ δ' ἡνία τεῖνεν ὀπίσσω, zog die Zügel zurück, 261; ἀνεχάζετο τυτϑὸν ὀπίσσω, 5, 443; εἴκειν, 605; ἰδνωϑείς, 12, 205; μήτις ὀπίσσω τετράφϑω, ἀλλὰ πρόσσω ἴεσϑε, 272; auch πάλιν εἶσιν ὀπίσσω, Od. 11, 149; ὀπίσω πάλιν οἴκαδε, Pind. N. 3, 59; ὀπίσω ἀναπλῶσαι, Her. 1, 78; ἤϊε τὴν αὐτὴν ὀπίσω ὁδόν, 1, 111; ὀπίσω σπάσας τὸν χαλινόν, Plat. Phaedr. 254 e, wie εἰς τοὐπίσω ἑλκύσαι τὰς ἡνίας, 254 b; Sp. – 2) von der Zeit, hinterdrein, hernach, in Zukunft; Τρωαὶ δέ μ' ὀπίσσω πᾶσαι μωμήσονται, Il. 3, 411; Ggstz von νῦν, 6, 352 u. öfter; Hes. O. 743 Th. 488; ἐς ὀπίσσω, Od. 20, 199; ἅμα πρόσσω καὶ ὀπ ίσσω λεύσσει, Il. 3, 109, wie οὐδέ τι οἶδε νοῆσαι ἅμα πρόσσω καὶ ὀπίσσω, 1, 343, u. οἶος ὅρα πρόσσω καὶ ὀπίσσω, 18, 250, vgl. Od. 24, 452, d. i. das Vorliegende, Gegenwärtige und das darauf Folgende, die Zukunft wahrnehmen, wissen, nicht etwa Zukunft und Vergangenheit, da ὀπίσω, von der Zeit gebraucht, immer auf das Zukünftige geht, vgl. πρόσω u. Od. 11, 483, σεῖο δ' οὔτις ἀνὴρ προπάροιϑε μακάρτατος, οὔτ' ἄρ' ὀπίσσω, wo προπάροιϑε auf die Vergangenheit geht: keiner ist glücklicher als du, weder in der früheren Zeit, von den Früheren, noch in der Zukunft, von den Nachkommen; auch Soph. sagt πέτομαι δ' ἐλπίσιν οὔτ' ἐνϑάδ' ὁρῶν, οὔτ' ὀπίσω, O. R. 488, das hier, das Gegenwärtige und das Künftige, wo schon der Schol. falsch erklärt οὔτε κατὰ τὸ παρὸν ἐρείδων τὸν νοῦν, οὔτε κατὰ τὸ παρεληλυϑός; Eur. γράμματα σφραγίζεις, λύεις τ' ὀπίσω, I. A. 38. Daher ἐν τοῖς ὀπίσω λόγοις σημανέω, in den folgenden, späteren Büchern, Her. 1, 75. – 3) wieder, wiederum; ἀνακτᾶ-σϑαι, Her. 1, 61. 68; ἀποδοῦναι, 5, 92, 3, öfter.
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20 ἤ
ἤ, gedehnt ἠέ, und ἦ, gedehnt ἦε Die alten Griechen selbst unterschieden drei hierhergehörige Partikeln: das betheuernde, das fragende und das disjunctive ἠ. Das betheuernde ward immer mit dem Circumflex betont, ἦ, das disjunctive immer mit dem Acut, ἤ, das fragende bei einfachen Fragen mit dem Circumflex, ἦ, bei Doppelfragen im ersten Gliede mit dem Acut, ἤ, im zweiten Gliede mit dem Circumflex, ἦ. S. Lehrs Quaest. Ep. p. 50 und die kurze Darstellung von Sengebusch in dem Offenen Briefe an Rost S. 14. Wesentlich anders als die antike Theorie ist die der meisten Neueren. Die hier folgende Darstellung schließt sich aus practischen Gründen der modernen Theorie an. In den Tert des Homer dat freilich Immanuel Bekker die antike Betonung wieder eingeführt, durch seine Ausgabe von 1843.
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